Mi 05.02.2020
Willkommen auf http://internationalsocialist.net, der neuen Website der International Socialist Alternative (früher: Komitee für eine Arbeiter*inneninternationale). Hier wirst Du regelmäßig umfangreiche sozialistische Analysen, Nachrichten und Perspektiven zu Weltereignissen nachlesen können. Außerdem wirst Du die Möglichkeit haben, die Organisationen der ISA auf der ganzen Welt in Aktion zu sehen.
Mit dieser neuen Website geben wir auch unseren neuen Namen "International Socialist Alternative (Internationale Sozialistische Alternative - ISA)" bekannt, der auf unserem 12. Weltkongress (27. Januar - 1. Februar 2020) beschlossen wurde.
International betrachtet war 2019 ein Jahr der Umbrüche und Proteste. Millionen Menschen nahmen an politischen Kämpfen teil, um die Welt zu verändern. Sie alle suchen nach einer Alternative zu den zunehmenden Katastrophen, die der globale Kapitalismus über sie gebracht hat. Wir sind uns sicher, dass die Alternative zu diesen Katastrophen nur der Sozialismus sein kann.
Millionen von jungen Menschen demonstrieren weltweit regelmäßig für Klimagerechtigkeit. In Frankreich gab es den längsten Transportarbeiter*innen-Streik seit dem Revolutionsjahr 1968, um Kürzungen der Renten zu verhindern. In ganz Lateinamerika zwangen Generalstreiks und Massenmobilisierungen die Regierungen zum Rückzug von geplanten Kürzungen und Sparmaßnahmen. Der mutige Kampf der Jugend und der Arbeiter*innen Hongkongs erschüttert die Diktatur von Xi Jinping in China. In Nordafrika und im Nahen Osten brachten Arbeiter*innen innerhalb weniger Monate Diktaturen zu Fall. Frauen kämpfen weiterhin gegen Geschlechterunterdrückung und Gewalt, spielen aber auch in breiteren Bewegungen eine wichtige Rolle.
Die Massenaufstände wurden in Bolivien, Iran, Hongkong, Chile und anderswo mit brutaler Repression beantwortet, weil die Diktaturen, die herrschenden Klassen und die Eliten alles tun, um den Status Quo zu bewahren und das kapitalistische System zu verteidigen. Die jüngsten Aufstände zeichnen sich aber durch eine Entschlossenheit und Beharrlichkeit aus, die auch im Angesicht dieser Brutalität nicht zu brechen scheint.
Im Jahr 2019 verließ eine Minderheit das Komitee für eine Arbeiter*inneninternationale inmitten einer intensiven Debatte. Politisch kann das als eine konservative Tendenz bezeichnet werden, die schon eine Zeit lang die "neuen" Massenkämpfe und die Bedeutung entscheidender Themen, wie den Kampf für Klima- und Umweltfragen, Frauen- und feministische Bewegungen sowie Antirassismus, ignoriert hatte. Während sie behaupteten, für eine Fokussierung auf die Kämpfe der Arbeiter*innen und Gewerkschaften zu stehen, verloren sie in Wirklichkeit zunehmend den Kontakt zu eben diesen Bewegungen, während die Mehrheit der Sektionen des CWI erfolgreich in die oben genannten Kämpfe intervenieren konnte – natürlich mit einem klar sozialistischen und internationalistischen Programm. Nur ein Beispiel: Bei den weltweiten Klimastreiks vom 20. bis 27. September erreichte unsere koordinierte Kampagne in 25 Ländern zehntausende von Jugendlichen und Arbeiter*innen.
Durch einen Beschluss auf dem internationalen Weltkongress haben wir, die Mehrheit des ehemaligen CWI, unseren Namen in International Socialist Alternative geändert.
Die ISA versteht sich als eine revolutionäre marxistische Internationale. Wir wollen gemeinsam mit Sektionen in über 30 Ländern die bevorstehenden politischen Kämpfe organisieren und uns mit einem sozialistischen Programm auf die kommenden Krisen, die der Kapitalismus bringen wird, vorbereiten. Bereits 2019 haben wir historische Erfolge erzielt.
Rückenwind für Sozialismus
In Seattle nahm die Socialist Alternative den Kampf mit Jeff Bazos, dem reichsten Mann der Welt, auf – und gewann! Unser Stadtratsmitglied, Kshama Sawant, spielte dabei eine entscheidende Rolle. Sie konnte einen Mindestlohn von 15 Dollar pro Stunde in der ersten großen Stadt Nordamerikas durchsetzen. Der Kampf um 15 Dollar hat sich nun über den ganzen Kontinent verbreitet. Bei den Stadtratswahlen im November 2019 gaben die Konzerne 4,5 Millionen Dollar aus, um Sawant zu besiegen – und doch waren sie es, die besiegt wurden. Eine umfangreiche Kampagne an der Basis, bei der mit den Menschen auf der Straße und an den Wohnungstüren gesprochen wurde, war ebenfalls erfolgreich. Die Wahl konnte durch Sawants engen Kontakt zu Arbeiter*innen und der Unterstützung von Mieter*innenbewegungen gewonnen werden.
