Internationaler Frauen*kampftag 2019

Unterdrückung beenden und für Sozialismus kämpfen!
Clare Doyle, Mitglied im Internationalen Sekretariat des CWI

Am Freitag den 8. März werden Frauen* auf dem gesamten Globus anlässlich des Internationalen Frauen*tages streiken, marschieren, protestieren und feiern, in bisher nie dagewesenen Größenordnungen. Es ist zu begrüßen, dass sie dabei von mehr Männern* begleitet werden, als in der Vergangenheit, die verstehen, weshalb gegen die spezielle Unterdrückung von Frauen* gekämpft werden muss. Nicht alle, die sich diesen speziellen Tag in den Kalender eingetragen haben, wissen, dass sein historischer Ursprung in den Streiks, Kämpfen und Konferenzen von arbeitenden und sozialistischen Frauen am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts liegt. Dieser Tag ehrt daher auch die Leben der weiblichen Pionier*innen und Sozialist*innen. Wir erinnern an Elenor Marx – die Tochter des großartigen Theoretikers und Kämpfers Karl Marx – die sich unermüdlich dafür eingesetzt hat, die Arbeiter*innenbewegung zu stärken, für sowohl weibliche* als auch männliche* Arbeitende. Wir gedenken zudem der heldenhaften Revolutionärin Rosa Luxemburg, die genau vor hundert Jahren brutal ermordet wurde.

Eingeführt von Sozialist*innen im Jahr 1910, ist der Internationale Frauen*tag ein Tag für Arbeitende um zu streiken und bessere Bedingungen zu fordern. Im Jahr 1917 verließen genau an diesem Tag die Textilarbeiter*innen in Petrograd ihre Maschinen und marschierten zum Palast des Zaren, um Essen für ihre Kinder und ein Ende des verheerenden Krieges zu fordern. Als Arbeiter*innen in den benachbarten Fabriken auf deren Appell reagierten, indem sie ebenfalls ihre Werkzeuge niederlegten, wurde die Revolution unaufhaltbar. Als die Bolschewiki neun Monate später die Macht eroberten, verordneten sie radikale Reformen, die das Leben von Frauen* veränderten. Das Versprechen eines „Neuen Lebens“ für arbeitende Frauen* in den Städten und auf dem Land – auf der Grundlage der Verstaatlichung von Boden und Industrie, zusammen mit echter Demokratischer Planwirtschaft – wurde von Stalins Konterrevolution gebrochen. Frauen* schufteten in den Fabriken, sie schufteten auf den Feldern und zu Hause und dabei die nächste Generation von Arbeiter*innen heranzuziehen.

Frauen* und Revolution

Die Unterdrückung von Frauen* ist ein vorherrschendes Merkmal aller Klassengesellschaften. Sie wird nicht enden, bis die Voraussetzungen für eine klassenlose Gesellschaft felsenfest stehen, auf Grundlage der Abschaffung des Kapitalismus. Im 21. Jahrhundert zeigen internationale Bewegungen ganz aktuell, dass die Bedingungen für eine Revolution der Arbeitenden existieren und von einem Land zum nächsten überspringen sowohl in den industrialisierten als auch in den Ländern der ex-kolonialen Welt. Um eine Revolution zu erreichen, ist eine Partei dringend notwendig, die sich für Arbeiter*innendemokratie und Sozialismus auf der Grundlage der Verstaatlichung von Industrien, dem Finanzsystem und Ländereien einsetzt, deren Stärke die Arbeiter*innenklasse international nutzen kann.

Mehr als zehn Jahre nach der Finanzkrise von 2007/08 hat sich keine wirkliche Erholung der Weltwirtschaft eingestellt. In den meisten Länder ist das Wachstum höchstens schleppend und neue Generationen von Arbeiter*innen landen auf dem Schrotthaufen noch bevor sie sich überhaupt ein eigenes Leben aufgebaut haben. Privat- und Staatsverschuldungen waren nie höher. Der Lebensstandard ist eingebrochen oder stagniert bestenfalls, auch in den reicheren Ländern. In Europa und den USA sind vor allem Frauen* am stärksten von Kürzungsmaßnahmen betroffen. Viele der schwer erkämpfen Fortschritte hinsichtlich der Lebensbedingungen von Frauen*, sind zurückgenommen worden. Die staatlichen Sozialdienste, von denen viele abhängig sind und in denen viele zugleich arbeiten sind bis auf die Knochen weggekürzt worden, seien es Kinder- oder Altenbetreuung und Pflege, die jetzt vor allem auf den Schultern von Frauen* lasten. Frauen* werden gezwungen schlecht bezahlte und unsichere Jobs anzunehmen oder staatliche Hilfe zu beantragen, die jedoch ebenfalls durch Kürzungen kaum der Rede wert sind. Frauen*unterdrückung wirkt sich dadurch am stärksten auf den weiblichen Teil der Arbeiter*innenklasse oder der armen Schichten aus. Diese sehen sich zunehmend seltener in der Lage unglückliche oder gewalttätige Beziehungen zu beenden, aufgrund des Fehlens eines eigenen Einkommens oder alternativem Wohnraum.

