Internationaler Frauentag 2018: Der Kapitalismus unterdrückt Frauen – Kampf um Sozialismus!

Hannah Sell, CWI

Als das 21. Jahrhundert begann wurde jungen Frauen in den USA und einem großen Teil Europas gesagt, dass die Gleichberechtigung in Reichweite sei. Sie bräuchten keinen Feminismus, weil der Kapitalismus eine glänzende Zukunft bieten würde, die auf wachsendem Wohlstand und Geschlechtergleichheit beruhen würde. Heute liegt diese Illusion in Trümmern. Weltweit ist der Mythos vom kapitalistischen Fortschritt - von jungen Menschen, die größere Chancen haben als ihre Eltern - durch die Weltwirtschaftskrise von 2008 und ihre Folgen erschüttert worden. Jugendliche aus der ArbeiterInnenklasse und der Mittelschicht stehen einer Welt gegenüber, die ihren Erwartungen nicht gerecht wird - dominiert von Massenarbeitslosigkeit, Niedriglohn- und unsicheren Arbeitsverhältnissen, Kürzungen öffentlicher Dienstleistungen und unbezahlbarem Wohnraum. Krieg und Konflikte nehmen zu und führen dazu, dass Millionen ihr Leben riskieren, wenn sie gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen. Für Frauen ist dies verbunden mit der geschlechtlichen Diskriminierung, die im gesellschaftlichen Gefüge verankert bleibt und bedeutet, dass Frauen in einer Welt mit geringer Entlohnung weltweit immer noch durchschnittlich 10-30% weniger verdienen als Männer. In der neokolonialen Welt, in der die meisten Löhne erbärmlich niedrig sind, werden Frauen besonders ausgebeutet. Sie arbeiten manchmal 12 Stunden oder mehr pro Tag auf dem Land, auf den Märkten, in Textil- und Schuhfabriken. An vielen Orten arbeiten Frauen und ihre Kinder als moderne SklavInnen.

Weit davon entfernt, dass sexuelle Diskriminierung automatisch allmählich aussterben würde, handeln Regierungen in einer Reihe von Ländern, um sie zu verschärfen. In Russland zum Beispiel, wo Schätzungen zufolge alle vierzig Minuten eine Frau an häuslicher Gewalt stirbt, wurde häusliche Gewalt teilweise entkriminalisiert. Die Kürzungspolitik hat sich direkt auf das Ausmaß der Gewalt und Belästigung, der Frauen ausgesetzt sind, und ihre Fähigkeit, sich zu wehren, ausgewirkt. In Britannien zum Beispiel sind mehr als 30 Zufluchtsstätten für Frauen, die vor Gewalt geflohen sind, wegen fehlender Mittel geschlossen worden, und viele der anderen stehen vor Schließung oder bestenfalls vor schweren Kürzungen. Gleichzeitig führt das völlige Fehlen bezahlbaren Wohnraums dazu, dass Frauen, die vor ihren gewalttätigen Partnern fliehen müssen, nichts haben, wo sie hin können. Oder sehen wir die Tatsache an, dass sich neun von zehn Beschäftigten in Britannien, die in Bars, Restaurants und Hotels arbeiten, durch Arbeitgeber, Manager oder Kunden sexuellem Missbrauch ausgesetzt sehen. Ihnen wird aber gesagt, dass es „ein Teil des Jobs“ sei, den sie über sich ergehen lassen müssen, weil sie Glück haben, Arbeit zu haben. Heute, nicht weniger als in der Vergangenheit, werden Verbesserungen bei Frauenrechten nicht automatisch, sondern nur als Folge von Massenkämpfen geschehen.

Der Internationaler Frauentag bedeutender als je zuvor

Deshalb ist der Internationale Frauentag, mehr als ein Jahrhundert nachdem er in den USA angestoßen wurde, wichtiger denn je. Versuche von Großkonzernen, diesen Tag mithilfe von Kampagnen für Geschenke an Frauen mehr in eine zusätzliche Verkaufschance zu verwandeln, geraten zunehmend in Vergessenheit, da der 8. März zu einem wichtigen Ereignis im aufkeimenden globalen Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen wird. In diesem Jahr werden Spaniens Frauen den Weg weisen, wenn am 8. März Millionen junger Frauen und Männer an einem, von Sindicato de Estudiantes (eine spanische SchülerInnen und Studentenvereinigung) ausgerufenen Streik teilnehmen werden, bei dem Izquierda Revolucionaria (die spanische Sektion des CWI) eine führende Rolle spielt.