Sawants Sieg ist Teil der wachsenden Welle der Unterstützung für sozialistische Ideen in den USA. Laut Umfragen haben mittlerweile eine Vielzahl junger Menschen eine positivere Einstellung zum Sozialismus als zum Kapitalismus. In Großbritannien wurde mit überwältigender Mehrheit für Corbyn und seine Anti-Austeritätspolitik gestimmt. Die wachsende Unterstützung für Sanders mit seiner Aussage "Es sollte keine Milliardär*innen geben" ruft Angst in den Herzen der Reichen hervor.
Die Arbeiter*innenklasse hat immer wieder dafür gekämpft, die Welt zu verändern. Sie hat viele Reformen gewonnen, aber die Kapitalist*innenklasse beherrscht immer noch den Planeten. Es hat viele revolutionäre Kämpfe gegeben, aber alle bis auf einen - die Russische Revolution - wurden besiegt oder führten nur zu Teilsiegen. Was gefehlt hat war eine revolutionäre Partei, ähnlich wie die Bolschewiki in Russland, die in ihrem Ansatz, ihrer Politik und ihrer Organisationsform internationalistisch sein muss.
Die Russische Revolution von 1917 war ein Hoffnungsschimmer in der ganzen Welt und brachte gleiche Rechte für Frauen, LGBTQ+-Personen und unterdrückte Nationalitäten mit sich. Sie gewann volle demokratische Rechte, Arbeiter*innenkontrolle, eine kürzere Arbeitswoche, ein öffentliches Gesundheitswesen, menschenwürdiges Wohnen und Bildung für alle. Durch die Niederlagen der Revolutionen in Europa, die zur stalinistischen Diktatur führten, wurde die Revolution und damit die Sowjetunion aber auf tragische Weise isoliert.
Unser Ziel ist es, eine neue weltweite revolutionäre Kraft aufzubauen, um die Arbeiter*innenklasse dabei zu unterstützen, den Kapitalismus zu stürzen. Eine Revolution in der heutigen Welt, mit moderner Technologie und Kommunikation und einer gebildeten Arbeiter*innenklasse, kann Entwicklungen wie denen im Stalinismus verhindern und aus den Lehren der Vergangenheit lernen. Eine international geplante Wirtschaft unter voller demokratischer Arbeiter*innenkontrolle kann den Weg für volle Menschenrechte und Gleichheit ebnen, indem sie die Bedürfnisse aller erfüllt und gleichzeitig für den Planeten sorgt.
Neue Ära, neuer Name
Eine Minderheit ehemaliger Mitglieder, die vor kurzem unsere Reihen verlassen haben, beanspruchen unrechtmäßig den Namen ''Comitee for a Worker's International'' für sich allein.
Es muss betont werden, dass die Organisation, die früher als ''CWI'' bekannt war, ihren Namen auf dem Weltkongress, welcher gemäß der Statuten unserer Organisation organisiert worden ist, in ''International Socialist Alternative'' geändert hat.
Weltweit haben wir uns in vielen Kämpfen für höhere Löhne, gegen Rassismus, für die Verteidigung der demokratischen Rechte und für den Widerstand gegen Kürzungen engagiert. Wir sind stolz auf unsere historische Bilanz von Kämpfen - den Sieg über Thatcher in Großbritannien im Kampf gegen die Kopfsteuer, den 40.000 Menschen starken antirassistischen Marsch, organisiert von Jugend gegen Rassismus in Europa (JRE) in Belgien 1992, und unsere entscheidende Rolle beim Sieg für ein Recht auf Abtreibung in Irland 2018.
Wir sind sowohl eine neue, als auch eine durch diese Kämpfe und Debatten gereifte Organisation.
Wir setzen uns mit dem Vergangenen auseinander, ohne dabei zu vergessen, nach vorne zu schauen, um die Zukunft neu zu gestalten.
Unser neuer Name spiegelt unsere Entschlossenheit wider, unter jungen Menschen, Frauen und Arbeiter*innen eine mutige Kampagne für eine sozialistische Zukunft zu führen, die eine Welt garantieren kann, in der sich alle Menschen frei entfalten können.
Hier gehts zur neuen Website: http://internationalsocialist.net
Hier gehts zum Video: https://youtu.be/7N3A7WPqZug