Mi 19.10.2011
„Anschober schau nicht weg, wir wollen keinen Staub und keinen Dreck“ – unter diesem Slogan marschierten mehr als hundert Menschen am Freitag, den 9. September vom Linzer Volksgarten zum Landhaus. Der Protestmarsch wurde von der Plattform „Rettet den Pichlingersee“ organisiert. Die SLP war mit dabei.
Der Pichlingersee ist ein Naherholungsgebiet im Südosten von Linz an der Stadtgrenze zu Asten. Viele Menschen kommen gerne zum – kostenlosen – Baden, Sonnen und Relaxen, Joggen und Radfahren und im Winter zum Eislaufen am zugefrorenen See. Kaum 150 m vom See entfernt will „Schotterbaron“ Glisic bis 2018 Schotter abbauen. Die Menschen, die am See Erholung suchen, fürchten zu Recht Lärm, Staub und Abgase durch den Abbau und die 80–120 LKW, die pro Tag verkehren würden, um den Schotter abzutransportieren. Eine notwendige Tankanlage am See würde das Grundwasser, das den See speist, gefährden.
Von Anfang an regte sich Widerstand gegen das Projekt. Die Plattform „Rettet den Pichlingersee“, hat über 6.000 Unterschriften gegen die geplante Schottergrube gesammelt. Doch die Hoffnung auf Unterstützung durch die Grünen erweist sich als Illusion.
Der Juniorpartner in der schwarz-grünen Koalition auf Landesebene steht nicht auf Seiten der Erholung Suchenden. Landesrat Anschober bietet sich zwar als „Vermittler“ an, spricht sich zugleich aber öffentlich für einen zwei Meter hohen Erdhügel zwischen See und Schottergrube aus, um Lärm und Staub „auf ein erträgliches Maß“ zu reduzieren. So soll der Schotterabbau ohne größeren Widerstand ermöglicht werden.
Die schwarze Mehrheit im Land steht klar hinter dem Schotterprojekt, das hohe Profite verspricht. Laut Oberösterreichischen Nachrichten soll der in Pichling ausgehobene Schotter für die Betonwände des geplanten Westrings dienen (der Linzer Westring ist ein teures unterirdisches Autobahnprojekt, das unter finanzieller Beteiligung von Stadt und Land gegen Proteste der AnrainerInnen durchgezogen werden soll).
Auch die blaue „Heimatpartei“ weiß, auf welcher Seite sie steht. Haimbuchner hat als zuständiger Landesrat bereits die Genehmigung für den Schotterabbau erteilt. Damit sind weitere Protest- und Widerstandsaktionen vorprogrammiert.