Mo 28.09.2015
In der Nacht von 22. auf 23. September 2015 ist Maria Mair nach schwerer Krankheit im Krankenhaus in Salzburg 94jährig verstorben. 1921 in Bruckmühl (OÖ) geboren wuchs sie in der Bergbaukolonie Holzleithen auf. Von frühester Kindheit an wurde sie im Geist des internationalen Sozialismus erzogen. Das Einstehen für Solidarität, gegen Krieg und Faschismus, für Zusammenhalt und Widerstand gegen alle Ungerechtigkeiten wurde Maria vor allem von ihrem Vater, Josef Skrabal vermittelt. Dieser selbst, Bergarbeiter und lokaler Schutzbundkommandant, wurde in Holzleithen am 12. Februar 1934 vom Bundesheer ermordet. Bis zuletzt hat Maria alles getan um das Gedenken an den Kampf ihres Vaters und seiner GenossInnen hochzuhalten. Als es 2014 zu einer gemeinsamen Kranzniederlegung von SPÖ und ÖVP zum Gedenken an den Februar 1934 kam, war Maria emport. "Mit dieser Kranzniederlegung haben sie unsere Eltern und die Kämpfer für Freiheit, für Recht, für Demokratie und gegen Faschismus ein zweites Mal sterben lassen."
Oft hat Maria davon erzählt wie die internationale Solidarität der ArbeiterInnenbewegung sie und ihre Mutter in der schlimmen Zeit nach dem 12. Februar gerettet hat. Aus ganz Europa kam Unterstützung von ArbeiterInnen, vor allem Bergarbeitergewerkschaften. Diese Erfahrung der internationalen Solidarität hat sie stark geprägt und war ein Leben lang ein Eckstein ihres Blickes auf die Welt.
Sowohl im österreichischen als auch unter dem Hitlerfaschismus war Maria aktiv. Wissend, dass es sie Freiheit und Leben kosten könnte half sie ZwangsarbeiterInnen, politisch verfolgten und Flüchtenden. Sie riskierte in Hilfsaktionen für die Häftlinge des KZ-Nebenlagers Wagrein bei Vöcklabruck und russische Zwangsarbeiter in Lenzing ihr Leben.
Nach dem Krieg war sie – wie einst ihr Vater – aktiv in der Sozialistischen Partei. Das Vorgehen dieser Partei und der von ihr kontrollierten Gewerkschaftsbürokratie gegen die streikenden ArbeiterInnen im Oktober 1950 sah sie als Verrat und trat aus Protest aus. Oft hat Maria gesagt: „Nicht ich habe die Partei verraten, die Partei hat die Arbeiter verraten.“ Und betonte danach die Notwendigkeit einer neuen sozialistischen ArbeiterInnenpartei.
Ihr Leben lang war sie gewerkschaftlich aktiv, setzte sich für internationale Solidarität, gegen Krieg und Imperialismus und für eine demokratische sozialistische Gesellschaft ein. In den letzten Jahren, nachdem sie die SLP in Salzburg kennengelernt hatte, unterstützten sie und ihr Mann Erich diese nach Kräften (so marschierte sie u.a. am Ersten Mai 2013 im Block der SLP in Salzburg und trug die Fahne; siehe Foto). Bei vielen Gesprächen hat sie immer wieder betont wie wichtig es ihr ist, dass junge Menschen heute noch gegen Rassismus, Ausbeutung und Krieg und für eine sozialistische Gesellschaft kämpfen.
Bis zuletzt hat Maria ihren messerscharfen Verstand, ihr kritisches Denken und ihre Solidarität mit jenen Menschen erhalten, die für eine bessere Welt kämpfen. Ganz in diesem Geist hat sie sich auch dafür entschieden ihren Körper der medizinischen Forschung zur Verfügung zu stellen; gegen alle Sentimentalitäten und religiösem Aberglauben – den sie Zeit ihres Lebens vehement bekämpft hat.
Maria hat unzähligen Menschen unglaublich wertvolle Erfahrungen mitgeben können, sie war bis zuletzt eine Inspiration um den Kampf für eine gerechte, sozialistische Gesellschaft, den sie jahrzehntelang geführt hat weiterzuführen.
Wir sprechen allen Angehörigen und FreundInnen von Maria unser tiefstes Mitgefühl aus.
Maria, du wirst unglaublich vermisst. Wir führen deinen Kampf weiter.