Mi 03.03.2010
Die FPÖ schickt mit Barbara Rosenkranz eine Vertreterinnen des äußersten rechten Randes in den Präsidentschaftswahlkampf. Was Strache als „Angebot für bürgerliche Wähler“ verkaufen will ist eine Frau, die für reaktionäre, rassistische Politik steht.
Wer ist Barbara Rosenkranz?
Barbara Schörghofer (so der Mädchenname) wurde 1958 in Salzburg geboren1. Sie kommt aus einer bürgerlichen Familie. Sie heiratet Horst Jakob Rosenkranz – ehemaligen Aktivisten der wegen NS-Wiederbetätigung verbotenen NDP und Spitzenkandidaten der Liste „Nein zur Ausländerflut“2. Die beiden haben 10 Kinder – allesamt mit altgermanischen Namen: Alwine, Arne, Hedda, Hildrun, Horst, Mechthild, Sonnhild, Ute, Volker und Wolf. Als Beruf gibt gutbezahlte Berufspolitikerin Rosenkranz auf der FPÖ-Homepage „Hausfrau“ an3.
Rosenkranz tat sich im Laufe ihrer gesamten politischen Karriere als erzkonservative, rassistische Hardlinerin hervor. So zeigte sich Rosenkranz von der „Verfassungswidrigkeit“ des NS-Verbotsgesetzes überzeugt. „Zweifel“ an Gaskammern wie von diversen ProponentInnen der FPÖ immer wieder geäußert hält Rosenkranz für „freie Meinungsäußerung“ und verhöhnt damit die Opfer der faschistischen Barbarei4. In der rechten Szene haben die Sonnwendfeiern der Familie Rosenkranz eine gewisse Bedeutung erlangt. Im Juni 2002 erreichte ebensolche eine gewisse Berühmtheit, als dort der damalige Volksanwalt Ewald Stadler von der „angeblichen Befreiung 1945“ sprach. Im Übrigen gratulierte er in seiner „Feuerrede“ der Familie Rosenkranz zu ihrem Beitrag zum „Volkserhalt“5 – gemeint war wohl der zahlreiche Nachwuchs (siehe oben).
Im Jahr 1995 klagt Rosenkranz wegen Rufmords gegen einen Artikel von Hans-Henning Scharsach im „News“ in dem sie als „Kellernazi“ genannt wird. Bezeichnenderweise weist der Europäische Gerichtshof für Menschenrecht die Klage zurück. In der Presseaussendung zum Urteil ist zu lesen, dass sehr wohl rechtens sei den Begriff „Kellernazi“ auf Barbara Rosenkranz anzuwenden. Der EGMR definiert den Begriff „Kellernazi“ auch und gibt damit eine interessante politische Charakterisierung von Rosenkranz: „eine Person, die eine mehrdeutige Haltung zu nationalsozialistischen Ideen hat“ (a person who had an ambiguous relation to National Socialist ideas)6.
Der Ehemann von Barbara Rosenkranz, Horst-Jakob war und ist einer der prominentesten Köpfe der österreichischen rechtsextremen Szene. Er war in der Nationaldemokratischen Partei (NDP) bis zu ihrem Verbot 1988 (wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung) aktiv. Mit ihm eine illustre Runde wie Nobert Burger, Herbert Fritz und eine Reihe Südtirolterroristen7. Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre hielt er Vorträge bei Veranstaltungen der AFP8. Barbara Rosenkranz hat sich nie von den Aktivitäten ihres Gatten distanziert – hier geht es sicher nicht um den Erhalt des Familienfriedens sondern wohl eher um die ideologische Nähe Barbara Rosenkranz‘ zu der Propaganda ihres Mannes.
Die Tatsache, dass nach der Wahl von Martin Graf zum Dritten Nationalratspräsidenten erneut eine Vertreterin des übelsten rechtsextrem-deutschnationalen Flügels der FPÖ für ein hohes Amt kandidiert zeigt, wie notwendig aktive antirassistische und antifaschistische Kampagnen gegen die FPÖ und ihre VertreterInnen waren und sind. Die SLP war in der Vergangenheit führend im Widerstand gegen Graf und wird gegebenenfalls auch im Wahlkampf Proteste gegen Barbara Rosenkranz und ihr Gedankengut organisieren. Rassistische Hetze, ein reaktionäres Frauen- und Familienbild und Geschichtsrevisionismus dürfen keinen Platz haben.