Während die Reichen reicher werden, lebt eine überwiegende Mehrheit der Weltbevölkerung in einer scheinbar nicht enden wollenden Armut. Ein Handvoll Milliardäre besitzt so viel Reichtum wie 3,6 Milliarden der ärmsten Hälfte der Weltbevölkerung. Sogar die kapitalistische Klasse und ihre Berater*innen sind sich des kommenden Tsunami von Revolten bewusst, der derzeit entsteht. In Frankreich zeigte sich dieser bereits am Wutausbruch gegen die Regierung des ehemaligen Bankers Emmanuel Macron. Eine „Mittelschicht“ der Gesellschaft inklusive der gut Ausgebildeten und Geschäftsleute hat gemeinsam mit den Arbeiter*innen aus den ‚peripheren‘ kleinen Städten und Dörfern dabei zusehen müssen, wie ihr Lebensstandard in den Keller stürzte. Die Proteste der Gelbwesten weisen in ihrer Beteiligung einen großen Anteil von Frauen auf – womöglich etwa 50%. Der Eintritt der organisierten Arbeiter*innenklasse in die Bewegung mit substanziellen Streikmaßnahmen in diesen sehr vorgezeichneten „Aufstand“ würde ihm die nötige Kraft geben, nicht nur die Regierung, sondern auch die Chefs in einem der größten kapitalistischen Länder der Welt zu stürzen und die Veränderung der Gesellschaft entlang sozialistischer Gleise zu ermöglichen, insofern die Bewegung von einer Massenpartei der Arbeiter*innenklasse mit einer marxistischen Führung unterstützt wird. Das würde tatsächlich zu einem Flächenbrand führen!

Befreiung

Trotz der internationalen Abwesenheit großer Kämpfe auf der politischen oder industriellen Ebene haben sich Bewegungen zu bedeutenden Fragen wie Umwelt, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, gegen Gewalt gegen Frauen*, Anti-Rassismus, der Diskriminierung in den Kasten, LGBTQ-Rechte etc. gebildet, von denen die meisten jedoch noch nicht mit der breiteren Arbeiter*innenbewegung verknüpft sind. Diese Bewegungen spiegeln eine große Radikalisierung einer neuen Generation insbesondere junger Menschen wieder und das Potential für ein antikapitalistisches Bewusstsein. Für sozialistische Feminist*innen ist dennoch entscheidend, die pro-kapitalistischen feministischen Ideen zurück zu drängen, die global in den Frauen*bewegungen auftreten, Ideen wie jene, dass die Unterdrückung von Frauen* auch im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaft beendet werden kann. Hinsichtlich der Vorstellungen, die spezifische Kämpfe unterdrückter Gruppen bevorzugen, heben wir die entscheidende Bedeutung der Zentralität eines gemeinsamen Kampfes der Arbeiter*innenklasse und der Armen hervor um Unterdrückung zu beenden. Universitäten sind Ideologiefabriken, die Verwirrung erzeugen und Sozialismus gegenüber ablehnend sind, indem sie gleichzeitig Kapitalismus bevorzugen. Tendenzen, die die „Identität“ über die Klasse stellen, gibt es reichlich und sie dienen dazu zu spalten, anstatt die weitläufigen Kräfte gegen das System zu vereinen. Als sozialistische Feminist*innen erkennen wir an, dass die wirkliche Befreiung der Frauen* ganz und gar verbunden ist mit der Notwendigkeit Kapitalismus abzuschaffen, der auf der ungleichen Verteilung von Macht und Reichtum basiert und die Frauenunterdrückung verfestigt. Wir stützen uns auf die Arbeiter*innenklasse als die entscheidende Kraft in der Gesellschaft um eine wirkliche anhaltende Veränderung zu erreichen.

