Fr 07.02.2014
Heute um 4.00 aufgestanden, um zur KBA-Mödling zu fahren. Am Weg geht das Auto ein. Als wir bei der Tankstelle einem anderen Arbeiter vom Streik erzählen und dass wir aus Solidarität hin wollen, sagt er "rein mit euch" und bringt uns nach Mödling bis zum Werkstor. Praktische Solidarität. Dort verteilen wir Flugblätter, verkaufen auch ein paar Zeitungen und vor allem führen wir spannende Diskussionen. Viele, v.a. ältere KollegInnen meinen, man hätte schon früher streiken sollen. Was offensichtlich fehlt ist ein Plan für den heutigen Tag, niemand weiss so recht, was heute geschehen wird. Zu unserer Idee, ein Solidaritätszelt vor dem Werkstor zu errichten, um selbst eine Öffentlichkeit zu schaffen, wo Medien, aber v.a. solidarische Menschen hinkommen können, meint ein jüngerer Kollege "das werd ich einbringen". Eine ältere Kollegin erzählt, dass das bereits der dritte Betrieb ist, wo sie Opfer einer solchen Kündigungswelle wird - "ich hab gehofft, endlich in einem Betrieb zu sein, wo ich bis zur Pension bleiben kann". "Was sollen wir denn tun? Wir müssen uns doch wehren" ist eine andere Reaktion. Keiner ist gegen den Streik, alle sind wütend über die Drohungen und Angriffe des Managements. Einige KollegInnen kommen extra aus dem Werk heraus, um sich Flugblätter zu holen.
Der Streik bei KBA-Mödling hat enorme Bedeutung: Endlich wehrt sich eine Belegschaft gegen Schließung und Kündigungen. Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung freuen sich, ein Unternehmen gefunden zu haben, dass bereit ist, als Sperrspitze gegen das Streikrecht aufzutreten. Es ist keine juristische Frage, ob wir streiken „dürfen“ sondern eine politische. Das Recht ist bieg- und auslegbar, je nach dem Kräfteverhältnis. Gerade auch angesichts dieses Angriffs auf die Gewerkschaftsbewegung und die Rechte von ArbeiterInnen als Gesamtheit muss die Gewerkschaftsbewegung geschlossen hinter und vor den KollegInnen bei KBA stehen. Mit Solidaritätsbotschaften, Solidaritätskundgebungen, Solidarirtätsdemonstrationen und sogar Solidaritätsstreiks. „Ein Angriff auf einen ist ein Angriff auf alle“ - wir müssen diese Angriffe auf unser Recht, uns zu wehren und auf unser Recht, einen Job zu haben von dem wir leben können, verteidigen!