Fr 25.05.2012
Von 1861 bis 65 rangen die Nordstaaten den Süden der USA nieder. Es war aber nicht nur ein Krieg gegen die Sklaverei, sondern der zweier unterschiedlicher Systeme: die Sklaverei des Südens gegen den industriellen Norden. Der Sieg der Nordstaaten brachte das formale Ende der Sklaverei. Es folgten ein enormer industrieller Aufschwung und Bedarf an Arbeitskräften. Viele Flüchtlinge aus Deutschland folgten dem „amerikanischen Traum“ und endeten als moderne LohnsklavInnen in den Fabriken.
Mit der Industrie entwickelten sich auch die ersten Organisationen der ArbeiterInnenbewegung. Ein erstes Ziel dabei war die Senkung der täglichen Arbeitszeit auf acht Stunden. Ab dem Herbst 1885 bereitete die noch junge Gewerkschaft sich auf einen Streik am 1. Mai 1886 vor. In Chicago spitzte sich der Streik unter Führung der deutschsprachigen „Arbeiter-Zeitung“ in den folgenden Tagen zu. Die Presse forderte die Behörden auf, ein „Exempel“ zu statuieren. In diese Situation hinein explodierte am 4. Mai eine Bombe (wahrscheinlich von einem Provokateur) bei der Versammlung. Daraufhin schoss die Polizei in die Menge der Streikenden und Demonstrierenden und tötete viele von ihnen. Sofort wurden die Anführer des Streiks als vermeintliche Bombenwerfer zum Tod bzw. langen Haftstrafen verurteilt. Aus der weltweiten Solidaritätsbewegung gegen die Repression entwickelte sich der 1. Mai als Kampftag der ArbeiterInnenbewegung bis heute.