Mi 07.03.2012
Über ein Jahrhundert lang war der 8. März der Tag, an dem an die Kämpfe der ArbeiterInnenklasse und der revolutionären Frauen für ein besseres Leben und eine sozialistische Gesellschaft gedacht und gefeiert wurde. Die Ursprünge liegen in den Kämpfen für gleiche Entlohnung und angemessene Arbeitsbedingungen in den USA des 19. Jahrhunderts.
Am 8. März 1857 demonstrierten und streikten TextilarbeiterInnen in New York für verbesserte Arbeitsbedingungen, einen 10-Stunden-Tag und gleiche Rechte für Frauen. Ihre Reihen wurden von der Polizei gebrochen. 51 Jahre später, am 8. März 1908 demonstrierten in New York ihre Schwestern aus dem Nadelhandel in Gedenken an die Demonstration 1857 und forderten das allgemeine Wahlrecht und ein Ende der Ausbeutungsbetriebe und Kinderarbeit. Die Polizei war an diesem Tag ebenso anwesend.
Die Einführung eines internationalen Frauentags wurde erstmals auf der sozialistischen Frauenkonferenz der 2. Internationale 1910 aufgegriffen - eine Idee, die die deutsche Revolutionärin Clara Zetkin aufgeworfen hatte. Russische Frauen vermerkten diesen Tag auf den letzten Sonntag im Februar nach dem vorrevolutionären julianischen Kalender.
Genau an diesem Tag, im Jahre 1917, starteten Arbeiterinnen wort wörtlich eine Revolution in Petrograd. Sie protestierten gegen Preissteigerungen und Lebensmittelknappheit, begaben sich ins Zentrum der Stadt und riefen alle Kollegen und Kolleginnen auf, sich ihnen anzuschließen.
Nach dem gregorianischen Kalender, der mehrheitlich auf der Welt benutzt wird, ist dieser Tag der 8. März.
“Ende dem Hunger!”, “Ende dem Krieg!” - Hunger bestimmte das Leben tausender Kinder, wie auch die der älteren Männer und Frauen, sowie der sehr Kranken und Armen. Der erste Weltkrieg bestimmte das Leben von Millionen LandarbeiterInnen und ArbeiterInnen an der Front. Die Februar- Revolution 1917, die das Joch des Zarismus in ganz Russland stürzte, war der Vorbote der erfolgreichen sozialistischen Revolution im Oktober des selben Jahres.
Errungenschaften und Niederlagen im Kapitalismus
Fast ein Jahrhundert später steckt das System, Kapitalismus, das uns seither weismachen will, dass es keine Systemalternative geben kann, in der wohl historisch schlimmsten Krise. Im 20. Jahrhundert war der Kapitalismus für eine Weile in vielen europäischen Ländern und den USA unter dem Druck von mächtigen Kämpfen der ArbeiterInnenklasse gezwungen, Gesundheitsvorsoge, Bildung und Pflegeeinrichtungen bereitzustellen. Während des Wirtschaftsaufschwungs wurden Haushaltsgeräte, die die Hausarbeit erleichterten, für die ArbeiterInnenklasse bezahlbar. Doch die Mehrheit der Frauen in Afrika, Asien und Latein-Amerika, die die endlose Hausarbeit verrichteten, aber auch Millionen von Frauen der entwickelten Länder konnten nur einen Bruchteil, wenn überhaupt, des Fortschritts genießen.
In Europa und US Amerika, sowie in einigen anderen Ländern, konnte eine Schicht von Arbeiterinnen auf gleichen Lohn, gleiche Karrieremöglichkeiten und flexiblere Arbeitszeiten bestehen. Im 20. Jahrhundert wurden auch chauvinistische Verhaltensweisen gegenüber Frauen und sexistische Werbung mit einigem Erfolg bekämpft. In der kapitalistischen Welt ist die “männliche Dominanz” Teil des Systems und setzt eine Tradition der Vergangenheit fort, um die ArbeiterInnenklasse zu spalten und weitaus extremer auszubeuten. Den schärfsten Ausdruck von Sexismus kann man durch Proteste bekämpfen, besonders wenn die Kämpfe mit Bewegungen der vereinten ArbeiterInnenklasse gegen die Bosse und deren System als Ganzes vereint werden.
