Fr 03.07.2009
… Lohndruck
… Arbeitsplatzabbau
… autoritärer Führungsstil
Gemessen am Umsatz ist Magna nach Bosch und dem japanischen Konzern Denso der drittgrößte Autozulieferer der Welt. Mit rund 74.000 Beschäftigten produziert Magna Chassissysteme, Wageninnenraumverkleidungen, Autositze bis hin zu Cabrio-Verdecken.
Der angebliche “self-made-man” Stronach leitet das Unternehmen wie ein Patriarch. Sein Leitsatz wird in Medienberichten mit den Worten wiedergegeben: “Wer das Gold hat, macht die Regeln.” Seine Firmenphilosophie ist in einem Handbuch für Mitarbeiter niedergeschrieben, das von Stronach großspurig als “Magna Charta” deklariert wird. Darin fantasiert er unter anderem davon, dass UnternehmerInnen und ArbeiterInnen gleiche Interessen hätten.
Ein Mitspracherecht gibt es aber in der “Magna Charta” ausdrücklich nicht. Stronach: “Ich war selbst Arbeiter, ich weiß also, was ein Arbeiter braucht.” In seinen Betrieben sind Betriebsräte unerwünscht. Stronach lässt vielmehr ein Netz von “Vertrauensleuten” aufbauen, die den “Interessenausgleich” organisieren.
Stronach weiß auch, was sein Unternehmen braucht, nämlich ein Netz von PolitikerInnen und namhaften BankmanagerInnen in Magna-Spitzenpositionen. Der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ), stand kurzzeitig auf Stronachs Gehaltsliste, wie auch der ehemalige SPÖ-Geschäftsführer, Andreas Rudas. Gerhard Randa, einst Vorstand der HypoVereinsbank und davor Chef der Bank Austria, arbeitet für Stronach und sitzt im Vorstand des Magna-Konzerns. Im Aufsichtsrat saß der frühere Weltbank-Präsident James Wolfensohn; der frühere Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) sitzt noch immer dort.
Die Übernahme von Opel ist auch ein Affront gegen die österreichischen Magna-Beschäftigten. Wenige Monate vor den Übernahmeverhandlungen hat das Management den ArbeiterInnen einen Lohnverzicht von zehn Prozent abverlangt, um “das Unternehmen durch die Krise zu führen”. Die versteckte Drohung mit Arbeitsplatzabbau und die Argumentation, nur so könne man “gemeinsam” die Krise der Automobilindustrie überleben, waren blanker Hohn. Offensichtlich ist das Geld nicht für Löhne, sehr wohl aber für die Opel-Übernahme vorhanden.