Der endgültige Todesstoß für das Märchen vom nahtlosen Fortschritt in Richtung Gleichheit war die Wahl des unverhohlenen Frauenfeindes Donald Trump zum US-Präsidenten. Vom ersten Tag an hat seine Anwesenheit im Weißen Haus als Rekrutierungsoffizier für den Kampf gegen Rassismus und jede Form von Unterdrückung gedient und nicht zuletzt auch für den Kampf um Frauenrechte.
Nach den Frauenmärschen im vergangenen Jahr - den größten Demonstrationen an einem Tag in der US-Geschichte und den größten weltweit seit 2003 - besuchten die Märsche 2018 bis zu 2,5 Millionen Menschen in US-Städten. Aber die USA und Spanien sind nicht allein. In vielen Ländern der Welt haben sich neue Frauenbewegungen entwickelt oder entwickeln sich.

Einige dieser Demonstrationen sind die Reaktion auf die Unterdrückung, die Frauen seit langem erleiden, wie die anhaltende Bewegung gegen Vergewaltigung in Indien und die Bewegung "Ni una menos" (Nicht eine weniger) gegen geschlechtsspezifische Gewalt, die Hunderttausende auf die Straße Argentiniens und anderen Ländern brachte. Andere Proteste sollen neue Angriffe auf die Rechte von Frauen stoppen – wie beispielsweise die teilweise erfolgreiche Bewegung, die sich 2016 in Polen gegen den Versuch der Regierung, die Abtreibung vollständig zu verbieten, entwickelt hat. Und es gibt jene, die über Versuche hinausgehen, Angriffe auf Frauenrechte zu verhindern, und sich für eine Verbesserung ihrer Rechte einsetzen. Dies gilt auch für Polen, wo zu Beginn dieses Jahres Proteste für die Einführung einer legalen Abtreibung bis zur zwölften Schwangerschaftswoche stattfanden.

In Irland hat der eng mit der katholischen Kirche verbundene Staat seit seiner Gründung eine extrem reaktionäre Haltung gegenüber dem Recht von Frauen, selbst über ihre eigenen Körper bestimmen zu können. Dies geht soweit, dass ein totales Abtreibungsverbot herrscht. Nach dem entsetzlichen Tod von Savita Halappanavar im Jahr 2012, nachdem ihr eine Abtreibung verweigert wurde, gab es eine Protestwelle für Veränderung. Die Socialist Party (irische Sektion des CWI) hat gemeinsam mit der sozialistisch-feministischen Kampagne ROSA, die von den Mitgliedern der Socialist Party initiiert wurde, eine zentrale Rolle bei der Mobilisierung und Organisation der aufstrebenden Bewegung gespielt. Jetzt sind die kapitalistischen PolitikerInnen in Irland unter dem Einfluss dieser Bewegung teilweise gezwungen, ihre Haltung zu ändern. Ein parlamentarischer Ausschuss hat den uneingeschränkten Zugang zum Schwangerschaftsabbruch bis zur 12. Schwangerschaftswoche empfohlen, und am 25. Mai dieses Jahres wird ein Referendum zur Aufhebung des bestehenden Verbots stattfinden.

#metoo

2017 war aber auch das Jahr von #metoo. Was in Hollywood begonnen hat – mit Schauspielerinnen, die sich gegen sexuelle Übergriffe und Belästigung durch Film-Mogul Harvey Weinstein und andere ausgesprochen haben – hat auf die ganze Welt übergeschlagen. Quasi jede kapitalistische Institution von den Medien, über Firmen, Parlamente bis hin zu Wohltätigkeitsorganisationen wurde von einer Lawine der Anschuldigungen getroffen. Dieser Ausbruch – größtenteils über soziale Netzwerke – ist ein Anzeichen für sowohl die andauernde Präsenz sexueller Belästigung und Angriffe aber auch eines erhöhten Selbstbewusstseins, diese zu bekämpfen.

Wir weisen alle Behauptungen zurück, dass dieses Phänomen das Maß für sexuelle Belästigung und Gewalt „überschätzt“ hätte. Im Gegenteil, es hat nur einen Bruchteil des alltäglichen Lebens für unzählige Frauen offenbart, vor allem den Alltag der unterdrücktesten, einschließlich der am schlechtesten bezahlten, jener ohne Arbeitssicherheit und Beschäftigten aus ethnischen Minderheiten. Gleichzeitig kann man natürlich nicht davon ausgehen, dass jede einzelne Anschuldigung von #metoo als Fakt gilt; alle Einzelpersonen sollten das Recht auf eine faire Anhörung haben, bevor sie schuldig gesprochen werden. Unabhängig von der Schuld oder Unschuld von Einzelpersonen, hat #metoo unmissverständlich die Schuld des kapitalistischen Systems gezeigt, das millionenfache sexuelle Belästigung erst ermöglicht.

