Di 01.12.2009
„Sozialimus wird nie funktionieren, da geht doch keiner mehr arbeiten!“ So lautet das am häufigsten gebrachte Argument gegen das von uns erstrebte System. Doch ein Blick in das von StudentInnen besetzte Audimax der Uni Wien genügt, um sich vom Gegenteil zu überzeugen. Wochenlang sind Teile verschiedener Universitäten in den Händen der Studierenden. Durch die ausgezeichnet funktionierende Selbstorganisierung und Eigeninitiative laufen Organisation der Diskussionen und des Programms, Informationsfluss, aber auch Putzen und Verpflegung reibungslos ab:
Um außerhalb der Plena bestimmte Themen zu diskutieren wurden Arbeitsgruppen gegründet, die sich regelmäßig treffen und auch Aktionen planen. Die StudentInnen haben Putztrupps gebildet, deren Belegschaft immer wieder wechselt. Die Volksküche, das kostenlose Buffet des Audimax, wird den ganzen Tag über von verschiedenen BesetzerInnen betreut und durch Spenden finanziert.
Über diverse Internetseiten wie Facebook und die offizielle UniBrennt-Homepage wird verkündet, was im Audimax gerade gebraucht wird, von Obst bis hin zu Netzkabeln. Und zum gewünschten Zeitpunkt ist alles an Ort und Stelle.
Was diese Beispiele verdeutlichen, ist, dass im Gegensatz zum Eingangs-Mythos Sozialismus funktionieren wird: Wenn Menschen freiwillig arbeiten, sich in ihre Arbeit richtig einbringen können und an etwas mitwirken können, was sie auch interessiert, dann ist die Einstellung zu Arbeit eine vollkommen andere: JedeR kann sich dort einbringen, wo seine oder ihre Fähigkeiten liegen – in der Uni sieht das zum Beispiel so aus, dass diejenigen, die gut kochen können, die Volksküche übernehmen und andere die Homepage betreuen – diskutiert wird dann gemeinsam. Man kann anhand der Audimax-Besetzung sehen, dass Leute bereit sind, total viel Zeit und Kraft in etwas zu investieren, wenn sie in dieser Aktivität einen Sinn sehen und sie sich mit ihrer Arbeit identifizieren können.
Und wie Karl Marx so schön gesagt hat, als er gefragt wurde, wer denn im Sozialismus den Boden putzen würde: „DU wirst den Boden putzen!” Genauso wie jedeR andere es auch tun wird! Wenn man das Gefühl hat, mit seiner Arbeit etwas Sinnvolles zu leisten, dann ist es auch nicht so schlimm, einmal einen Tag lang den Putzdienst zu übernehmen.