Mi 23.05.2018
Im Mai findet die royale Hochzeit von Prinz Harry statt. Die Kosten werden 14 Millionen € betragen. Insgesamt kostet die britische Königsfamilie nach offiziellen Angaben 100 Millionen € pro Jahr. Tatsächlich liegt der Betrag viel höher, da z.B. Sicherheitskosten nicht eingerechnet werden.
Dass man sich das leisten kann, wirkt seltsam, fährt die britische Regierung doch seit Jahren Sparkurs. So befand sich das Gesundheitssystem im letzten Winter kurz vor dem Zusammenbruch. 55.000 Operationen wurden abgesagt, in vielen Krankenhäusern starben PatientInnen auf den Gängen, während sich vor Notaufnahmen Krankenwagen stauten. Jahrelanges Sparen schädigte die öffentliche Gesundheitsversorgung so stark, dass es mit der Grippewelle heuer kaum noch zurecht kam. Die katastrophalen Folgen der Sozialabbaupolitik seit den 1980ern zeigen sich in allen Bereichen der britischen Gesellschaft. Vom Mangel an leistbarem Wohnraum über ständig steigende Preise für (privatisierte) öffentliche Verkehrsmittel bis zu örtlichen Bibliotheken und Jugendzentren, die mangels Förderungen geschlossen werden.
Dennoch läuft jetzt schon eine mediale Kampagne über die „romantische“ Hochzeit an. Damit soll die Mehrheit der britischen Bevölkerung von ihren sozialen Problemen abgelenkt werden. Wie romantisch ist es, einen schmarotzenden Clan durchfüttern zu müssen, während viele britische ArbeiterInnen mit ihren kargen Löhnen kaum noch über die Runden kommen und nicht einmal eine richtige Gesundheitsversorgung erhalten?