Do 28.10.2021
Von 30.10-12.11.2021 findet die 26. Klimakonferenz der UN in Glasgow statt - die COP26. Die Aufmerksamkeit ist groß, denn wie akut die Folgen des Klimawandels mittlerweile sind, zeigen längst nicht mehr nur die Leaks des kommenden IPCC-Reports. Für viele sind sie bereits Realität: Mit Überschwemmungen, Hitzewellen und anderen Extremwetterereignissen der vergangenen Monate drang die Krise in die Keller, Wohnräume und Leben von Millionen Menschen ein. Auch Klima-Kipppunkte werden schneller erreicht als erwartet und Eisschilden, Permafrost-Böden und Gletschern kann man fast beim Schmelzen zusehen. All das zeigt, dass echte Schutzmaßnahmen notwendig sind - jetzt, und nicht in 10 oder 20 Jahren.
Die Klima-Gipfel der Herrschenden werden dafür keine Lösungen bereithalten, weil die Maßnahmen von jenen beschlossen werden, die gleichzeitig klimaschädliche Unternehmen unterstützen und Klimaschutz blockieren. Dies sieht man auch an der Liste der “Hauptpartner” der COP26: Neben Unilever finden sich dort Energie- und andere Großkonzerne. Diese haben kein Interesse an nachhaltigen Veränderungen - im Gegensatz zu Arbeiter*innen und Jugendlichen weltweit. Lösungen vermisst man aber auch in der Klimabewegung, die seit ihrem Höhepunkt 2019 mit über 7 Milionen auf der Straße abebbt, obwohl der Meeresspiegel weiter steigt. Steigende Wahlergebnisse der Grünen, das Entstehen von vermeintlich radikaleren Organisationen wie Extinction Rebellion (XR) und individuelle Aktionen “abseits der Politik” sind Ausdruck der Versuche, dieser Orientierungskrise zu entkommen. Aber auch sie können keine Lösungen herbeiführen, da ein Programm mit der notwendigen Konsequenz und eine entsprechende Strategie fehlen.
Wir von der ISA dagegen wollen die Proteste und die internationale Aufmerksamkeit rund um den Gipfel nutzen, um dort für eine sozialistische Alternative zur kapitalistischen Zerstörung zu kämpfen. Wir werden mit über 200 Aktivist*innen unserer Internationale unser Klimaprogramm vorstellen. Darin fordern wird z.B. massive öffentliche Investitionen in Dienstleistungen, Wohnraum und Infrastruktur, um Emissionen zu stoppen und uns vor klimabedingten Katastrophen zu schützen. Allein die Finanzierung davon wird enorme Mittel erfordern, die dieses System nicht aufbringen wird - der “grüne Kapitalismus” ist eine Lüge. Stattdessen schlagen wir vor, als ersten Schritt Superreiche und Konzerne zu besteuern und das Geld in grüne Technologie, Energie und Arbeitsplätze zu investieren. Außerdem ist es notwendig, Land und Ressourcen vor kapitalistischer und imperialistischer Ausbeutung zu schützen, die Rechte aller Unterdrückten zu verteidigen und eine Arbeitsplatzgarantie für Beschäftigte v.a. auch in den klimaschädlichen Branchen zu erkämpfen, um die Bedürfnisse aller zu sichern.
Nichts davon wird uns geschenkt - wir müssen es erkämpfen: Durch den Aufbau von Klimakomitees an der Basis, um eine koordinierte Bewegung von Protesten und Streiks aufzubauen, die die Wirtschaft lahmlegt und echte Alternativen erzwingt. Um Emissionen schnell zu senken und dabei allen Menschen eine gute Zukunft zu garantieren, müssen als Erstes die größten Unternehmen in öffentliches Eigentum überführt werden, kombiniert mit einer internationalen, demokratischen, sozialistischen Planung. Warum brauchen wir das alles? Weil wir nur kontrollieren können, was wir besitzen. Durch den Sturz des derzeitigen Systems der Ausbeutung von Mensch und Natur können Millionen gut bezahlter, nachhaltiger Arbeitsplätze geschaffen und eine nachhaltige Wirtschaft aufgebaut werden. Dies ist auch eine Voraussetzung für die Beendigung von Kriegen und Konflikten und eine wirkliche Antwort für Menschen, die aufgrund der Klimakrise aus ihrer Heimat fliehen müssen.
Um dieses Programm zu erkämpfen, brauchen wir eine internationale Organisation - nicht nur, weil auch die Herrschenden weltweit vernetzt sind, sondern auch, weil wir so kollektiv Lehren aus den Kämpfen der ganzen Welt und der Geschichte ziehen können. Letztendlich können wir den Kapitalismus und seine weltweiten Krisen - wirtschaftliche, klimatische und gesundheitliche - nur mit einer internationalen Alternative beseitigen. Wir fordern internationale Solidarität statt kapitalistisch-nationalistischer Konkurrenz. Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen müssen auf der Grundlage internationaler Solidarität und Zusammenarbeit geteilt werden. Statt Illusionen in die Herrschenden und ihre Organisationen zu schüren, wollen wir uns an den Protesten in Glasgow beteiligen, um den revolutionären Wandel zu erreichen, der notwendig ist, um den Kapitalismus, die Zerstörung des Planeten und alle Formen der Unterdrückung zu beenden.
Wenn du Interesse hast, mit uns nach Glasgow zu fahren bzw. mit uns für eine sozialistische Klimapolitik aktiv zu werden dann melde dich noch heute bei uns!