Hart getroffen von der Krise
Heute, zu Zeiten der tiefsten Weltwirtschaftskrise des Kapitalismus, sind die Errungenschaften der Arbeiterinnen und Frauen aus der Mittelschicht wieder unter Beschuss. Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit, muss dort, wo er durchgesetzt wurde, verteidigt werden. Denn sobald Gewerkschaften diesen Kampf nicht aufnehmen, werden diese und andere grundsätzlichen Rechte angegriffen. Fortschritte, wie die Anerkennung von häuslicher Gewalt als Straftat und Maßnahmen, die die Flucht vor gewalttätigen Partnern ermöglichen, werden zunehmend zurückgenommen.
In der anfänglichen Periode einer Krise werden oftmals männliche Arbeiter entlassen, während die Arbeitsplätze der geringer entlohnten Arbeiterinnen weiterhin erhalten bleiben. Doch sobald die Krise schlimmer wird und massenhaft Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst weggekürzt werden, sind es Frauen, die am heftigsten betroffen sind. Sie verlieren nicht nur ihre Anstellung, sondern sind auch konfrontiert mit der Auflösung von sozialen Leistungen und Einrichtungen. Es ist kein Wunder, dass sich Frauen in der ersten Reihe von Streiks und Generalstreiks in ganz Europa und anderswo organisieren.
Frauen verrichten noch immer mehrheitlich die Hausarbeit. Sie erledigen den Einkauf, das Putzen und die Pflege von Familienmitgliedern. Das alles wird in einer Krise zu alptraumhaften Sorgen über schrumpfende Haushaltsbudgets, fallende Löhne und steigende Preise führen. Kürzungen an öffentlich-finanzierten sozialen Dienstleistungen bedeuten einen höheren Druck auf Frauen, da sie mehr Zeit für Kindererziehung und Krankenpflege für Familienmitglieder aufwenden müssen.
Massenarbeitslosigkeit unter Jugendlichen ist eine allgemeine Sorge. Wenn der Zugang zu Ausbildungsmöglichkeiten erschwert wird, bedeutet das für Jugendliche unmittelbar eine höhere Abhängigkeit von ihren Familien. Die Last auf Arbeiterfamilien erhöht sich enorm und wird unerträglich. Die Eltern sind in ständiger Sorge über ihre arbeitslosen Kinder und dass sie sich in der selben Situation wiederfinden könnten, wie ihre Eltern oder dass sie in Alkoholismus, Drogensucht und Kleinkriminalität abstürzen könnten.
Im Verlauf der Krise sind tausende Kleinfamilien auseinander gebrochen, durch Zwangsräumungen aus ihrem Zuhause, weil die Jugendlichen auswandern, durch Suizide und durch die beraubte Fähigkeit, sich um die Kleinsten und Schwächsten zu sorgen. In Griechenland übergeben verzweifelte Mütter ihre Kinder in die Obhut des Staates, in der Hoffnung, dass dieser sich besser um sie kümmern kann.
Es ist kein Wunder, dass Frauen die lautesten Protestierenden auf Demonstrationen in Griechenland sind. Sie wollen nicht Jahrzehnte zurückversetzt werden, wo sie auf Haushalt und Familie begrenzt sind, getrieben von Hunger, Armut und einer Militärdiktatur. Sie haben nichts zu verlieren, außer ihre Zukunft. Ein sozialistisches Programm eines “Nein zu den Schulden, Nein zur EU” findet immer mehr Unterstützung. Die Ideen einer revolutionären Umwälzung und Selbstorganisation, eines Sturzes der KapitalistInnen und BänkerInnen, und die Errichtung einer Gesellschaft, die nach Bedürfnissen und nicht nach Profitgier wirtschaftet, das alles ist attraktiv für Frauen – jung wie alt. Denn die Alternative im Kapitalismus ist ein Alptraum.
Frauen leiden am meisten unter Kriegen, Bürgerkriegen, Hungersnöten, Naturkatastrophen, Landraub und Umweltzerstörung. Sie leiden am meisten unter reaktionären, religiösen Ansichten und Praktiken, wie beispielsweise Zwangsheiraten oder Genitalverstümmelungen. Es sind aber auch Frauen, die am meisten unter der Unfähigkeit des Kapitalismus leiden, eine Gesellschaft zu entwickeln, die für alle Menschen, statt für eine Minderheit wirtschaftet.