Feminismus und Klassenkampf

Sozialist*innen begrüßen die neue Welle von Massenbewegungen gegen Unterdrückung sehr. Wir müssen aber darum kämpfen, dass diese Bewegungen die Bedingungen für Frauen real verbessern gegen die spezifische Unterdrückung angesichts der kapitalistischen Gesellschaft zu kämpfen. Mit der Verbreitung von #metoo von der USA nach Europa und kürzlich erst nach China – gab es noch nie mehr Anteilnahme und Widerstand angesichts des Horrors, den Frauen durch sexuelle Belästigung und Vergewaltigung durchleben. Es gibt einen Aufschwung von Massenprotesten von Frauen* (und Männern*) gegen dieses und einer Vielzahl anderer Themen, die das Leben der Hälfte der Weltbevölkerung vergiften. Die fürchterlichen Veröffentlichungen von Fällen sexueller Belästigungen an der „Spitze“ der Gesellschaft nehmen kein Ende, vor allem in der Unterhaltungsbranche und der Politik. Das machtvolle Echo dieser Entwicklung erschallt in der ganzen Welt, denn gerade lohnabhängige und arme Frauen sind besonders von sexueller Belästigung betroffen. Im Vergleich dazu gibt es kaum oder nur wenig Aufmerksamkeit für Millionen von Frauen*, die tagtäglich mit sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen – am Arbeitsplatz, in den Feldern, auf dem Markt und in den Fabriken auf der ganzen Welt konfrontiert sind. 71% der 40,3 Millionen Menschen, die in Formen moderner Sklaverei leben, sind Frauen und Mädchen. Zusätzlich wird geschätzt, dass 15,4 Millionen Menschen in Zwangsehen leben. Die überwiegende Mehrheit der weltweiten Anzahl Geflüchteter und Wohnungsloser besteht ebenfalls aus Frauen* und Kindern. In vielen Ländern der Welt ist Schwangerschaftsabbruch immer noch illegal und wird Vergewaltigung in der Ehe immer noch nicht als Verbrechen betrachtet.

Widerstand

Auf der anderen Seite erleben in vielen Ländern Arbeitskämpfe der ein oder anderen Form einen neuen Aufschwung. In Schottland sahen wir wie 8.000 Gemeindebeschäftigte, der Großteil von ihnen Frauen*, für gleiche Bezahlung gekämpft und gewonnen haben, mit der Unterstützung ihrer männlichen Kolleg*innen, die sich an illegalen Streikaktionen beteiligten. Es gab Proteste bei Walmart, McDonalds und Amazon hinsichtlich von Frauen*rechten. Die weltweite Arbeitsniederlegung von Google Beschäftigten zeigte wie die potentielle Wut, die in diesen Themen steckt, sich in Arbeitskämpfe kanalisieren lässt. Es gab Massenstreiks für einen Mindestlohn von weiblichen Näher*innen in Bangladesch und Arbeitsniederlegungen für 1.000 Rupien (nur 5,50 US Dollar) von Frauen* auf den Teeplantagen in Sri Lanka Es gab Massenproteste gegen Diskriminierung in Indien, gegen Femizide in Argentinien, Brasilien und Italien. Wir haben Frauen auf der ganzen Welt gesehen, die involviert sind in eine Vielzahl von Protesten für Wohnraum, für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und gegen Kürzungen. In Irland streiken derzeit Krankenpfleger*innen und Hebammen für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen.

Auf eine Vielzahl von Arten wird Frauen* im alltäglichen Leben das Recht auf Selbstbestimmung im alltäglichen Leben verwehrt. Es ist Aufgabe von Sozialist*innen den Ursprung dessen zu erklären und sich ernsthaft an Kampagnen zu beteiligen, die wirkliche Fortschritte für Frauen* aus der Arbeiter*innenklasse bedeuten. Unablässig kämpfen wir für eine Gesellschaft frei von jeder Art von Unterdrückung und Ausbeutung auf der Basis von Geschlecht, Ethnie oder sexueller Orientierung. Das bedeutet einen unermüdlichen Kampf für eine sozialistische Gesellschaft zu führen, in der Privateigentum ersetzt wird durch gesellschaftliches Eigentum und öffentliche Kontrolle von einer geplanten Wirtschaft in der Hand demokratisch gewählter Representant*innen der Arbeitenden und Armen. Alle Frauen* sollten das Recht haben zu wählen wann und ob sie Kinder haben wollen. Aber in Gesellschaften, die von Grundeigentum und Kapitalismus bestimmt sind, werden sie davon abgehalten, durch unzureichende Ressourcen und ebenfalls durch religiöse und kulturelle Vorurteile.

