Sa 08.09.2012
Da wird von „Blue Chips“ gesprochen, von „B- und C-Ware“, von „Investments“ und „Wertanlagen“. Im deutschen „Handelsblatt“ vom 20.8. heißt es: „Was Hedgefonds-Manager nicht mehr kaufen, nehmen die Rohstoffmilliardäre aus den Schwellenländern“. Nein, wir reden hier nicht von der Wall Street: Willkommen auf dem internationalen Kunstmarkt.
Als Folge der Krise wird weniger an den Finanzmärkten, dafür mehr an den Kunstmärkten spekuliert. In den Auktionshäusern erzielen Werke – seien es Alte Meister, seien es AvantgardistInnen – Rekordpreise. Der indische Gegenwartskünstler Anish Kapoor schaffte mit 754.800 € den zweithöchsten Zuschlag der eben abgelaufenen Auktionssaison im Wiener Dorotheum. Für eine dunkelblau lackierte Stahlscheibe von 1,2 Metern Durchmesser…
Es sind längst nicht mehr feinsinnige KunstliebhaberInnen, die aus ästhetischem Interessen oder kunsthistorischer Sammlerei kaufen und verkaufen. Dieses Geschäft wurde von InvestmentberaterInnen, Hedgefonds und profitorientierten Galerien, Auktionshäusern und KapitalanlegerInnen übernommen.
Die Blase droht alsbald zu platzen: Die Fachzeitung „The Art Newspaper“ fragt bereits: „Wie lange geht der Kunstmarkt noch über das Wasser?“.