Mi 11.01.2023
Fridays for Future (F4F) hat Millionen Menschen auf die Straße bekommen. Regierungen und Kapitalist*innen haben mit leeren Zugeständnissen versucht, der Bewegung den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die Hinwendung zu Parteien wie den Grünen, und die Illusion, dass Institutionen wie UNO oder Gesprächsrunden mit der Politik (z.B. Klimarat) den nötigen radikalen Wandel herbei führen würden, hat vielen in der Bewegung die nötige programmatische Radikalität genommen. Gleichzeitig brennt das Thema weiter. Der Ruf nach radikaleren Ideen ist verständlich und vor allem auch korrekt. Doch wie sieht diese “Radikalität” aus? Viele Schlagzeilen haben die Aktionen in Museen und das Festkleben auf Straßen gemacht. Zu den - vermeintlich - radikalsten Aktivist*innen gehören jene von Extinction Rebellion oder der “Letzten Generation” (LG). Für ihre Anliegen (mehr Klimaschutz) haben sie breiten Support von der Bevölkerung, aber für ihre Methoden isolieren sie mehr, als Menschen zu mobilisieren.
Radikal nur in den Methoden, nicht den Inhalten
Der offenbare Schluss, den LG aus F4F gezogen hat, ist, dass man es nicht geschafft hat, die Politiker*innen für die nötige Klimapolitik zu gewinnen. Das Programm wurde daraufhin nochmal mehr zusammengekürzt (ganze 2 Punkte: 1. kein Fracking, 2. Tempolimit von 100km/h) und auf “radikalere” (in Wahrheit nur medienwirksamere) Methoden gesetzt. Das Ziel all dieser Aktionen ist es, von Regierungen (die den Klimawandel seit Jahren verschlafen haben und an der Verschärfung massiv schuld sind) eine Zusage zu bekommen, dass sie die Dringlichkeit verstanden haben. Die Aktionen (Beschmutzung von Kunstwerken oder Straßenblockaden) haben v.a. das Ziel, dass die führenden Aktivist*innen mit Vertreter*innen der Politik oder Medien quatschen können. Da kündigt man auch mal an, dass es keine weiteren Aktionen geben wird, sobald sie das erreicht haben (Quelle: Talkshow Lanz 09.11.22). Die einzelnen Aktivist*innen mögen es ernst meinen, doch die Aktionen treffen nicht wirklich und passen damit perfekt zur Finanzierung von LG, die nicht unerheblich aus den Taschen der Reichen und Mächtigen kommt (mehr in der Infobox).Radikal - und notwendig - wäre es, dieses Wirtschaftssystem anzugreifen, das dem Profit alles unterordnet, dem der Klimawandel quasi egal ist. Dazu müssten nicht die Straßen im Berufsverkehr gesperrt, sondern die Profite der Autokonzerne bekämpft werden.
Klassenkampf statt Stellvertretung
Dass viele Klimaaktivist*innen lieber auf die Regierung und nicht auf linke Organisationen oder Gewerkschaften hoffen, hat mehrere Gründe. Einer sind die Illusionen in das kapitalistische System. Eine anderer, dass die Gewerkschaftsspitzen selbst lange so getan haben, als ob sie das Klimathema nichts anginge und Hand in Hand mit den Konzernspitzen die Lüge von “Job oder Klima” aufrecht erhalten haben. Doch gerade die Klimafrage ist eine, die nicht gelöst werden kann ohne ein anderes System. Die Regierungsparteien aber tun alles. um dieses System zu erhalten, deswegen braucht es eine andere Strategie und Programm. Es wird ein Programm brauchen, das dort ansetzt, wo wir die Herrschenden tatsächlich zum Handeln zwingen können und zwar eines, das in den Betrieben und beim System selbst anfängt. Und ein solches brauchen die Arbeiter*innen und sie sind gleichzeitig die einzigen, die es erkämpfen können. Stehen die Energiekonzerne, die Autoindustrie und das Transportwesen wegen Streiks still, dann wird es möglich sein, die nötige Veränderung zu erreichen, ohne dass Menschen ihre Jobs verlieren!
Info:
Aileen Getty (Erbin eines Öl-Tycoons, 1 Mio.), Rory Kennedy (Nichte von JFK, 1 Mio.), Abigail Disney (Disney Konzern, 200.000,-) oder Adam McKay (Hollywood Mogul, 4 Mio) spenden Unmengen an den “Climate Emergency Fund”. Davon werden Gründungen von Organisationen, Aktivist*innen, aber auch Strafen bezahlt. Diese Finanzierung steht wohl in Zusammenhang mit dem zahnlosen Programm von Gruppen wie der "Letzten Generation”.