No Man's Lie

Jens Knoll

Das meist gehypte Spiel des Jahres zeigt, wie Profitinteressen vielversprechende Ansätze zerstören.

No Man’s Sky, ein PC- und Konsolentitel, wirbt mit einer unendlichen Spielwelt in Form einer Galaxie voller einzigartiger Planeten. Die Vorfreude war groß. Nach Veröffentlichung blieb es jedoch weit hinter den Erwartungen zurück: auf Dauer eintönige Planeten, fehlende, jedoch versprochene Features und vieles mehr. Darauf folgte ein massiver ‘Shitstorm’ der enttäuschten KonsumentInnen. Man erhoffte sich endlich ein innovatives Spiel statt des nächsten überteuerten Aufgusses der immer gleichen Spielreihen der großen Studios.

Doch die Logik der Industrie, immer mangelhaftere Spiele immer teurer auf den Markt zu werfen, machte auch vor dem „Indie“-Studio „HelloGames“ nicht Halt. Warum auch? Das Spiel verkaufte sich sehr gut und die dafür entwickelte Technologie kann nun teuer lizenziert werden. Vom Gewinn wird außer dem Management kaum jemand etwas sehen. Die ProgammiererInnen müssen viele Überstunden (beschönigend auch „Crunchtime“ genannt) leisten und sind unterhalb der Chefebene massiv unterbezahlt - und sollen trotzdem noch dankbar sein, in einer so ‘tollen’ Branche arbeiten zu dürfen. Gewerkschaftliche Organisierung gilt als Fremdwort, fast jede Stelle ist prekär besetzt, Outsourcing ist Standard und der Rauswurf kann schnell erfolgen. Spielspaß und gute Arbeitsbedingungen sind mit der Profitlogik des Kapitalismus nicht vereinbar.

 

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