Do 19.04.2018
Gerade versuchen die neofaschistischen Identitären mit einer Serien von Infotischen die österreichischen Innenstädte heimzusuchen. Es geht ihnen mit ihren „identitären Zonen“, wie sie es nennen, darum öffentlichen Raum zu besetzen und ihre hetzerischen Inhalte als völlig normal und akzeptiert darzustellen. Aber das gelingt ihnen nicht. Wo immer diese Kinder der Reichen ihre Gesichter zeigen werden sie von entschlossenem, antifaschistischen Protest gekontert. Am Dienstag (14.04.18) machte der rechte Zirkus Station in Wels. Mit bundesweit und aus Deutschland zusammengezogenen Kräften versuchten Sie in der Innenstadt Flugblätter zu verteilen und PassantInnen in Gespräche zu verwickeln.
Aber AktivistInnen der SLP machten dieses Konzept, gemeinsam mit anderen, zu Nichte. Satte drei Stunden lang versuchten es die rechten, aber unsere wesentlich effektiver argumentierenden GenossInnen ließen es nicht zu, dass sie ihre Propaganda verbreiten konnten. In jedes Gespräch, das sie begannen, mischten wir uns ein und zerstörten ihre harmlose Fassade, indem wir an ihre gewalttätigen Ausschreitungen oder an Aktionen wie die, wo sie traumatisierten Flüchtlingskindern Kunstblut ins Gesicht schütteten, erinnerten. Statt über ihre herbei fantasierten „Probleme“ (Verdrängung der Würstelstände durch Kebap-Buden, „Umvolkung“...) zu sprechen wendeten wir die Diskussionen auf die echten Problemmacher, die Reichen und ihre Regierung.
Identitäre in Wien „abgeschirmt“
In Wien versuchten sie gleich am nächsten Tag eine ähnliche Aktion. Aber schon 5 Minuten nach Beginn strömten ca. 80 Antifaschistischen, darunter wieder SLP-AktivistInnen, herbei und bauten aus Regenschirmen und ihren Körpern eine Mauer, hinter der der kleine Haufen Neo-FaschistInnen verschwand. Versuche mit PassantInnen ins Gespräch zu kommen beantworteten wir wie Tags zuvor. Fast 2,5 Stunden lang blieben die Identitären so unsichtbar, stattdessen waren laute Sprechchöre wie „es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“ zu hören. Für Martin Sellner, Führer der Identitären in Österreich, war das eine weitere Station in einer für ihn wirklich miesen Woche. Erst am 14.04. war Sellner schon wieder an der britischen Grenze gescheitert, die Behörden verweigerten ihm, dem selbsternannten Grenzschützer, schon zum zweiten mal die Einreise. Seine Kameraden in London wurden derweil von AntifaschistInnen an der Durchführung eines Kongresses gehindert.
Über zwei Stunden brauchte die Wiener-Polizei um genug Kräfte zusammenzuziehen, damit sie sich selbstbewusst genug fühlte um die Antifaschistische Sichtschutzwand zu räumen. Circa 100 BeamtInnen der WEGA und der Bereitschaftspolizei waren „nötig“, nur damit ein paar Rechtsextreme ihre Kundgebung abhalten konnten. Dabei kam es zu zwei Verhaftungen mit leider schon gewohnter Brutalität. Trotz Schmerzensschreien wurden die AktivistInnen von gleich mehreren PolizistInnen in schwerer Rüstung zu Boden gepresst.
Wir wünschen den AktivistInnen alles Gute!
Antifaschismus wirkt!
Ob die Identitären dann, jetzt versteckt hinter einer Mauer PolizistInnen, noch viele PassantInnen erreichten ist mehr als fraglich. Immer noch können Identitäre in Wien nur mithilfe massiver Polizeiaufgebote öffentlich auftreten. Ihre „Identitäre Zone“ jedenfalls besteht wohl eher in ihren Köpfen. Ein großer Erfolg für die antifaschistische Arbeit in einer langen Reihe von erfolgreichen Aktionen gegen die Bande, keine Demo kam bis zum geplanten Abschlussort, keine Aktion blieb ungestört, nie waren sie mehr als wir, selbst bei so kurzfristigen Ankündigungen wie jetzt bei den „Identitären Zonen“. Trotzdem bleiben ihnen das Internet und Indoor-Veranstaltungen um sich weiter zu verbreiten. Die Identitären bleiben gefährlich und deshalb bleiben wir und viele andere gegen sie aktiv!