Do 19.10.2006
Schon seit längerem ist klar, wohin die EU-Bildungspolitik zeigt: Spitzenausbildung für eine kleine Elite, und Kürzungen bei der Mehrheit. Dies gilt für die nationalen Regierungen ebenso wie für die EU. In Österreich soll ein Direktor bestraft werden, weil er sich zusätzliche LehrerInnen "ertrickst" hat - damit die Kinder in nicht ganz so überfüllten Klassen besser unterrichtet werden können. Europaweit werden zuwenig LehrerInnen eingestellt - das bedeutet permanente Überstunden, übervolle Lehrverpflichtungen und damit schlechteren Unterricht. Alleine für Kinder in Volksschulen und Unterstufen müssen die Familien in Österreich jedes Jahr 82 Millionen Euro für Nachhilfe ausgeben.
Die Situation der Universitäten ist nicht besser - überfüllte Hörsäle, lange Wartelisten und dazu noch Studiengebühren. Viele Studierende sind in einem Teufelskreis - sie müssen einen Leistungsnachweis erbringen, um Kinderbeihilfe bzw. Stipendium zu bekommen. Beides reicht aber nicht zum Leben. Sie müssen also "neben" dem Studium arbeiten, was widerum das Erbringen eines Leistungsnachweises schwer macht.
Für die Elite ist Geld da
Die EU hat nun einmal mehr vorgemacht, wie die Bildung der Zukunft aussehen soll. 2008 soll eine europäische Elite-Universität EIT (European Institute of Technology) ihren Betrieb aufnehmen. Der EU-Budgetplan sieht bis 2013 insgesamt 2,4 Milliarden Euro dafür vor. Die Wirtschaft zahlt dazu keinen Cent - sondern das Geld wird aus anderen EU-Töpfen abgezweigt. Der größte Teil, nämlich 1,3 Milliarden Euro stammt aus Strukturfonds und war bisher für die Entwicklung ärmerer Regionen gedacht sowie für die Weiterbildung von Berufsgruppen, die von hoher Arbeitslosigkeit betroffen sind. Rund 18 Millionen Menschen haben keinen Job in der EU, über 70 Millionen leben in Armut. Die Prioritäten der Herrschenden in Wien und Brüssel sind klar: Klasse für die Elite statt Jobs und Ausbildung für die Masse.