Di 24.07.2018
Schön, dass die Rechten offensichtlich unseren Zeitung bzw. unsere Homepage lesen. Da kriegen sie wenigstens mal was gescheites zum lesen. Denn der von ihnen veröffentlichte Text zeigt einmal mehr, dass ein paar zusammengewürfelte Sätze mit zweifelhaften Informations- und Wahrheitsgehalt noch keinen guten Artikel ausmachen. Es ist mühsig, hier die vielen Fake News aufzuzählen, sie halten es wohl eher mit Trump und glauben nur, was sie selbst zusammengeschustert haben.
Aber kommen wir zum eigentlich Kern der Frage: Dem Schutz von Frauen. Hierzu ein paar Fakten zur Situation in Österreich:
- Drei Viertel aller Frauen waren schon einmal sexueller Belästigung ausgesetzt.
- Jede vierte Frau war schon einmal Gewalt durch einen Partner ausgesetzt.
- Eine Studie der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie geht davon aus, dass rund 99% der Gefährder von Frauen keine Unbekannten sind, sondern Verwandte, Bekannte, sowie (Ex)-Partner.
Die rechten Hetzer aber haben nur ein Täterbild: den unzivilisierten Moslem. Würden man dieser Argumentation folgen dann müssten sie sich für ein umfassendes Asyl- und Bleiberecht für alle Frauen aus diesen Ländern fordern, um sie zu schützen. Tun sie aber nicht, ist also nicht weit her mit dem „Frauen schützen“. Übrigens: Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamtes dem man sicher nicht vorwerfen kann ein „Linksradikaler“ zu sein erklärt: "Auch schwere Sexualdelikte wie Vergewaltigungen sind nicht gestiegen wie es manche Medienberichte glauben machen".
Der gefährlichste Ort für eine Frau ist also nicht die dunkle Straße, sondern die Familie. 28 Frauen wurden in der ersten Jahreshälfte in Österreich ermordet. Was als „Beziehungstat“ oder „Familientragödie“ verharmlost wird sind Männer, die es nicht aushalten, wenn sich eine Frau von ihnen trennt. Doch bei den rechten Hetzern steht „die Familie“ ganz oben auf der Heiligkeits-Skala. Wo ist der Artikel, der die diversen Kürzungsmaßnahmen der Regierung bei jenen Fraueneinrichtungen behandelt, die gegen Gewalt an Frauen aktiv sind? Ist also doch nicht so weit her mit dem Frauenschützen.
Die Bevormundung von Frauen ist ein massives Problem – und zwar unabhängig von der Religion oder Nationalität. Auch das Christentum will Frauen auf ihre „Funktion“ als Mutter beschränken, die Kandel-Marschierer sind wohl in ihrer Mehrzahl dafür, den Zugang zu Aufklärung, Verhütung und Abtreibung einzuschränken. Wo ist der Unterschied zwischen einem Mann, der Frauen vorschreiben will, was sie nicht anziehen dürfen zu einem anderen Mann, der Frauen vorschreiben will, was sie anziehen müssen?
Die Kandel-Marschierer und ihre Freunde bei FPÖ, ÖVP etc. sind wohl fundamentalistischen Moslem ideologisch näher, als ihnen lieb ist. Wenn sie sagen „Frauen schützen“ dann meinen sie „Frauen besitzen, Frauen bevormunden, Frauen kontrollieren“.
Übrigens: Die Aktion wurde von Nicht mit mir organisiert, nur so als kleine Nachhilfe an die rechten Schreiberlinge...