Wurzeln

Während Bildung, Erziehung und Religion eine große Rolle dabei spielen können, Stereotype zu verfestigen und Unterdrückung und Belästigung von Frauen* anzufeuern, sehen Sozialist*innen die Wurzeln dieses Verhaltens in der Teilung der Gesellschaft in Klassen. Für Sklavenbesitzer*innen, Feudalherren und Kapitalist*innen ist die Familie ein entscheidendes Konstrukt, um ihren Besitz und Reichtum von einer Generation zur nächsten zu übertragen. Unter ihrer Herrschaft fungieren Sklav*innen, Bedienstete und Arbeiter*innen als nützlicher „Übertragungsriemen“ für die Idee der Disziplinierung wie der Revolutionär Leon Trotzki es beschrieb. Gehorsam gegenüber dem Männlichen im Haushalt, trainiert Frauen und Kinder, sich dem Befehl von oben zu fügen.
Was die Rolle von Frauen* angeht, sorgt sie, aus Sicht der Industrie- und Landbesitzer*innen, neben billiger Arbeit in den Fabriken und auf den Land für unbezahlte Arbeitskraft bei der Produktion und Pflege der neuen Generation von Arbeiter*innen. Innerhalb der Familie wird zudem von ihnen erwartet, jene zu versorgen, die nicht länger arbeiten können, aufgrund von Krankheit oder Alter. Über die Jahre haben Reformen die Last von Frauen* abgemildert, diese wurden jedoch nicht ohne Kämpfe oder der Androhung von Kämpfen erlangt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Versorgung von Bildung, Gesundheit und Wohlfahrt in den USA und Europa – insbesondere Frankreich und Großbritannien – ein Resultat enormer Radikalisierung, insbesondere unter den heimkehrenden Soldat*innen und deren Weigerung in das Leben zurückzukehren, das sie zuvor führten. Die Reformen waren dazu gedacht, um Revolutionen zu verhindern, die das verrottete System unserer Chefs infrage stellten. In den ehemaligen Kolonien wie Sri Lanka und Malaysia fürchteten sie Revolten von denen, die für Unabhängigkeit gekämpft hatten und weitergehen wollten indem sie auch die neuen Stadthalterkapitalisten angreifen. Reformen wurden eingeführt, um der Revolution und dem Sozialismus das Wasser abzugraben.
Nationale Gesundheitssysteme und öffentliche Bildungssysteme waren nicht nur nette Maßnahmen, die von besonders aufgeklärten Regierungen eingeführt wurden. Sie waren ein Weg, um sicherzustellen, dass die Chefs in den Industrien einen konstanten Nachschub an gesunden und ausgebildeten Arbeitskräften haben, um ihr durch Profite angetriebenes System zu erhalten.

In vielen ehemaligen Kolonien existiert trotzdem immer noch nur sehr rudimentäre Gesundheitsversorgung. Auf der ganzen Welt sterben Millionen an Frauen* und Kindern an vermeidbaren Krankheiten und während der Schwangerschaft oder an der Geburt.
Über die Jahre hat die öffentliche Versorgung in kapitalistischen Ökonomien die Last der Arbeiter*innenklasse in Bezug auf Kinderversorgung und „häusliche“- Verpflichtungen gelockert. Jetzt wird die Uhr zurückgestellt. Sogar die Versorgung durch staatliche Gesundheits- und Bildungssysteme ist bedroht sowohl in entwickelten als auch unterentwickelten Ländern.

Rückschritte

In Europa und den USA werden öffentliche Dienstleistungen durch Kürzungsmaßnahmen abgebaut, insbesondere seit der Krise unserer Chefs im Jahr 2008. Lohnabhängige Frauen* werden nicht nur zur Kasse gebeten, um für eine Krise zu zahlen, die sie nicht zu verantworten haben, insbesondere was die Rückschritte in Sozialdienstleistungen und Gesundheitsversorgung angeht; sondern es sind auch überwiegend Frauen*, die in diesen Sektoren arbeiten und sie sind diejenigen deren Arbeitsplätze -Teilzeit und Vollzeit – weggestrichen werden, was sie wiederum zwingt zu Hause zu bleiben auf Basis eines viel niedrigeren Einkommens. Lohnabhängige und arme Frauen*sind, wie stets, in der ersten Reihe in den Bewegungen gegen diese Rückschritte. Sie sind diejenigen, die am meisten unter fehlenden Wohnraum leiden, um ihre Familien zu versorgen. Aber es sind ebenfalls Frauen*, die am laustärksten gegen Kürzungen im Gesundheitssystem, Altenheimen und Kitas protestieren. Sie fordern Obdach für jene, die vor häuslicher Gewalt fliehen. Denn für jene ist es buchstäblich eine Frage von Leben und Tod.

