Do 30.08.2018
Die Republik Srpska, der mehrheitlich serbische Teil von Bosnien-Herzegowina, wird seit Anfang April durch anhaltende Proteste erschüttert. Auslöser war der Mord an einem 21-Jährigen, über den die Polizei widersprüchliche Berichte veröffentlichte. Dies führte zu Protesten von v.a. Jugendlichen, die der Polizei Korruption vorwerfen. Auch die Regierung, welche die Behörden verteidigt, wird kritisiert. Laut den VeranstalterInnen gibt es auch zahlreiche Solidaritätsbekundungen aus ganz Bosnien, dem restlichen ehemaligen Jugoslawien und sogar Wien.
Im Herbst dieses Jahres stehen Wahlen an und die Regierung befürchtet, durch die Proteste geschwächt zu werden. So wird von ihr behauptet, dass die Demonstrationen von ausländischen Geheimdiensten gesteuert würden. Das zeigt, welche Angst die Herrschenden haben, und das zu Recht, denn schnell könnten sich diese Proteste radikalisieren und ausweiten. Denn der Unmut gegen die Perspektivlosigkeit in Bosnien ist hoch, viele Junge verlassen das Land. Am Balkan ist Korruption ein großes Thema. Ein Blick nach Serbien oder Rumänien zeigt, dass solche Bewegungen gegen Korruption die Herrschenden ins Wanken bringen können.
Doch damit dies gelingen kann, ist es notwendig, dass sozialistische Kräfte vor Ort soziale Forderungen in die Bewegung hineintragen und mit anderen sozialen Bewegungen in der Region vernetzen.