#KissinPrückel

Appelle reichen nicht!

Der Rauswurf eines sich küssenden lesbischen Paares aus dem Cafe-Prückl sorgte für große Aufregung. Zu Recht. Als Reaktion auf die homophobe Diskriminierung wurde am Freitag dem 16.01 zu einer Kundgebung vor dem Wiener Kaffehaus aufgerufen, auch die Sozialistische LinksPartei war vor Ort. Mehrere Tausend Zusagen auf Facebook, sowie eine große Präsenz in den Medien brachten schließlich mehr als 2.000 Menschen auf die Straße um ein Zeichen gegen Homophobie und Transphobie zu setzen! VetreterInnen von SPÖ, Grünen und Neos appellierten scheinheilig an ein weltoffenes Wien in dem die Menschen einfach irgendwann mal „kapieren“, dass Homophobie „einfach keinen Platz haben darf in unserer Regenbogenstadt Wien".

Die SLP stellte klar, dass solche Appelle an die Toleranz nicht genügen, sondern ein breiter Widerstand auf der Straße, in den Schulen, den Betrieben und den Gewerkschaften nötig sei, um den Kampf gegen die Diskriminierung von LGBTIQ-Personen zu gewinnen. Erste Schritte wie das Urteil des Verfassungsgerichtshofs (VfGH), das Homosexuelle im Adoptionsrecht gleichstellt, sind wichtig, aber nicht genug. Die Veranstalter forderten adäquate Antidiskriminierungsgesetze und verwiesen darauf, dass lediglich im Bereich Beruf und Beschäftigung ein gesetzlicher Diskriminierungsschutz bestünde. Aber gerade hier werden Menschen Tag ein, Tag aus, nach wie vor diskriminiert und daran gehindert, ihre sexuelle Orientierung zu zeigen. Das zeigt, dass ähnlich wie bei Fragen der Frauenunterdrückung die Lösung nicht allein mit Gesetzen erreicht wird. Die SLP verwies auf die Wurzel von Homophobie, nämlich das kapitalistische Gesellschaftssystem selbst, indem das traditionelle Familienbild als wichtige Stütze des Systems dient. Ein gemeinsamer Kampf gegen Homophobie muss in einem gemeinsamen Kampf gegen den Kapitalismus münden!

Dieser Meinung waren auch viele TeilnehmerInnen der Kundgebung die unseren Standpunkt sowie unsere Forderungen teilten. Die große Beteiligung an der Kundgebung war ein starkes Zeichen gegen Homophonie und Diskriminierung von LGBTIQ-Personen, doch bei Zeichen kann es nicht bleiben.