Sa 16.03.2019
In über 2.000 Städten gingen am Freitag den 15. März weltweit hunderttausende Jugendliche (und auch Ältere) für „Klimagerechtigkeit“ auf die Straße. Es waren Schüler*innen und Studierende in entwickelten kapitalistischen Staaten ebenso wie in Afrika, Lateinamerika und Asien. Die Jugend hat überall gezeigt, dass sie weder unpolitisch noch egoistisch sondern bereit ist, für die Zukunft auf die Straße zu gehen. Die Schwesterorganisationen der SLP, organisiert im Komitee für eine Arbeiter*inneninternationale CWI waren auf allen Kontinenten dabei, hier gibt es Berichte: http://www.socialistworld.net/
Politische Bildung in der Praxis
Während Politiker*innen über das Unterrichtsfach „Politische Bildung“ oder „Ethik“ reden gehen auch in Österreich zehntausende Jugendliche lieber jetzt demonstrieren um für ihre Zukunft zu kämpfen. „Nicht schwänzen – sondern kämpfen“ haben sie lautstark verkündet. Die SLP war in Wien, Graz, Salzburg und Linz bei den Protesten vor Ort. Wir kamen mit Schüler*innen gemeinsam von der Schule, waren bei einigen der zentralen Sammelnpunkten sowie beim Treffpunkt den Students for Climate Action. Wir haben nicht nur vorher mobilisiert sondern waren auch bei den Demos mit Megafon, Transparent und Sprüchen präsent. „System Change not climate Change“ ist ein Slogan der Bewegung. Die Demonstrationen sind ein erstes wichtiges Zeichen. Nur sind folgende Fragen wichtig: die Auseinandersetzung mit Alternativen zur kapitalistischen Umweltzerstörung und die Frage wie der Klimawandel gestoppt werden kann sowie der Aufbau einer demokratischen Bewegung.
Wie weiter?
Nach dem Aktionstag ist in Österreich am 5. April ein nächster Protest geplant. Wichtig wäre es, das auch die Gewerkschaften breit mobilisieren. Deren Führung muss mit der falschen Umwelt-gegen-Arbeitsplätze-Propaganda Schluss machen, die Beschäftigte gegen Klimaschützer*innen ausspielen soll. Stattdessen geht es darum, gemeinsam für den Ausbau des erneuerbaren Energiesektors und alternative Arbeitsplätze bei vollem Lohn zu kämpfen.
Um den Kampf auszuweiten, einen noch größeren Streiktag vorzubereiten, braucht die Bewegung demokratische Strukturen. Aktuell sind die Schüler*innen v.a. Teilnehmer*innen bei den Protesten, aber es fehlt an Strukturen wo inhaltlich diskutier t und demokratisch entschieden wird. Schulkomitees oder regionale Klimagruppen können dafür ein erster Schritt sein. Innerhalb der Gruppen sollte demokratisch entschieden werden: auf welche gemeinsame Forderungen einigen wir uns, um sie dann in Flugblättern, auf Facebook und Webseiten zu veröffentlichen? Wer soll als Delegiete*r zu regionalen und bundesweiten Vernetzungstreffen geschickt werden?
Von den bisherigen Organisator*innen gibt es Versuche, die berechtigte Empörung über die Heuchelei der etablierten Parteien gegen jedwede politische Organisation zu wenden. Aber wie soll offen über Lösungen diskutier werden, wenn man vorher das Recht auf freie Meinungsäußerung einschränkt? Alle Parteien und Organisationen, die gegen Klimawandel kämpfen und nicht rassistisch sind, sollten offen und transparent auftreten und ihre Meinung darstellen können. Wir haben unsere Inhalte u.a. hier zusammengefasst: https://www.slp.at/artikel/20-fragen-und-antworten-k%C3%B6nnen-wir-die-welt-noch-retten-9450
Die Politiker*innen werden versuchen, die Proteste zu ignorieren oder ein paar nette Worte zu sagen – und dann weiter zu machen wie bisher. Die Proteste müssen daher weiter gehen und sie müssen größer, stärker und für die Herrschenden unangenehmer werden. Kommt zu den Veranstaltungen, wo wir über Inhalte und Methoden der Bewegung diskutieren: https://www.slp.at/kalender#kalender-today-date-box