So 15.07.2007
MitarbeiterInnenbeteiligung bedeutet volles Risiko ohne Mitspracherecht. Im besten Fall erhalten ArbeitnehmerInnen ein paar Brösel vom reich gedeckten Profit-Tisch. Im schlimmsten Fall ist das Geld weg.
Dass die Kluft zwischen Unternehmensgewinnen und Lohnentwicklung immer größer wird, fällt auch WirtschaftsvertreterInnen auf. Dass das mit "Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut" nicht zusammenpasst, auch. So soll ein bisschen Kosmetik betrieben werden. Kosmetik, die aber möglichst nichts kosten und vielleicht sogar noch eine "Umwegrentabilität" haben soll.
Spielgeld für die Versicherungen
Statt Lohnerhöhungen propagieren Wirtschaft und Politik daher nun die "Mitarbeiterbeteiligung". SPÖ-Gusenbauer schlägt vor, die Mitarbeiter-Beteiligung für eine betriebliche Altersversorgung zu verwenden. Das sei "ganz wichtig für die Stabilität des Pensionssystems" meint Gusenbauer, statt die unsoziale Pensionsreform von schwarz-blau-orange zurückzunehmen. Die staatliche Pension wird drastisch gekürzt, die zwei anderen Säulen des 3-Säulen-Modells (staatlich, betrieblich, privat) gibt es nicht. Die "Lösung": Die Beschäftigten sollen auf einen Teil der Lohnerhöhungen verzichten, um die betriebliche Ebene aufzubauen. Die Mitarbeiter-Vorsorgekassen, die schon an der "Abfertigung Neu" gut verdienen, sind dafür. Bei der Abfertigung Neu übrigens ist die Verzinsung zur Zeit niedriger als auf einem Sparbuch! Molterer & Co. schlagen auch MitarbeiterInnenbeteiligung in Form von Auszahlungen oder Aktienausgabe vor.
Warum wir dagegen sind
Wird im Falle eines Unternehmensgewinnes eine Auszahlung an die Beschäftigten geleistet, hat das denselben Nachteil, wie jede Einmalzahlung: sie fließt nicht ein in die Berechnungsbasis für künftige Lohn- und Gehaltserhöhungen. Mittel- und langfristig führt das zu einer Reduktion der Reallöhne. Das fällt v.a. in den Jahren besonders schmerzlich auf, wo keine MitarbeiterInnenbeteiligung ausbezahlt werden wird.
Erhalten die Beschäftigten Anteile am Unternehmen (in Form von Aktien), dann tragen sie zwar das gesamte Kursrisiko, haben aber keine Mitspracherechte. Und sie haben oft nicht einmal das Recht, die Aktien zu verkaufen, wann sie es wollen! Verspekuliert sich der Chef oder wird die wirtschaftliche Lage schlecht - schon kann das ganze Aktien"vermögen" der Beschäftigten futsch sein.