Während in sogenannten entwickelten Ländern lange Arbeitszeiten höhere Strapazen im Familienleben, besonders für Frauen, bedeuten, fallen in sich entwickelnden Ländern die körperlich anstrengendsten Arbeiten in der Landwirtschaft auf Frauen. Sie sind diejenigen, die über lange Strecken Wasser tragen müssen. Sie sind, wie auch KinderarbeiterInnen, diejenigen, die in Fabriken und Minen am meisten schikaniert und ausgebeutet werden.
„Care International“ macht dies auf ihrer Webseite deutlich: 70% der Ärmsten Milliarde Menschen weltweit sind Frauen und Mädchen, 2/3 der AnalphabetInnen sind Frauen und in vielen Ländern sterben mehr Frauen an der Geburt, als eine Ausbildung zu bekommen. In einer Welt, in der die Reichen immer reicher und die Armen ärmer werden, ist die Notwendigkeit, Frauen für das sozialistische Banner des Kampfes und der Revolution zu gewinnen, von Tag zu Tag drängender.
China und Indien
In Ländern wie China und Indien lebt die Mehrheit der Frauen und Kinder in absoluter Armut. Ein gewisser Teil der Gesellschaft (etwa 300 Millionen Menschen in jedem Land) wurde aus der absoluten Armut in eine stabile untere Mittelschicht gehoben. Mit der Krise werden sie wieder in die Armut und Obdachlosigkeit zurückgedrängt. Einige von ihnen haben begonnen an Fragen wie Wohnraum und Umwelt Widerstand zu leisten.
ArbeiterInnen – junge Männer und Frauen – die vom Land in die großen Fabriken gezogen sind, um der großen Armut zu entfliehen, haben begonnen, sich gegen lange Arbeitszeiten und sklavische Arbeitsbedingungen zu wehren. In Indien beispielsweise gründeten junge ArbeiterInnen bei Suzuki Maruti ihre eigenen Vereinigungen, organisierten Streikaktionen und erkämpften sich bessere Entlohnung und Arbeitsbedingungen. Das alles ermöglicht ihnen ein Leben mit erleichtertem Zugang zu Nahrungsmitteln, Bekleidung und Wohnraum für sich und ihre Familien und sogar Freizeit, das sie mit ihnen verbringen können.
Junge Frauen arbeiten bis zu 12 Stunden am Tag in der Hölle der chinesischen Fabriken. Kürzlich waren sie Teil eines wichtigen Streiks. Bei Foxconn (Elektronikhersteller in China mit 1 Millionen Beschäftigter, mehrheitlich Frauen) begingen Angestellte Selbstmord – für sie die einzige Möglichkeit zu entkommen. Die Streiks vom letzten Jahr konnten, wie auch immer, vorübergehend Verbesserungen einleiten. Massenselbstmorde haben wieder Titelseiten bestimmt, aber die Idee des Massenwiderstands gewinnt auch wieder Zuspruch. Revolutionäre Erhebungen werden durch die gegenwärtige Situation in China entfacht und viele Frauen werden eine führende Rolle spielen und die Bewegungen zu teilweisen oder vollständigen Siegen führen.
Auch Wut staut sich gegen die rigide Ein-Kind-Politik des chinesischen Regimes auf. Diese Gesetzgebung ist Schuld am emotionalen und materiellen Leiden, im Besonderen bei Frauen. Diejenigen, die das nötige Geld aufbringen konnten, reisen nach Hong Kong, umgehen damit das Gesetz und bringen ihre Kinder in Krankenhäusern zur Welt. Doch müssen sie nicht nur eine Strafverfolgung in ihrem Heimatort befürchten sondern sind auch dem Rassismus gegen Festlandchinesen ausgesetzt. Die CWI Sektion in Hong Kong kämpft unerbittlich für die Rechte der Frauen und gegen alle Erscheinungen des Rassismus.
Frauenrechte
Frauen müssen die Möglichkeit haben, frei zu entscheiden, ob und wieviele Kinder sie haben möchten. Als Mütter können Frauen einem enormen Druck ausgesetzt sein. Die Entscheidung für oder gegen eine Schwangerschaft kann emotionalen Stress und materielle Belastung bedeuten. SozialistInnen vertreten die Meinung, dass Frauen eine Schwangerschaft sicher beenden können sollten, wenn sie das möchten. Die CWI Sektionen auf der ganzen Welt führen Kampagnen gegen religiöse Bigotterie und ReaktionärInnen, die sich gegen sichere, frühzeitige und kostenfreie Schwangerschaftsabbrüche stellen. Ein Schwangerschaftsabbruch muss als Grundrecht gesehen werden und nicht wie die heuchlerischen “Pro-Life” AktivistInnen, die dies als Kindesmord bezeichnen. In Irland setzt sich Clare Daly, Parlamentsabgeordnete und Mitglied der Socialist Party, für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche ein.
