Armut unter SchülerInnen steigt!

25% der SchülerInnen müssen während des Schuljahres arbeiten

Immer mehr SchülerInnen arbeiten während des Schuljahres. Doch die Gründe dafür verschieben sich. Während vor einigen Jahren noch das Aufbessern des Taschengeldes im Vordergrund stand, geben nun bereits 17%*  an,  zum Familieneinkommen beitragen zu müssen. Bei SchülerInnen, deren Eltern nur Pflichtschulabschluss haben und daher meist auch geringere Gehälter beziehen, steigt dieser Wert auf 28%! Wieder einmal zeigt sich: Ärmere SchülerInnen haben schlechtere Chancen in der kapitalistischen Gesellschaft. Sie werden in einen Teufelskreis getrieben: Oft können sie neben der Arbeit nicht mehr genug Zeit für Lernen und Hausaufgaben aufbringen, so dass es zu schlechten Noten, Klassenwiederholungen oder gar Schulabbrüchen kommt. Und damit ist der Weg zu einem schlecht bezahlten Job auch als ErwachseneR vorprogrammiert. Ein (weiterer) Beweis dafür, dass Chancengleichheit im Kapitalismus nicht existiert, da für SchülerInnen aus sozial schwächeren Familien, die Möglichkeiten, eine höhere Schule abzuschließen, immer weniger werden.

Oft ohne jede Absicherung – die Wirtschaft freut sich

JedeR vierte SchülerIn jobbt auch während der Schulzeit. Davon arbeiten wiederum mehr als ein Drittel (37%) regelmäßig. Doch trotz dieser hohen Zahlen wissen nur sehr wenige über ihre Rechte bescheid. Was ihnen bei Arbeitszeit, Bezahlung und sozialer Absicherung zusteht, wenn Jugendliche ein Praktikum machen, in den Ferien arbeiten oder eben auch während der Schulzeit – das ist in der Schule kein Thema. (Und ich dachte immer, in der Schule lernt man für’s Leben.) Die Unternehmen stört es nicht, und so kommt es dann, dass ein großer Teil nicht angemeldet ist und oft auch nur mündliche Vereinbarungen existieren. Mit diesen billigen Arbeitskräften werden nicht selten auch kollektivvertraglich bezahlte Arbeitsplätze ersetzt. So werden die Jugendlichen zu unfreiwilligen LohndrückerInnen.

Bezahlung: Mehr schlecht, als recht

Der überwiegende Teil der Jugendlichen ist in drei Branchen tätig: Gastronomie (31%), Verkauf (20%), Babysitten (18%). Die Bezahlung bewegt sich in den meisten Fällen zwischen fünf und zehn Euro/Stunde, wobei ein starkes Lohngefälle zwischen Mädchen und Burschen zu beobachten ist. So verdienen 17% der Jungen, aber nur 11% der Mädchen, mehr als zehn Euro. Mädchen arbeiten auch öfter während der Schulzeit, allerdings weniger Wochenstunden als Burschen. 18% der SchülerInnen arbeiten sogar am Sonntag.

Arbeiten für unnützen Plunder?

Viele Menschen tun diese erschreckenden Zahlen mit der Bemerkung, die Jugendlichen würden dass schwer verdiente Geld nur für teure Handys, Klamotten und Fortgehen ausgeben, ab. Diese Argumentation wirkt auf den ersten Blick vielleicht plausibel, doch die Realität ist eine andere. Jugendliche müssen zum Familieneinkommen dazuverdienen bzw. sich ihr "Taschengeld" selbst verdienen, weil die Eltern zuwenig verdienen.

Die SLP fordert:

  • Mindestlohn von 1.100.- netto und Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden – bzw. den entsprechenden Stundenlohn bei kürzerer Beschäftigung – auch für PraktikantInnen und Jugendliche
  • Volle soziale Absicherung (Anmeldung) aller Beschäftigten, auch wenn sie nur wenige Stunden arbeiten.
  • Ausreichend Jobs für Erwachsene, damit keine Familie auf das Einkommen von Jugendlichen angewiesen ist
  • Umfassende Aufklärung über die Rechte bei Bezahlung, Arbeitszeit und Absicherung in der Schule durch VertreterInnen der Gewerkschaft bzw. der Arbeiterkammer.

* Alle Zahlen: Arbeiterkammer

Fakten:

Auch das noch: Immer mehr Geld für Nachhilfe

  • 140 Millionen Euro werden pro Jahr für Nachhilfe ausgegeben
  • Kosten bis zu 37 Euro pro Stunde
  • Das Geschäft mit dem Nachzipf boomt: Alleine in Wien gibt es mindestens 50 entsprechende Privatfirmen
Mehr zum Thema: 
Erscheint in Zeitungsausgabe: