Mo 10.04.2017
Sind Diskussion über Kopftuch & Co wirklich wichtiger als Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot?
Verfolgt man Zeitung und Politik, könnte man meinen, es gibt kaum etwas wichtigeres als die Frage, was muslimische Frauen am Kopf tragen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um eine Scheindebatte, die von weit wesentlicheren Problemen ablenken soll. Monatelange Wartezeiten auf eine Operation? Hauptsache die Sprechstundenhilfe trägt kein Kopftuch! Wohnen ist seit 2010 um fast 40% teurer geworden? Reden wir lieber darüber, ob man mit Kopftuch einen Mietvertrag abschließen darf. Bekleidungsvorschriften waren und sind immer ein Mittel, um Frauen zu bevormunden. Das gilt für Kleidung, die unbedingt getragen werden soll ebenso wie für solche, die nicht getragen werden darf. Weder dem Ehemann, Vater oder Bruder noch dem Chef oder Politiker steht es zu, zu entscheiden, was eine Frau trägt, oder eben auch nicht. Die Debatte selbst dient v.a. einer Ablenkung von den großen sozialen Problemen wie steigende Arbeitslosigkeit und Armut. Ein Kopftuchverbot wird weder an den Problemen etwas ändern, noch an der Unterdrückung von Frauen. Eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn, ein Mindestlohn, der ein selbstständiges Leben ermöglicht und freier Zugang zum Arbeitsmarkt aber sind Instrumente, die einen Schritt in Richtung Frauenbefreiung ermöglichen.