Im Zuge einer Vertiefung der Krise werden Mütter – mit oder ohne Partner – es immer schwerer haben, ihre Kinder zu ernähren und zu kleiden. Wenn sie die Anzahl der Kinder, die sie haben möchten, begrenzen müssen oder wollen (oder keine haben möchten), dann sollten sie nicht durch religiöse, gesetzliche oder finanzielle Bestimmungen auf Verhütungsmittel oder Schwangerschaftsabbruch eingeschränkt werden. Frauen sollten in der Lage sein, ihre Sexualität voll auszuleben, ohne eine ungewollte Schwangerschaft befürchten zu müssen. Andererseits sollte ihnen eine umfangreiche und vom Staat voll finanzierte medizinische Behandlung bei Fruchtbarkeitsproblemen ermöglicht werden.
SozialistInnen sollten behutsam Kampagnen gegen Zwangsheiraten, Vergewaltigungen und Beschneidungen führen. Religion ist wichtig für Menschen und sie sollten die Freiheit haben, ihre Religion zu praktizieren, solange diese Praktiken nicht die Grundrechte anderer angreifen. Das gilt auch für das Tragen des Hijab oder der Burka. Frauen sollten das Tragen weder verboten noch aufgezwungen werden.
Revolution
In den letzten Jahren betraten Revolutionen wieder die Bühne. Durchweg in der Geschichte – von Frankreich 1789 oder Russland 1917, oder auf den Straßen von Tunis und Kairo – zeigt sich die Macht einer Revolution. Sie kann sich über eine allgemeine Forderung, wie nach Brot, dynamisch weiterentwickeln und KönigInnen, ZarInnen und DiktatorInnen hinwegfegen.
In den Revolutionen in Nordafrika und im Nahen Osten haben Frauen eine überragende Rolle in den Straßenkämpfen und Streiks, die den Sieg gebracht haben, gespielt. Besonders junge Frauen zeigten einen unbändigen Willen, eine andere Gesellschaft zu erkämpfen, statt in der alten zu bleiben – vorgeschrieben von DiktatorInnen und von reaktionär, religiösen FundamentalistInnen.
Das ganze Ausmaß der zu erfüllenden Aufgabe zeigte sich in Ländern wie Tunesien oder Ägypten auf den Plätzen der Revolution, wo Frauen brutal angegriffen wurden – selbst auf dem Tahrir, dem Zentrum der Revolution. Frauen haben daraufhin wichtige und große Demonstrationen organisiert. In Tunesien haben Mitglieder der extremistischen Salafistensekte relativ unabhängige Frauen, die an der Universität angestellt sind und sich gegen ein Kopftuch entschieden haben, angegriffen.
Eine aktuelle Reportage auf British TV zeigte, dass sogar nach einem Jahr Revolution, 90% der Eltern ihre Töchter einer Genitalverstümmelung unterwerfen – sie für ihr Leben lang der Möglichkeit einer sexuellen Befriedigung berauben. Da ist noch ein sehr weiter Weg bis zur Gleichberechtigung zu gehen!
Solange der Kapitalismus überlebt, solange wird es Ausbeutung und Unterdrückung der Frau geben. Eines der grauenvollsten Ausdrücke davon ist der Menschenhandel: mehrheitlich werden Frauen und Mädchen für Zwangsprostitution gefangen und verkauft. Die organisierte ArbeiterInnenbewegung muss Kampagnen gegen Ausbeutung und Unterdrückung in der heutigen Gesellschaft und alle Formen der Diskriminierung von Geschlecht, Nationalität, Glaubensbekenntnis und sexueller Orientierung voll unterstützen.
