Do 29.08.2013
Die Verleihung des „Ingeborg-Bachmann-Preises“ wird künftig wegen Einsparungen des ORF vermutlich mit Sponsoren finanziert. Der Widerstand gegen die angekündigte Abschaffung war groß. Wie ist es möglich, dass der österreichische Staatssender samt Kulturauftrag überlegte, einen so prestigeträchtigen Literaturpreis fallen zu lassen?
In Zeiten der Krise wird der Ruf nach Kosteneinsparungen und Effizienz lauter: Sei es nun bei Gehältern, Sozial- und Bildungseinrichtungen oder der Kunst. Der Rotstift wird überall angesetzt, wo man zu wenig Profit- und Vermarktungschancen ortet. Der Bachmann-Preis bzw. dessen Aufzeichnung über drei Tage scheint für den ORF ein solcher Problemherd zu sein.
Man kann von den Tagen der deutschsprachigen Literatur und dem damit einhergehenden Bachmann-Preis halten, was man möchte. Doch Sponsorenwesen kann hier rasch zur Zensur werden und die Präsentationsmöglichkeiten gerade für junge und auch kritische AutorInnen reduzieren. Ob eine Auseinandersetzung mit dem Widerstand der Kärntner Slowenen gegen die Wehrmacht wie in „Im Kessel“ oder z.B. mit Kommerz & Co. bei Sponsoren aus der Wirtschaft überhaupt einen Platz haben wird ist auf Dauer fraglich.