Sozialist*innen, die für eine andere klassenlose Welt kämpfen, können daher nicht sagen „Wartet!“. Im Norden Englands gibt es eine Kampagne gegen Kürzungen von Anlaufstellen bei häuslicher Gewalt, die sich „Women’s Lives Matter“ [das Leben von Frauen ist wichtig] nennen und die zurecht den Slogan haben „Frauen* können nicht warten!“ und „Keine Kürzungen!“ fordern. Sozialist*innen kämpfen gegen Sozialkürzungen, genauso wie gegen Gewalt gegen Frauen und die sexistischen Charakterzüge und Verhaltensweisen, die der Kapitalismus in unserer Gesellschaft verfestigt. Aber, um anhaltende Reformen zu erkämpfen verlangen all diese Themen ein engagiertes Eingreifen von Arbeiter*innen und ihren Organisationen – vor allem den Gewerkschaften. Wir haben gesehen wie Sozialist*innen in der Vergangenheit für die Unterstützung von Gewerkschaften kämpfen und diese für Kampagnen gegen häusliche Gewalt und für Zuflucht und Unterstützung für jene, die davon betroffen sind, gewinnen konnten. Heute werden die drastischen Kürzungen, die von den Regierungen der Chefs diktiert werden, von lokalen Institutionen aller Couleur ausgeführt. Ein gewerkschaftlicher und sozialistischer Widerstand ist entscheidend!

Aktionen am Internationalen Frauen*Tag

Mitglieder unserer Internationale, dem CWI, sind erfolgreich mit dabei die Tradition am 8. März zu streiken, wiederzubeleben. Letztes Jahr haben wir im Spanischen Staat mit der Initiative der Studierendengewerkschaft “Sindicato de Estudiantes” und “Libras y Combativas”, der sozialistisch-feministischen Plattform des CWI in Spanien dafür gesorgt, dass über zwei Millionen Studierende und Arbeitende die Arbeit niederlegten, um gegen das horrende Level von Gewalt zu protestieren, das sowohl von der Kirche als auch dem (Francoistischen) Staat akzeptiert wird. (Auch am 14. November letzten Jahres beteiligten sich mehr als 1,5 Millionen Studierende und Schüler*innen an Streiks und Demonstrationen gegen Sexismus in den Schulen und im Rechtssystem). Dieses Jahr werden sie mit noch mehr Entschlossenheit am 8. März streiken und demonstrieren.
Auch in Belgien wird es Streiks geben und zehntausende Frauen* werden in Argentinien und Italien die Arbeit niederlegen und unter dem Slogan „Non Una di Meno“ (nicht Eine weniger) protestieren. Genauso wird es in Brasilien Proteste gegen den neugewählten, offen sexistischen Präsidenten Bolsonaro geben, der den niederträchtigen Morden an Frauen*, Schwulen und Lesben und Trans*Aktivist*innen den Rücken zuwendet und der darauf abzielt das Abtreibungsrecht noch weiter einzuschränken.
In den USA wird der Internationale Frauentag ohne Zweifel von Präsident Donald Trump angefeuert und seiner weltweit bekannten Frauenfeindlichkeit. Die Ernennung von Brett Kavanaugh als Richter des “Surpreme Court” erzeugte einen Aufschrei nicht nur aufgrund seines notirischen sexuellen Draufgängertums sondern auch aufgrund seiner Angriffe auf Arbeitende und seine wohlbekannte Intention Fortschritte im Recht auf Schwangerschaftsabbrüche, die durch harte Kampagnen errungen wurden, zurückzudrängen.

Es wird Arbeitsniederlegungen in Südirland geben wo sich die Kampagne zur Abschaffung des Paragraph 8 bald jährt, die einen historischen Erfolg hervorgebracht hat, der allen Frauen* einen legalen Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten zwölf Wochen erlaubt. Der Druck besteht jetzt darin, dasselbe Recht auch im Norden Irlands einzuführen. In Polen geht der Kampf gegen die drastischen Schleifungen des Rechts auf Schwangerschaft weiter und in Norwegen, wo das Recht ebenfalls unter Beschuss steht, wird es ohne Frage ebenfalls am Freitag Proteste geben. In den nächsten Tagen wird socialistworld [und sozialismus.info] über die diesjährigen Aktionen und Demonstrationen auf der ganzen Welt berichten, den Internationalen Frauentag feiern und alle Anstrengungen intensivieren, um für internationalen Sozialismus zu kämpfen.

Für eine weitergehende marxistische Analyse von Frauen in der heutigen Welt und wie wir für bleibende Veränderungen kämpfen, lest das Buch “Es muss nicht bleiben wie es ist“, geschrieben von Christine Thomas. Bestellungen bei manifest-verlag.de.