Fr 20.10.2006
In Deutschland erreichen rassistische und faschistische Aktivitäten einen neuen, traurigen Höhepunkt. In der ersten Jahreshälfte 2006 gab es laut Bundeskriminalamt rund 8000 rechte Gewalttaten. In einer Schule im sachsen-anhaltinischen Parey hatten Mitschüler einem 16-Jährigen Mitte Oktober ein Schild mit der Aufschrift "Ich bin am Ort das größte Schwein, lass mich nur mit Juden ein" umgehängt und ihn gezwungen, damit auf dem Schulhof herum zu gehen.
Die Reaktion von Staat und Schulen? Bestenfalls empörte Aufschrei - aber manchmal werden auch AntifaschistInnen bestraft!
So geschen in Rostock wo einem Schüler der Berufsschule „Berufliche Schule der Hansestadt Rostock – Bautechnik“ seitens der Schulleitung mit Rausschmiss gedroht wird. Der Grund: antifaschistische Aufnäher und Buttons.
Bisher wurde er schon einmal vom Unterricht „suspendiert“, da er nicht bereit war, einen Aufnäher mit durchgestrichenem Hakenkreuz von seiner Jacke zu entfernen. Seitdem steht der Schüler Tom K. unter der Drohung von der Schule zu fliegen.
Es ist ein Skandal, dass ein Schüler – dass ein Mensch wegen seiner antifaschistischen Überzeugung heutzutage mit Repressionen konfrontiert ist In Zeiten des Erstarkens der Neofaschisten und in dem Bundesland, in dem die NPD vor Kurzem den Einzug in den Landtag geschafft hat, gratulieren Schulleitungen ihren Schülern nicht für ihre antifaschistische Einstellung, sondern drohen ihnen mit Rausschmiss!
An der Berufsschule „Berufliche Schule der Hansestadt Rostock – Bautechnik“ gibt es auffällig viele rechts- bis rechtsextrem eingestellte Jugendliche. Scheinbar versucht die Schulleitung diese Tatsache und die vorhandenen Konflikte zwischen den Rechtsextremen und den antifaschistisch eingestellten Berufsschülern durch dieses Vorgehen in den Griff zu bekommen.
Wir kennen diese Argumente auch aus Österreich. Immer wieder versuchen LehrerInnen und Direktion das Verteilen antifaschistischer Flugblätter mit dem Argument "dann verteilen die Rechten auch ihre Flugis" zu verbieten. Es gibt auch in Wien Schulen, wo SchülerInnen das Tragen von antifaschistischen Abzeichen verboten ist. Tatsache ist, dass die Nazis und Rechtsextremen sich nicht an diese Verbote halten - also davon profitieren. Sie verteilen ihre Hetzschriften, Kleben ihre Aufkleber, Attackieren MitschülerInnen wegen ihrer Herkunft, Religion oder ihrer Gesinnung. Und sie umgehen das Abzeichenverbot durch scheinbar "unauffällige" Nazi-Erkennungszeichen ("18! für "Adolf Hitler", "88" für "Heil Hitler", "BH" für "Blood & Honour" - gewalttätige Nazistruktur, "28" ebenfalls für "Blood & Honour", u.v.m).
Ein Verbot von antifaschistischen Bekenntnissen – egal ob auf der Kleidung oder durch Meinungsäußerungen – ist wohl der verkehrteste Weg. Vielmehr müssen Schulleitung und LehrerInnen die inhaltliche Auseinandersetzung mit allen Schülern führen, um demokratische und antifaschistische Einstellungen zu stärken. Für rassistische und faschistische Agitation darf kein Platz an der Schule sein. Fachismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!
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Wir fordern, dass sämtliche Maßnahmen gegen den betroffenen
Berufsschüler Tom K. sofort eingestellt werden, sowie sämtliche
Eintragungen diesbezüglich in der Schulakte des Schülers gelöscht werden.
Bitte schickt Protestmails und -Faxe an (ihr könnt dafür die Unterschriftenliste oder den Protesttext verwenden)
Schulleitung der „Berufliche Schule der Hansestadt Rostock – Bautechnik“
eMail: hrobsbau@aol.com
Fax: 0381 / 80 98 040
sowie an das
Staatliche Schulamt Rostock (Schulamtsleiter: Dittmar Brandt)
eMail: info@schulamt-hro.bm.mv-regierung.de
Fax: 0381 / 700 02 40
Kopien und Solidaritätsmails bitte an:
widerstand international! (Rostock)