Mo 10.04.2017
Umweltzerstörung ist die Folge der kapitalistischen Wirtschaftsweise.
Umweltverschmutzung bis hin zur Zerstörung gehört im kapitalistischen System zum Alltag. In Graz werden für das Murkraftwerk hunderte Bäume gefällt und das Ökosystem der Mur für ein komplett unsinniges Wasserkraftwerk geopfert. Konzerne wie Monsanto und Syngenta verseuchen die Umwelt mit ihren Pestiziden. Glyphosphat wird weltweit als meist verwendetes Pestizid eingesetzt, obwohl in immer mehr Studien seine krebserregende Wirkung nachgewiesen wurde. Dadurch gelangt es in den Boden, ins Wasser und in unsere Nahrungsmittel. Konzerne wie VW fälschen die Abgaswerte ihrer Autos. An der Verschmutzung der Luft sterben weltweit insgesamt 5,5 Millionen Menschen pro Jahr. Allein in der EU führen die Emissionen der Kohlekraftwerke zu tausenden vorzeitigen Todesfällen sowie einer Vielzahl neuer Fälle von chronischer Bronchitis.
Um Profite zu sichern, setzen Großkonzerne Natur und Menschheit tödlichen Gefahren aus. Zum Beispiel explodierte 2010 die von der Schweizer Firma Transocean für BP betriebene Ölstation für höchst riskante Tiefseebohrungen. Drei Monate lang konnte der Ölaustritt nicht gestoppt werden. Insgesamt strömten 780 Millionen Liter Rohöl ins Meer. Obwohl die dabei eingesetzten Chemikalien in das Grundwasser eindringen und nicht wieder zu behebende Schäden verursachen können, soll mit Fracking die Gewinnung fossiler Brennstoffe noch gesteigert werden. Und über allem hängt die Zeitbombe des menschengemachten Klimawandels, der bereits für millionenfaches Leid und unzählige Tote verantwortlich ist. Die Katastrophe, die sich aktuell rund um den Tschadsee abspielt und die Länder Nigeria, Tschad, Niger und Kamerun erfasst, steht sinnbildlich für die Schrecken des Klimawandels. Seit 1960 ist seine Wasseroberfläche von 25.000 auf 1.300 Quadratkilometer geschrumpft. Die Folgen: Laut World Food Programme sind 1,8 Millionen Menschen vom Verhungern bedroht. Bei weiteren 7,1 Millionen ist die Nahrungsversorgung unsicher. 2015 wurden weltweit 19,2 Millionen Binnenflüchtlinge, welche vor Umweltkatastrophen flüchteten, gezählt. Die Zahl derjenigen, die insgesamt vor Umweltverschmutzung flüchten, – auch wenn keine exakten Zahlen vorliegen – liegt noch weit darüber.
Obwohl die Probleme und die Bedrohung längst bekannt sind, steigen die CO2 Emissionen weltweit. Bei der Produktion elektrischer Energie wird oft zynischerweise die Kernenergie als „saubere“ Alternative vorgeschoben. Das ist Unsinn. Kernenergie ist aus einer Reihe anderer triftiger Gründe abzulehnen. Leider bestehen trotz der noch frischen Erfahrung aus der Katastrophe von Fukushima 2011 bedrohliche Tendenzen der Ausweitung des nuklearen Kraftwerk-Parks. Weltweit planen 30 weitere Staaten, in die Nutzung von Kernenergie einzusteigen.
Für SozialistInnen muss der Kampf gegen Umweltverschmutzung und -zerstörung an vorderster Stelle stehen. Und auch beim Thema Umwelt zeigen sich die sozialen Unterschiede. Zwar trifft die Umweltverschmutzung alle Menschen in der einen oder anderen Form. Doch sind es ArbeiterInnen und Arme, die die Folgen am härtesten spüren. Während Konzerne mit umweltschädlichen Praktiken Milliarden Gewinn machen und daher nicht einmal einen Hauch an Interesse zeigen, die Umweltzerstörung aufzuhalten, müssen Millionen verseuchtes Wasser trinken, oder infolge des Klimawandels verhungern. ArbeiterInnen sind in erster Linie von Feinstaubbelastung betroffen, da sie es sich nicht einfach leisten können, in weniger belastete Gegenden umzuziehen. Diejenigen, die sich keine hochpreisigen Qualitätsnahrungsmittel leisten können, sind als erste von der Verunreinigung von Nahrung betroffen. Moderne Technologie würde es längst ermöglichen, die Umweltverschmutzung in entscheidendem Ausmaß zu reduzieren. Doch dies steht im Gegensatz zu kapitalistischen Profitinteressen. Ein Kampf gegen Umweltverschmutzung und – auch wenn es pathetisch klingen mag – für die Zukunft der Menschheit bedeutet daher den Kampf für eine sozialistische Gesellschaft.