Der neueste Vorschlag von Sebastian Kurz: „Verbindliche“ Vorschulklassen für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen. Der Denkfehler: Fünfjährige, meist aus Haushalten mit wenig Geld bzw. Zeit für die Kinder, die in Zwangsschul-Kurse gesteckt werden, werden nicht viel lernen. Was würde funktionieren? Kostenloser Kindergarten/Krippe für alle Kinder in ganz Österreich, kleinere Gruppen in Kindergarten und Schule, mehr Betreuungspersonal - um Kindern, die Unterstützung brauchen, diese auch geben zu können. Und Kinder lernen dann gut Deutsch, wenn sie ihre Erstsprache gut können.
Vorwärts 212 - Oktober 2012
Artikel in dieser Ausgabe:
Am 16.10. findet in Wien das Fußballmatch Österreich-Kasachstan statt. Der Hintergrund: Kasachstan plant umfangreiche Investitionen, von denen sich heimische Unternehmen ein Exportvolumen von mehreren hundert Millionen Euro/Jahr erwarten. Vamed, Andritz, Plasser & Theurer u.a. verdienen an milliardenschweren Aufträgen für Infrastruktur, Telekommunikation und Anlagenbau. Gleichzeitig ist Kasachstan größter Öllieferant Österreichs. Auf kasachischer Seite profitiert eine kleine superreiche Elite um Nasarbajew.
Jetzt gibt es mit Sixx also einen „Frauensender“, der Frauen auf Koch- und Heiratssendungen sowie Seifenopern beschränkt. Und just bestätigt eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Spectra das Revival des konservativen Frauenbildes. Der Aussage „Im Grunde finde ich es richtig, dass sich die Frauen um den Haushalt und die Kinder kümmern und die Männer das Geld verdienen“ stimmten 2012 54 % zu (2005: 49 %). Für diesen Anstieg sind v.a. die Frauen verantwortlich: 51 % stimmten dieser Aussage zu. Das ist eine Zunahme von 10 % im Vergleich zu 2005.
Der Unmut unter den GmundnerInnen ist gut zu spüren, wenn man von den Hotelplänen des Schotterbarons Hans Asamer spricht. Nicht genug, dass große Teile des öffentlichen Badeplatzes am Seebahnhof für ein Zehntel des realen Wertes von der Gemeinde verscherbelt wurden. Die 32 Meter Stahl-Glas-Konstruktion, in deren Schatten man in Zukunft baden „darf“, soll auch noch mit Steuermillionen von Land und Gemeinde gefördert werden.
Viele Menschen denken beim Thema Nulllohnrunde im Öffentlichen Dienst an überbezahlte BeamtInnen. Zumindest stellen es die Medien so dar. In Wirklichkeit ist fast jeder betroffen, der im Öffentlichen Dienst, bei der Gemeinde oder im Gesundheitsbereich arbeitet. Die Nulllohnrunde könnte auch auf private Trägervereine im Sozialbereich übergreifen.
Als dem ÖGB infolge der BAWAG-Krise die Mitglieder davonliefen, rang sich die Gewerkschaftsführung zu einem Reformpapier durch, in dem sie echte demokratische Strukturen ankündigte. Umgesetzt wurde davon leider nichts. Die Gewerkschaftsbürokratie fährt die altbekannte StellvertreterInnenpolitik und leider ist es in vielen Betriebsräten genauso.
2004 plante General Motors (GM), die Konzernmutter von Opel, 62.000 Arbeitsplätze in Europa abzubauen. Die Beschäftigten in Bochum streikten ohne Unterstützung von Gewerkschaft und Gesamtbetriebsrat. Sieben Tage Streik mit Werksblockaden zwangen die Konzernleitung zum Einlenken. Für den Sieg war die Solidarität aus anderen Opel-Werken in Europa entscheidend.
Laut IMAS-Studie vom September können sich 33% vorstellen, Stronachs Liste zu wählen. Das zeigt einerseits, wie groß der Wunsch nach Veränderung ist. Andererseits macht es deutlich, wie sehr eine echte Alternative zur etablierten Politik fehlt. Die ist der reiche Onkel aus Kanada sicher nicht.
An der MedUni gibt es Zugangsbeschränkungen durch Aufnahmetests. Auch das ist Elitenbildung, da jene durchkommen, die schon in der Schule mehr Förderung durch LehrerInnen, Eltern oder teure Nachhilfe erhalten. Weil Frauen tendenziell schlechter abschnitten, wurden die Tests getrennt ausgewertet, um mehr Frauen das Studium zu ermöglichen. Es hagelte Proteste gegen die „Männerdiskriminierung“.
In China schicken Universitäten ihre Studierenden als (Zwangs)PraktikantInnen zu Foxconn, um das neue iPhone zu produzieren. Weigern sich die Studierenden, bei Foxconn zu arbeiten, fliegen sie von der Uni.