Mi 28.08.2019
Der vergangene „Pride-Month“ stand im Zeichen der Straßenschlachten von 1969 in der Christopher Street, bei denen sich sexuelle Minderheiten gegen homophobe und rassistische Razzien in New Yorker Schwulen- und Transbars wehrten.
Der radikale Ursprung der Massenbewegung wird heute oft vom Party-Charakter der Pride-Paraden verdeckt. Die queere Community kann 50 Jahre nach den Aufständen stolz auf viele Errungenschaften zurückblicken. Mit ihrem Wachstum weckt sie allerdings auch zunehmend die Profitinteressen des Kapitals. Wir als Sozialist*innen lehnen diesen Regenbogen-Kapitalismus ab. So wie auch die etablierten Parteien sind Großkonzerne nicht unsere Verbündeten im Kampf um LGBTQI+ Rechte, da sie an tatsächlichen Verbesserungen kein Interesse hegen. Coca Cola unterstützt beispielsweise die homophobe Politik des Königreichs Eswatini (Swasiland), während es sich gleichzeitig mit der Regenbogenfahne schmückt. Bürgerliche Parteien wie SPÖ und NEOS, die sich tolerant geben, schaden mit ihrer Kürzungspolitik im Wohnungs-, Sozial- und Gewaltpräventionsbereich LGBTQI+ Personen besonders, da diese überproportional hoch in der Arbeiter*innenklasse vertreten sind.
Diese antikapitalistischen Schlussfolgerungen konnte die SLP besonders auf der 5000 Menschen großen Linzer Pride verbreiten, wo eine erfolgreiche Intervention gelang: 20 Aktivist*innen verliehen der Regenbogenparade mit Demosprüchen, Flugblättern, 100 verkauften Zeitungen und der starken Rede unseres Genossen und Pride-Mitorganisators Jan Millonig am Pride-Hauptwagen eine sehr politische Stoßrichtung. In den Wochen zuvor mobilisierten wir mit vielen Verteilaktionen und Infotischen für die Pride und unseren antikapitalistischen Block. In Wien organisierte die SLP zum wiederholten Male eine Aktion gegen den sexistischen und homophoben „Marsch für die Familie“, der jedes Jahr am Tag der Wiener Pride stattfindet. In Graz trotzten unsere Genoss*innen und weitere 1500 Demonstrant*innen dem schlechten Wetter.
Das zunehmende Wachstum der Bewegung bestätigt die Notwendigkeit, den Kampf um LGBTQI+ Rechte weiterhin aufzugreifen und ihn mit dem Kampf für Sozialismus zu verbinden. Nur so können Menschen ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung und ihrer Geschlechtsidentität gleichberechtigt miteinander leben.