Es ist keine Überraschung, dass viele Vorwürfe gegen Männer erhoben wurden, die in einer Position der Macht über ihre Opfer sind. Der Kapitalismus basiert auf einer kleinen Minderheit der Gesellschaft – allen voran die kapitalistische Klasse, die Milliardäre, welche Großkonzerne und Banken besitzen – die gewaltige Macht und Möglichkeiten hat, die Mehrheit auszubeuten. Wir leben in einer Welt, wo die acht reichsten Menschen so viel besitzen wie die Hälfte der Weltbevölkerung. In einer solchen Gesellschaft ist es unausweichlich, dass unter jenen Menschen mit Macht auch welche sind, die ihren Status nutzen, um Frauen, Männer und nicht zuletzt ihre Angestellten sexuell zu missbrauchen. Aber das bedeutet nicht, dass Männer der ArbeiterInnenklasse von diesem Verhalten ausgenommen sind. Sexismus ist tief mit dem Kapitalismus verwoben und betrifft jede Schicht der Gesellschaft.

Ohne Zweifel wird es 2018 weitere Entwicklungen und Bewegungen geben, die Frauenrechte verteidigen und weitere erkämpfen. Das ist die logische Konsequenz wenn die Erwartungen von Frauen sowie die Gleichberechtigungs-Propaganda von Teilen der kapitalistischen Klasse auf die sexistische Realität des Kapitalismus treffen.

Männliche Dominanz in der Klassengesellschaft

Sexuelle Unterdrückung ist tief verwurzelt – aber nicht angeboren oder unveränderlich: Im Großteil der Menschheitsgeschichte existierte Sexismus nicht. Das Patriarchat, in seinem Ursprung und auch in der aktuellen Form, ist wesentlich mit Strukturen und Ungleichheiten der Klassengesellschaft verbunden, die vor ungefähr 10.000 Jahren entstanden sind. Der Aufschwung des Patriarchats geschah als Bestandteil der Etablierung der Familie als Institution für die Aufrechterhaltung von Klasse und Besitz sowie Disziplin. Während Familien heute, gleichermaßen wie in der Vergangenheit, meistens aus Personen bestehen, die sich zueinander am nächsten aber auch am sichersten fühlen, ist die Institution der Familie in ihren verschiedenen Formen immer auch ein Instrument der sozialen Kontrolle in allen Klassengesellschaften. Man findet die hierarchische Struktur der Gesellschaft auch in der traditionellen Familie wieder, wo der Mann das Oberhaupt des Haushaltes ist und Frauen und Kinder ihm Folge leisten müssen.

Obwohl der Einfluss der kapitalistischen Familieninstitution auf die ArbeiterInnenklasse so schwach wie noch nie ist, leben Millionen von Frauen weltweit als „Sklavinnen der Sklaven“ und die Vorstellung der Frau als unterwürfiger, loyaler Besitz des Mannes ist immer noch tief im Bewusstsein vieler verankert. Die gesamte Gesellschaft ist von Werbung, welche die „richtige Rolle der Frau“ - sei es als Hausfrau, Mutter, Sex-Objekt, etc. - propagiert, durchzogen.

Belastung der Familie

Für den Kapitalismus hat die Familie die zentrale Aufgabe, eine neue Generation von Arbeitskräften heranzuziehen und sich gleichermaßen um die Kranken und Alten zu kümmern. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zumindest in einigen europäischen Ländern, wurde diese Aufgabe zum Teil von den Errungenschaften der ArbeiterInnenklasse übernommen. Sie erkämpfte billige bis kostenlose Gesundheitssysteme, Pflegeanstalten, Altenheime und -pflege. Nun sind diese Errungenschaften aber bedroht, sodass Familien, insbesondere Frauen eine enorme Last tragen: Viele arbeiten Vollzeit (oder mehr) in prekären Verhältnissen, um am Ende des Monats irgendwie genug Geld zu haben. Der sozialistische Feminismus kämpft für die Gleichberechtigung der Geschlechter. Unsere Rolle ist es aber nicht, die Lasten der kapitalistischen Familie zu akzeptieren und nur darüber zu reden, wer den größeren Anteil verdient, sondern einen entschlossenen Kampf für ordentlich finanzierte öffentliche Dienstleistungen und gut bezahlte Jobs mit verkürzter Arbeitswoche zu führen. Erst wenn das geschafft ist, wird der Druck und die Arbeitslast auf Familien der ArbeiterInnenklasse abnehmen und den Menschen die Möglichkeit gegeben, ihr Leben zu genießen; einschließlich Zeit mit jenen zu verbringen, die sie lieben.

