Joe Hill: Der Mann der niemals starb

Nicolas Prettner

Vor 100 Jahren, am 19.11.1915, wurde Joe Hill (Joel Emmanuel Hägglund) hingerichtet. Heute lebt er in Liedern weiter und ist zu einer Ikone für Linke und ArbeiterInnen geworden. Der junge Arbeiter aus Schweden suchte Anfang des 20. Jahrhunderts sein Glück in den USA. Doch wie den meisten blieb auch ihm der „amerikanische Traum“ verwehrt und bald schloss er sich der Gewerkschaft an. Joe Hill verfasste den Soundtrack zu Arbeitskämpfen und beschrieb in seinen Liedern den leidvollen Alltag der ArbeiterInnen. Und er war selbst aktiv, spielte z.B. eine führende Rolle im Streik in den Silberminen von Utah. Daher war er der herrschenden Klasse ein Dorn im Auge und wurde fälschlicherweise wegen Mordes angeklagt und zum Tode verurteilt.
Wie viele vor und nach ihm wurde er Opfer einer Justiz, die im Sinne der herrschenden Klasse agiert. Er wurde wegen seiner politischen Aktivität verfolgt. Klassenjustiz ist kein Relikt der Geschichte - es wird sie so lange geben wie den Kapitalismus. Auch heute müssen Arme, Linke, GewerkschafterInnen ins Gefängnis, während Reiche und PolitikerInnen frei gehen. Doch Joe Hill hat in seinem letzten Brief aus dem Gefängnis einen Ausweg gezeigt: „Trauert nicht, organisiert euch!“

 

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