Frauen müssen an vorderster Front von Kämpfen für Reformen und Revolutionen stehen. Das CWI ist verpflichtet, all seine Kräfte zu bündeln und diesen Kampf zu ermöglichen. Bücher, Broschüren und Flugblätter, die die Diskriminierung und Unterdrückung der Frau thematisieren, können eine enorme Hilfe sein. Treffen, Kundgebungen und Demonstrationen an Fragen wie die Schließung von Pflegeeinrichtungen, Entbindungsstationen oder Kinderbetreuungsangeboten können Frauen für den sozialistischen Kampf gewinnen. Sie übernehmen bereits jetzt eine lebenswichtige Rolle in Kampagnen für Arbeitsplätze für Jugendliche und in Streiks der LehrerInnen, öffentlich Beschäftigten und Pflegepersonal gegen Kürzungen und Sparmaßnahmen.
In Sri Lanka haben Frauen, die in den Freihandelszonen arbeiten, an Streikaktionen gegen die Rentenreform der Rajapakse Diktatur teilgenommen und gewonnen! In Pakistan war ein wichtiger Streik des Krankenpflegepersonals erfolgreich. In Sindh haben weibliche Mitglieder des CWI eine beeindruckende und sehr laute Demonstration mit dem Banner “Assoziation des fortschrittlichen weiblichen Pflegepersonals” organisiert.
In Kasachstan führen Frauen den Kampf gegen Hausräumungen. In den USA und anderswo zeigten Frauen in der “Occupy”Bewegung große Wut gegen die Bänker und die gepuderte und privilegierte Schicht der Ein-Prozent, die die Gesellschaft im Kapitalismus dominiert. Die Art und Weise, wie die Bewegung das Wort “indignados” in Spanien schreibt – mit dem weiblichen “a” und dem männlichen “o” - zeigt das feine Verständnis für die Wichtigkeit der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.
Russische Revolution
Die Bolschewiki, die mit der Führung von Lenin und Trotzki an die Macht kamen, haben sofort die Tore für ein “neues Leben” für Frauen geöffnet – wie es ein sehr berühmtes Propagandaposter aus der Zeit zeigt. Auf der Grundlage einer verstaatlichten Wirtschaft, die von gewählten ArbeiterInnen verwaltet und kontrolliert wurde, und einer Anpassung an “moderne” Wirtschaftsweisen konnte die Industrie schnell anwachsen und so den Traum vom Leben ohne die Schufterei im Haushalt und am Arbeitsplatz verwirklichen.
Die Machtübernahme von Stalin und das Zerdrücken des ehrlichen sozialistischen Internationalismus haben dieses Tor zugeschlagen. Unter dem Stiefel des Diktators wurde das Leben von Frauen immer härter, sie wurden zurückgeworfen in die verhasste Doppelbelastung – die langen Arbeitszeiten in den Fabriken und dem ungenügenden Angebot an Kinderbetreuung, Wäscherei, Restaurants und Erholungsmöglichkeiten.
Die neuen Revolutionen finden heute vor einem ganz anderen Hintergrund statt. Sie werden sich schnell verbreiten, von Land zu Land, genauso wie es bereits letztes Jahr geschehen ist. ArbeiterInnenregierungen, die durch Massenbewegungen etabliert wurden, stehen vor der Aufgabe, die Gesellschaft auf Grundlage von viel höher entwickelten Technologien und wissenschaftlichen Erkenntnissen neu zu organisieren und zu entwickeln.
Die ArbeiterInnnen, die die sozialistischen Revolutionen des 21. Jahrhunderts machen, werden besonders hart kämpfen, um die alten Herrschenden von der Macht nachhaltig zu entreissen.
Sie werden mit Händen und Füßen kämpfen, um eine Person wie Stalin oder eine Clique, die sie ihrer Revolution berauben könnte, zu verhindern. Auf der Basis von Verstaatlichung unter demokratischer Verwaltung und Kontrolle der ArbeiterInnnen öffnet sich ein Fenster für eine zukünftige Gesellschaft. Eine Zukunft gebaut auf Bedürfnissen und Wünschen statt auf Profitgier und Ausbeutung, eine Zukunft, wo niemand das Zurückdrehen der Uhr erlauben wird.
Eine Gesellschaft, die durch öffentliches Eigentum und demokratische Planung und Kontrolle aufgebaut wurde, wird in der Lage sein, harmonisch und gemeinschaftlich jedes Talent eines jeden Menschen und alle natürlichen Ressourcen des Planeten zum Besten Nutzen für die Menschheit zu gestalten.