Di 01.10.2013
Seit einigen Wochen kämpfen „Die Werkstürmer“ auf Kinoleinwänden um die Erhaltung „ihres“ Stahlwerkes, welches nach der Übernahme durch einen Großkonzern vor dem Aus steht. Kern des Films ist der Arbeitskampf den Patrick Angerer (Michael Ostrowski) mit seinen Kollegen führt, begleitet von ein bisschen Fußball und teilweise überschattet von einer Liebesgeschichte.
Doch trotzdem: Kaum ein österreichischer Film hat in den letzten Jahren so offen die aussichtslose Situation von ArbeiterInnen gezeigt, wenn diese vor einer ungewissen Zukunft stehen und von Gewerkschaften im Stich gelassen werden.
Wie im echten Leben führt der schmierige Gewerkschafter Ulf Horvarth die Lohnverhandlungen abgehoben und bürokratisch – und versagt. Seine Verlobte, symbolisch für kämpferische Schichten der Gewerkschaft, bremst er. Sie (und schließlich auch Angerer) entscheidet sich aber dann für den Kampf.
Firmenboss Geigl taucht unter, die Belegschaft reagiert mit Streik. Währenddessen vertritt die Gewerkschaft die Unternehmensinteressen – „Mir is wurscht, was die Belegschaft will!“ (Horvarth) – und versucht, die Arbeiter zurück an die Maschinen zu drängen.
Letztlich nimmt Angerer auf Wunsch der Belegschaft an den Verhandlungen teil. Dabei versucht die Konzernführung klarzumachen, dass befristete Verträge und Kürzungen normal und notwendig seien. Wieder will Horvarth Angerer bremsen, was zum Abbruch der Verhandlungen und der Werksschließung führt. Die Belegschaft beschließt, das Werk zu übernehmen und startet die Produktion.
„Die Werkstürmer“ ist klar auf ein breites Zielpublikum ausgerichtet, eine klassisch-seichte Liebeskomödie ist es jedoch nicht. Es ist kein Zufall, dass gerade in Zeiten der Krise – hunderttausende Menschen stehen ohne Job und Perspektive da – dieses Thema aufgegriffen und mit „ArbeiterInnenselbstverwaltung“ eine Alternative in Aussicht gestellt wird. Außerdem zeigt der Film ganz klar, dass Arbeitskämpfe auch dann erfolgreich sein können, wenn die Gewerkschaftsführung lieber mit dem Management Mittag isst als streikt.