Sa 23.11.2019
Jeden Herbst startet der Metallbereich die Saison der Kollektivvertragsverhandlungen: eine Möglichkeit, echte Verbesserungen durchzusetzen. Doch die Gewerkschaftsspitze geht jedes Jahr nach demselben Schema vor - das Ergebnis sind faule Kompromisse und schwache Abschlüsse.
Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren Rekordprofite eingefahren. Höchste Zeit, dass wir endlich ordentliche Lohn- und Gehaltserhöhungen durchsetzen! Dafür reichen Verhandlungen nicht, dafür braucht es Arbeitskämpfe. Diese sind auch wichtig, um uns für die kommende Wirtschaftskrise aufzustellen. Wir müssen die KV-Runden nutzen, um die Verschlechterungen der letzten Regierung zurückzuschlagen. Auf eine kommende Regierung können wir uns nicht verlassen, denn eines haben alle möglichen Kurz-Juniorpartner gemeinsam: die Interessen der Arbeiter*innenklasse sind für sie keine Koalitionsbedingung!
Brechen wir die Routine. Wir brauchen einen branchenübergreifenden Kampf für gemeinsame Forderungen, z.B. einen einheitlichen Mindestlohn von 1.700 € und die Rücknahme des 12-Stunden-Tages sowie eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn und mehr Personal.
2018 hatte die ÖGB-Spitze versprochen, in den KV-Verhandlungen die Verschlechterung des 12-Stunden-Tages wieder “reinzuholen”. Getan hat sie nichts dergleichen. Auf sie ist also kein Verlass! Wir brauchen demokratische Verhandlungen, bei denen die Basis über Forderungen, Strategie und über jeden Abschluss entscheidet. Und wir brauchen den Mut zu Streiks - denn Verhandlungsgeschick wird die Bosse nicht überzeugen.
Daher brauchen wir grundlegende Veränderungen in den Gewerkschaften. Die Beschäftigten im privaten Sozialbereich zeigen die Richtung an: seit Jahren organisieren sich Betriebsrät*innen und aktive Beschäftigte und haben so dazu beigetragen, dass in den letzten zwei Jahren im Sozialbereich gestreikt wurde. Daran sollten wir auch in anderen Bereichen anknüpfen, um endlich kämpferische KV-Runden durchzusetzen.
Wir fordern
- Einen Kurswechsel und eine offensive Strategie bei den Lohnverhandlungen
- Koordinierung der KV-Lohnrunden: gemeinsame Forderungen und Mobilisierungen!
- Demokratie: kein Abschluss ohne Urabstimmung!