Mi 22.11.2006
In den letzten Monaten wurde von verschiedenen antifaschistischen Inititativen und Kampagnen auf die Existenz des „Thor Steinar“-Ladens im Rostocker Hof hingewiesen und dies mit der Forderung nach der Schließung verbunden. Nach weniger als einem Jahr schloss der Laden nun für immer seine Türen. Ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen Rechts.
Die Jugendorganisation "widerstand international" (Schwesterorganisation von SWI) machte wochenlang mit Infoständen und Flugblättern auf den Zusammenhang zwischen dem Klamotten-Label „Thor Steinar“ und der Nazi-Szene aufmerksam. Neben einer Anfrage im Rahmen der Einwohnerfragestunde bei der Rostocker Bürgerschaft wurde das Thema auch durch eine Unterschriftensammlung bekannt gemacht. Innerhalb weniger Wochen unterzeichneten ca. 4.000 Menschen die Forderungen nach der Schließung des Ladens sowie einem allgemeinen Engagement gegen Rechts.
Die Geschäftsleitung des Rostocker Hofes hat sich in diesem gesamten Zeitraum sehr bedeckt gehalten und keine deutliche Stellungnahme gegen diesen Nazi-Laden abgegeben. Stattdessen erhielten Mitglieder von „widerstand international“ Hausverbot, um keine weiteren Passanten auf das Vorhandensein dieses Ladens hinweisen zu können. Trotzdem gelang es, Tausende von Rostocker und Gäste zu erreichen und aufzuklären. Vielen war unbekannt, dass die Marke „Thor Steinar“ Verbindungen zur rechten Szene hat. Der Gründer der Marke und der Vertriebsfirma MediaTex GmbH, Axel Kopelke aus Königswusterhausen (Brandenburg), ist in der militanten Nazi-Szene Brandenburgs kein Unbekannter. Die Nähe der Logos der Marke „Thor Steinar“ zur Symbolik des Nazi-Zeit führte unter anderem gegen Ende 2004 zu einer Reihe von Urteilen, in denen das Logo der Marke „Thor Steinar“ als ein verfassungsfeindliches Symbol verboten wurde.
Seit kurzer Zeit ist der „Thor Steinar“-Laden nun endlich aus dem Rostocker Hof verschwunden. Auch wenn der Auszug still und heimlich erfolgte, kann sich jede und jeder der Untersützer/innen der Kampagne gegen „Thor Steinar“ diesen Erfolg zuschreiben. Es ist letztlich sicher auch der negativen Presse (Bericht unter anderem in der Ostsee Zeitung, TAZ) und der Öffentlichkeitsarbeit von Gruppen wie „widerstand international“ zuzuschreiben, dass die Öffentlichkeit sensibilisiert wurde und die Geschäftsleitung des Rostocker Hofs nun scheinbar Konsequenzen gezogen hat.
Auf Nachfrage hinsichtlich des Auszugs des „Thor Steinar“-Ladens wurde seitens der Geschäftsleitung (Center Management, Frau Bachmann) eine Antwort verweigert. Sinngemäß außerte sich Frau Bachmann, dass die Angelegenheit mit dem Auszug des Ladens erledigt sei und sie keine Auskunft gibt.
Auch wenn die Geschäftsleitung des Rostocker Hof sich in dieser Angelegenheit nicht mit Ruhm bekleckert hat, ist das wichtigste doch die Schließung des Nazi-Ladens im Rostocker Hof!
Christine Lehnert
Mitglied der Bürgerschaft der Hansestadt Rostock, SAV