Di 10.11.2009
Das kostenlose und angeblich illegale Herunterladen von Musik nimmt unter Jugendlichen stetig an Popularität zu. Deshalb haben wir uns mit der Frage auseinandergesetzt, wie Musikdownloads mit Sozialismus vereinbar sind. Um diese Frage zu beantworten, ziehen wir die beiden großen Argumente der Musikindustrie heran und gehen auf diese ein:
„Musikdownloads sind illegal!“
Diese Aussage ist leicht zu widerlegen, wirft man nur einen Blick ins Österreichische Urheberrechtsgesetz. Dort steht, § 42, Abs. 4:
„Jede natürliche Person darf von einem Werk einzelne Vervielfältigungsstücke auf anderen als den in Abs. 1 genannten Trägern (dort sind Papier u. ähnliches gemeint) zum privaten Gebrauch und weder für unmittelbare noch mittelbare kommerzielle Zwecke herstellen.“
Auf gut Deutsch: In Österreich ist es gesetzlich erlaubt, Musik von Online-Plattformen herunterzuladen und für den eigenen Gebrauch zu verwenden. In vielen anderen Ländern ist nicht einmal das erlaubt, und dies führt zu einer starken Kriminalisierung der Jugendlichen.
„Durch Musikdownloads werden die Künstler um ihren Verdienst gebracht!“
Auch diese Aussage stimmt nicht: Erstens würde sich nur ein sehr unwesentlicher Bruchteil der Jugendlichen, die sich Musik aus dem Internet laden, die CDs um EUR 15,– auch im Geschäft kaufen. Zweitens verdienen die KünstlerInnen gerade jetzt kaum etwas an den Verkäufen, von deren Gewinn ihnen die Musikindustrie nur einen Bruchteil überlässt. Nicht die DownloaderInnen, sondern die Musikindustrie ist schuld an der oft miesen finanziellen Lage von KünstlerInnen.
Als SozialistInnen streben wir eine andere Gesellschaft an. In einer sozialistischen Gesellschaft müsste jedeR nur 20-Stunden oder weniger pro Woche arbeiten. Erst dann kann jeder Mensch die Zeit finden, sich neben der Arbeit intensiv anderen Tätigkeiten, wie beispielsweise dem Musizieren, zu widmen. Und damit sein/ihr kreatives Potential zu nutzen. Es gibt dann nicht ein paar KünstlerInnen die superreich sind und daneben viele KünstlerInnen die sich an unterbezahlte Kurzzeitjobs klammern müssen. Da jeder Mensch das Recht auf die Ausübung seiner oder ihrer kreativen Fähigkeiten haben sollte, würden die benötigten Aufnahmegeräte und Räumlichkeiten etc. von der Gesellschaft zur Verfügung gestellt werden.
In diesem Sinn würde die kostenlose Verbreitung von Musik für die KünstlerInnen keine Verluste bedeuten, da sie ohnehin sozial abgesichert sind - dafür würden ihre Werke breiter bekannt werden.
Die britische Band Radiohead hat 2007 bei der Veröffentlichung ihres neuen Albums „In Rainbows“ die traditionelle Musikindustrie herausgefordert: Die Platte, die ohne Plattenvertrag produziert wurde, boten sie als Download auf ihrer Homepage an – den Preis konnte der/die KäuferIn individuell entscheiden. Ein interessanter Ansatz, allerdings bleibt Musik wohl solange ein Business solange es Kapitalismus gibt.