Dieser Kampf ist verbunden mit dem Kampf für Abtreibungsrechte, weil erst dann haben Frauen das ECHTE Recht auf Entscheidungsfreiheit – ob sie Kinder wollen oder nicht. SozialistInnen kämpfen dafür, dass Frauen das Recht über ihren eigenen Körper haben, damit sie selbst entscheiden können, wann sie Kinder haben und wann nicht. Aber auch darüber hinaus kämpfen SozialistInnen für leistbare und qualitativ hochwertige Wohnmöglichkeiten, Kinderbetreuung, ordentliches Einkommen und alles andere, was notwendig ist, um wirklich frei entscheiden zu können, ob bzw. wie viele Kinder man haben möchte.

Der Kampf für die Frauenbefreiung ist in seiner Wurzel Teil des Klassenkampfes. Kämpfe von Frauen gegen ihre spezifischen Unterdrücker gliedern sich ein in den Kampf der ArbeiterInnenklasse für die fundamentale Umstrukturierung der Gesellschaft und dem Ende aller Ungleichheiten und Unterdrückung.

Kapitalistischer Feminismus liefert keine Antworten

Wir lehnen den kapitalistischen Feminismus ab, weil dieser keinen Klassenzugang zum Kampf für die Frauenbefreiung besitzt. Einfach gesagt haben Frauen der ArbeiterInnenklasse mehr mit Männern der ArbeiterInnenklasse gemeinsam als mit Margaret Thatcher oder Theresa May in Großbritannien, Hillary Clinton in den USA, oder Sheikh Hasina Wazed in Bangladesch. Das bedeutet natürlich nicht, dass nur Frauen der ArbeiterInnenklasse unterdrückt sind. Frauen aus allen Gesellschaftsschichten leiden unter Repression wegen ihres Geschlechts – das beinhaltet oftmals häusliche Gewalt oder sexuelle Belästigung. Um aber wirkliche sexuelle Gleichberechtigung für Frauen, einschließlich der Frauen der Elite, zu gewinnen, braucht es einen kompletten Wandel der bisherigen Ordnung in jedem Bereich: Wirtschaft, Gesellschaft und Familie. Der notwendige Start für einen solchen Umsturz, ist das Ende eines Systems, das Thatcher, May, Clinton und viele andere verteidigen – Kapitalismus – und die Vergesellschaftung von Großkonzernen, um eine demokratisch organisierte Planwirtschaft zu ermöglichen. Die ArbeiterInnenklasse, die Mehrheit der Bevölkerung in vielen Ländern, ist die Kraft in der Gesellschaft, die zu einem solchen Umsturz fähig ist. Das schließt einzelne Frauen der Elite der Gesellschaft – sogar Töchter der KapitalistInnenklasse – nicht davon aus, zu erkennen, dass der einzige Weg, um Sexismus zu beenden, der Bruch mit der eigenen Klasse und der Kampf für Sozialismus ist.

Rolle der ArbeiterInnenbewegung

SozialistInnen würden nie behaupten, dass der Kampf gegen Sexismus hinten angereiht werden soll, als etwas, mit dem man sich nach dem Ende des Kapitalismus beschäftigt. Ganz im Gegenteil: Es ist wichtig, dass jeder Aspekt der Unterdrückung von Frauen, einschließlich sexueller Belästigung, jetzt bekämpft wird. Die effektivste Möglichkeit, um das zu erreichen, ist ein geeinter Kampf der ArbeiterInnenbewegung. Kürzlich traten FährenarbeiterInnen in London gegen das tyrannische Management in den Streik, das unter anderem eine Sekretärin systematisch sexuell belästigte. Die Beschäftigten – mehrheitlich männlich – konnte einen Sieg erkämpfen! Für unzählige Millionen von Menschen, die weltweit unter Sexismus leiden, ist der beste Weg, sich zu verteidigen, einer kollektiven Organisation beizutreten, welche die Mehrheit ihrer ArbeitskollegInnen umfasst – eine kämpferische Gewerkschaft – und ArbeiterInnen dort verteidigt, wo sie sich gegen Unterdrückung ausgesprochen haben. Im größeren Rahmen braucht die ArbeiterInnenklasse Massenparteien, politisch mit einem sozialistischen Programm bewaffnet, welche den Kampf für Gleichberechtigung als einen zentralen Punkt ihrer Agenda sieht.

