Di 23.04.2013
Am Donnerstag, dem 25.4., will die „Identitäre Bewegung Österreich“ in Wien einen Vortragsabend organisieren. Mehr und mehr wird diese neue Strömung zu einer fixen Größe im ohnehin schon viel zu großen rechtsextremen Millieu. Sie versuchen, den durch die Schwächung der Küssel-Gruppel entstandenen Raum im aktionistisch-rechtsextremen Bereich neu zu füllen. Als Sprecher werden nicht nur der einschlägig bekannte identitäre Führer Alexander Markovics auftreten, sondern auch Christian Zeitz vom „Akademikerbund“ und Venzel Czernin von der „Jungen Europ äischen Studenteninitiative“ (JES). Der „Akademikerbund“ war lange Zeit eine Teilorganisation der ÖVP und fungierte dort als Sammelbecken für rechtsextreme und geschichtsrevisionistische Ideen. Als der „Akademikerbund“ sich störrisch im Lichte der Öffentlichkeit weigerte, seine Forderung nach Abschaffung des Verbotsgesetzes zurückzunehmen, wurde das für die ÖVP unangenehm (solange der Charakter dieses Vereins nicht öffentlich klar war, hatte die ÖVP damit offenbar kein Problem), und der „Akademikerbund“ wurde aus der Partei geworfen. Die reaktionär-elitäre JES fiel eigentlich immer nur durch Unbeholfenheit und konsequente Erfolglosigkeit auf und scheint jetzt auf den identitären Zug aufspringen zu wollen.
Der Vortragsabend soll in der Schlösselgasse 11 im 8. Bezirk stattfinden. Unter derselben Adresse finden sich der Sitz von Martin Grafs rechtsextremen Hetzportals „Unzensuriert“ und die Räumlichkeiten des – Überraschung – Akademikerbunds. Außerdem findet sich unter der Adresse das aus FPÖ-Kreisen ins Leben gerufene „Franz Dinghofer“-Institut. Dinghofer war Deutschnationaler, Antisemit und Obmann der „Großdeutschen Volkspartei“, die 1933 eine Kampfgemeinschaft mit der NSDAP schmiedete.
Gegenüber dieser rechtsextremen Höhle befindet sich jedoch ein Gemeindebau – mit einem Lokal der Österreichischen Gewerkschaftsjugend. Das Klientel, das von diesem Vortrag angezogen wird, stellt durch seinen aggresiven Rassismus, seine elitäre Politik und seinen Einfluss in etablierte Parteien wie FPÖ und ÖVP eine Gefahr für sozial Schwache und MigrantInnen dar, also genau jene Menschen, die oft in Gemeindebauten leben. Es sind dieselben Leute, die nicht nur versuchen, „ÖsterreicherInnen“ gegen „Fremde“ auszuspielen, sondern auch die, die Gewerkschaftsrechte angreifen wollen, die Zwei-Klassen-Bildung verschärfen wollen usw. Als AntifaschistInnen und GewerkschafterInnen wollen wir nicht tolerieren, dass sich Rechtsextreme mit Verbindungen zur gewalttätigen Naziszene in unmittelbarer Nähe von Gemeindebauten, Gewerkschaftsräumlichkeiten oder sonstwo treffen. Wir wissen, dass sich die Basis der „Identitären“ hauptsächlich aus „üblichen Verdächtigen“ aus dem deutschnationalen Burschenschaftermillieu zusammensetzt. Wir wissen auch, dass diese Szene als Scharnier zwischen „salonfähigem“ und militantem Rechtsextremismus fungiert. Wir werden lautstark gegen dieses Treffen und gegen jedes weitere Treffen der „Identitären“ in der Schlösselgasse und sonstwo protestieren und AnrainerInnen über die Gefährlichkeit dieser Leute informieren.
- Protest gegen den „Vortragsabend“ der Identitären: Donnerstag, 25.4., 18:00, Schlösselgasse 11, 1080 Wien