Mi 17.08.2011
Die arabischen Revolutionen werden von den Medien als „Facebook-Revolutionen“ bezeichnet.„Auslöser“ soll das Internet gewesen sein. Auslöser für diese Ereignisse waren aber die sozialen Probleme, das Internet war dabei die Verbreitungsmethode der heutigen Zeit. Denn jede Generation von AktivistInnen nützt die neuesten technischen Möglichkeiten, um mehr Menschen zu mobilisieren. Immerhin haben 6 von 10 Jugendlichen in Österreich ein virtuelles Profil. Über Webcafés etc. haben auch in ärmeren Ländern viele – v.a. jugendliche – Menschen Zugang zum Internet. Waren es bei den SchülerInnenstreiks 2009 SMS-Ketten, die die Jugendlichen auf die Straße gebracht haben, so machen das heute Facebook, Twitter & Co.
Sieg durch Online- Proteste?
Immer wieder finden im Internet Flashmobs statt. Profile und Seiten Rechtsextremer werden zugespamt oder gehackt. Für den Moment denken wir, wir hätten etwas verändert, etwas erreicht. Es reicht aber nicht, nur etwas zu „liken“. Mensch muss schon selber auf die Straße gehen, sein/ihr Gegenüber sehen, und Diskussionen führen. Eine Unterschrift allein verändert die Welt genausowenig wie ein Mausklick. Der seelenlose Ziegelstein hat in Facebook doppelt so viele FreundInnen wie H.C.Strache – gestoppt hat das den Aufstieg der FPÖ nicht. Die Wut, die wir gegen das System haben, müssen wir auf die Straße tragen! Denn Internet und Handy reichen leider nicht immer aus...
… weil der Staat dazwischenfunkt
Gerade in Diktaturen wie China, Syrien oder dem Iran verbreiten die RegimekritikerInnen ihre Informationen über das Internet. Es ist ein wichtiges Medium – und doch ist es beschränkt. Wenn das dem Staat nicht passt, wird mal eben das Internet abgeschaltet. Diese Einschränkung der Meinungs- und Redefreiheit findet schon auch mal in den westlichen „Demokratien“ statt - Handys funktionieren z.B. plötzlich auf Demos nicht mehr. So wie jede Bewegung immer alle technischen Möglichkeiten nutzt, geht der Staat auch mit allen Mitteln dagegen vor. Die deutsche Polizei spionierte bei den Antifa-Protesten in Dresden tausende AntifaschistInnen aus.
Internet ist gut, die Straße ist noch besser!
Es ist sehr gut, dass wir Hilfsmittel zur Verfügung haben, die eine Mobilisierungskraft besitzen. Schließlich müssen wir alles in Anspruch nehmen, was möglich ist. Per Internet kann Mobilisierung stattfinden. Aber gewinnen können wir nicht im virtuellen Raum, sondern nur in der realen Welt. Die Demonstrationen und Streiks sind dafür verantwortlich, dass z.B der tunesische Diktator Ben Ali gestürzt worden ist. Also: Internet ist gut, die Straße ist noch besser!