Die ArbeiterInnenbewegung selbst ist auch nicht immun gegen sexistisches Verhalten und es ist unerlässlich, dass SozialistInnen dafür kämpfen, dass solche Vorkommnisse im Rahmen einer Kampagne der ArbeiterInnenbewegung für Gleichberechtigung aufgegriffen werden. Die ArbeiterInnenklasse hat das Potenzial, dieses verrottete, sexistische System an sein Ende zu bringen, aber das ist nur durch einem geeinten Kampf von Frauen und Männer der ArbeiterInnenklasse möglich. Das kann nicht durch Ignorieren oder Herunterspielen von sexistischen Vorfällen, sondern nur indem diese bewusst bekämpft werden erreicht werden.

Vor einhundert Jahren in Russland, am internationalem Frauentag, starteten ein Streik und eine Demonstration von arbeitenden Frauen die mächtigen revolutionären Ereignisse, die später, im Oktober, unter der Führung der bolschewistischen Partei, dazu führten, dass die ArbeiterInnenklasse zum ersten Mal in der Geschichte an der Macht war. Später, unter der stalinistischen Degeneration und der Vernichtung der ArbeiterInnendemokratie, wurden auch viele erkämpfte Verbesserungen für Frauen nach der Revolution wieder aufgehoben. Nichtsdestotrotz war was in 1917 in einem ärmlichen, isolierten Land begonnen hatte, ein kurzer Einblick in das, was Sozialismus für Frauen und Männer erreichen könnte, wenn der enorme Wohlstand, die Wissenschaft und Technik, die aus dem Kapitalismus entstanden sind, für das Wohl der Menschheit eingesetzt würden. Die rechtliche Gleichstellung der Frau – einschließlich dem Wahlrecht und dem Recht auf Heirat und Scheidung – sowie die Abschaffung von Gesetzen zur Diskriminierung von Homosexuellen, gab es in Russland lange bevor das in der kapitalistischen Welt umgesetzt wurde.

Ein Jahrhundert später ist die stärker werdende Bewegung für Frauenrechte erneut stark mit dem Kampf für eine sozialistische Welt verflochten.

Wir kämpfen für:

  • das Ende jeder Diskriminierung wegen Rasse, Geschlecht, Behinderung, Sexualität, Alter und allen anderen Formen von Vorurteilen.

  • eine Massenkampagne, angeführt von der ArbeiterInnenbewegung, gegen sexuelle Belästigung, Gewalt und alle Formen von sexueller Diskriminierung.

  • kämpferische Gewerkschaften, die demokratisch von ihren Mitgliedern kontrolliert werden.

  • Massenparteien der ArbeiterInnenklasse mit sozialistischen Programmen, einschließlich dem Kampf für Gleichberechtigung der Geschlechter

  • eine Massenbewegung für gleichen Lohn, als Teil einer Kampagne für ein menschenwürdiges Einkommen für alle, in Verbindung mit einer verkürzten Arbeitswoche bei vollem Lohnausgleich.

  • ein Ende von ALLEN Kürzungen. Menschenwürdige Arbeit, Lohn und Unterkunft für alle. Für eine massive Ausweitung der öffentlichen Dienstleistungen.

  • Karenz- und Kindergeld, welche die tatsächlichen Kosten der Erziehung widerspiegeln.

  • das Recht auf bezahlte Karenz.

  • die Bereitstellung von kostelosen, hochwertigen und flexiblen öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen, die jedem Kind zur Verfügung stehen.

  • das Recht der Frau, selbst zu entscheiden. Leicht verfügbare, qualitative und gratis Verhütung und Fruchtbarkeitsbehandlung für alle, die es in Anspruch nehmen wollen. Für das Recht auf Abtreibung ohne Einschränkung.

  • Für die Vergesellschaftung der Pharma-Industrie.

  • Für die Vergesellschaftung von Großkonzernen und Banken in die öffentliche, demokratische Kontrolle und Verwaltung der ArbeiterInnen, mit Entschädigungen nur für jene mit bewiesener Notwendigkeit.

  • Eine demokratische und sozialistische Planwirtschaft, nach den Bedürfnissen der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung; durchgeführt so, dass die Umwelt geschützt wird und die Basis für echte Gleichberechtigung für alle Menschen gelegt wird. Für eine Welt ohne Klassen und ohne Krieg.