Do 19.05.2016
Zum zehnjährigen Bestehen des Bildungsvereins der KPÖ-Steiermark wurde jetzt ein Buch mit "Gespräche(n), Interventionen zur Krise, globaler Bewegung und linker Geschichte" herausgebracht. Zusammengestellt wurden Beiträge von KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und linken AktivistInnen. Es hebt sich positiv von anderen Büchern über soziale Bewegungen ab, weil Bewegungen und linke Organisationen nicht als Widerspruch dargestellt werden. Leo Kühberger zeigt am Beispiel der afroamerikanischen Menschenrechtsaktivistin Rosa Parks auf, wie das Totschweigen von linken Organisationen zum bürgerlichen Geschichtsbild gehört. Rosa Parks löste mit ihrer Weigerung, den Sitzplatz im Bus aufzugeben, eine Bewegung aus. Sie war aber nicht einfach "nur" eine müde schwarze Arbeiterin, die nicht aufstehen wollte. Sie war hoch politisch und Aktivistin verschiedener linker Organisationen - was gerne verschwiegen wird. Natascha Strobl von der "Offensive gegen Rechts" meint, dass die Linke die soziale Frage wieder stellen muss, und viele AutorInnen wollen ein neues linkes Projekt in Österreich. Das Buch greift, gewollt oder ungewollt, in die Debatte um eine neue linke Partei in Österreich ein. Leider fehlen oft die genaueren Antworten: Wie soll denn "die Linke" die soziale Frage stellen? So wie die KPÖ-Steiermark? Lieber wie die SLP? Oder anders? Wie stellen sich die AutorInnen ein neues "Linksprojekt" in Österreich vor? Es ist Zeit, diese dringenden Fragen anzugehen, das Buch ist ein kleiner Anstoß dazu.
Herausgeber sind Ernest Kaltenegger, Leo Kühberger, Samuel Stuhlpfarrer, ISBN 978-85476-653-7 Mandelbaumverlag).