Mi 12.10.2005
Das Erdbeben trifft die Ärmsten am schlimmsten – Spenden dringend benötigt
„Ich habe noch niemals eine solche Zerstörung gesehen. Wir sind ohne Nahrung, Medizin, Wasser und Elektrizität. Wir brauchen dringendst Medikamente, warme Kleidung und Zelte. Bitte helfen Sie uns, sonst werden wir alle sterben!“, Sardar Khalid Mehmood, Präsident der Vereinigung der Notärzte und Krankenpfleger (berichtet aus Rawalakot).
Ganze Familien, Dörfer und Städte sind durch das Erdbeben vom 8. Oktober ausgelöscht worden, das Epizentrum lag mitten in Kaschmir. Es gibt große Trauer und großes Leid wegen des Bebens. Bereits 21.000 Opfer wurden allein in Kashmir gezählt, dabei haben Regierung und Armee die Mehrzahl der betroffenen Regionen noch gar nicht erreicht. Es ist nicht ausgeschlossen, das die Zahl der Opfer auf über 50.000 klettern könnte. Vier Millionen Menschen sind vom Beben betroffen, und bis zu einer Million musste bereits mindestens eine Nacht unter freiem Himmel verbringen, den Stürmen und dem Monsun ausgesetzt. Wir haben bereits Berichte erhalten, dass mindestens sechs Mitglieder unserer Kampagne und der Sozialistischen Bewegung Pakistans aus Kalam, Swat Valley tragischerweise ums Leben kamen.
Diejenigen, die am schlimmsten betroffen sind, sind die armen Arbeiter und Bauern. Es gibt keine Notfall-Rettungsdienste: unter dem Druck der Ereignisse sind diese schlichtweg zusammengebrochen. Verschiedene Regierungen haben in Pakistan wiederholt die Ausgaben für Feuerwehren und Rettungsdienste zusammengestrichen. Allein im letzten Jahr hat die Muscharaf-Regierung rund 45 Prozent des Haushaltes für das Militär ausgegeben, für das Gesundheitswesen dagegen nur 1,3 Prozent.
In manchen Gegenden mussten Verletzte auf Fluren und Schulhöfen operiert werden, da die Kliniken aus allen Nähten platzen. Einige der höchsten Opferzahlen gab es in Schulen, wo einstürzende Gebäude Grund- und Mittelstufenschüler unter sich begruben. Die einzige Erklärung für das ist die Tatsache, das die Regierungen der letzten Jahrzehnte die Schulen haben verrotten lassen, und weit mehr Geld für das Militär als für die Bildung ausgegeben haben. Die neoliberale Wirtschaftspolitik der Repräsentanten der Großindustrie hat die Opferzahlen in diesem Desaster enorm vergrössert.
Regierungsvertreter haben versichert, dass alles notwendige getan würde. Das ist lächerlich. Kein ernsthafter Schritt wurde seitens der Regierung in den letzten Jahren getan, um einer solchen Katastrophe im Ernstfall zu begegnen. Millionen von ArbeiterInnen und Jugendlichen in Pakistan und Kaschmir haben in einem bewegenden Ausdruck von Solidarität mit den Betroffenen Essen, Kleidung und Geld gespendet. In ähnlicher Weise hat die Regierung demgegenüber bisher versagt.
Die westlichen imperialistischen Staaten haben ebenfalls bisher nur lächerliche Summen zur Verfügung gestellt. Die britische sowie die US-Regierung haben im Vergleich zu den Ausgaben für den Militäreinsatz in Afghanistan, das auch in der vom Beben betroffenen Region liegt, lächerliche Summen für die Erdbebenhilfe zur Verfügung gestellt. Einem Appell der pakistanischen Regierung folgend, haben die US-Behörden stolze 8 Hubschrauber für den Einsatz in der Erdbebenregion zur Verfügung gestellt. Aber ihnen müssen bedeutend mehr Hubschrauber für den Militäreinsatz gegen die Taliban jenseits der Grenze zur Verfügung stehen!
Fakten wie diese machen eine Antwort von Aktivisten und Gewerkschaftern lebensnotwendig. Die Kampagne für Gewerkschaftsrechte (TURC) hat in Pakistan und Kashmir bereits Nahrungsmittel gesammelt und beginnt damit, Container mit Hilfsmitteln in die Region von Bagh zu senden.
Viele Hilfsorganisationen werden in den nächsten Wochen Gelder sammeln. Unglücklicherweise werden diese Hilfen von der gleichen korrupten Regierung verteilt werden, die mit ihrer Politik für das Ansteigen der Opfer dieses Bebens verantwortlich sind.
Die Kampagne für gewerkschaftliche Rechte TURC appelliert an alle Gewerkschaften, Spenden zu geben, die direkt an betroffene ArbeiterInnen und Gewerkschafter vor Ort gehen. Das Geld wird sowohl verwendet werden, um die Gewerkschaften in den betroffenen Gebieten wieder aufzubauen als auch um Kampagnen zu organisieren, die sicherstellen sollen, dass die Hilfs- und Wiederaufbauarbeit im Sinne der betroffenen ärmsten ArbeiterInnen und Bauern geleistet wird. Verhindert werden soll dagegen, dass sich die Unternehmen und das Big Business an dem Elend der Betroffenen bereichern kann.
Alle Spenden werden registriert, regelmäßige Berichte werden erstellt werden, um zu informieren, wie und wofür die Gelder verwendet werden. Unsere Kampagne hat ein Konto in London eingerichtet, um die Spenden ausserhalb Asiens zu sammeln.
Bitte spenden Sie
Postalische Zahlungen richten Sie bitte an „Trade Union Rights Campaign Pakistan, Verwendungszweck TURCP, PO Box 52135, London E9 5WR, Britain“.
Überweisungen bitte an: TURCP, Kontonummer 0574699, Sort-Code 30-95-03,
BIC Code: LOYDGB21500, Swift Code: LOYDGB2LXXX , IBAN No: GB70LOYD30950300574699, Leytonstone Lloyds TSB Branch, 797-799 High Road Leytonstone.
Wenn Sie eine Überweisung richten, schicken Sie bitte eine Email mit den Transferdaten an turcpakistan@yahoo.com oder an die oben genannte Adresse.
Mit kämpferischen Grüßen
Azad Qadri, Organisationssekretär der Kampagne für gewerkschaftliche Rechte in Pakistan TURC-P
Khalid Bhatti, Nationaler Sekretär der Kampagne TURC-Pakistan
Folgende Gewerkschaften unterstützen diese Kampagne:
- Ausschüsse der Eisenbahnergewerkschaft, Vereinigtes PTCL Aktionskomitee (Telekommunikationssektor), Gewerkschaft PTCL Lions, Gewerkschaft der Postbeschäftigten,Muthida Arbeitsföderation, Organisation der Beschäftigten des Informellen Sektors, Lehrergewerkschaft, Gewerkschaft der Beschäftigten im Handel ( Lahore), Gewerkschaft der Beschäftigten bei RMS, Gewerkschaft der Lebensrettung des pakistanischen Staates, Gewerkschaft der Beschäftigten in der Landwirtschaft.
Die Kampagne für gewerkschaftliche Rechte – Pakistan TURC-P wurde im April 2005 gegründet, um die Solidarität, Bewegungen und Kämpfe gegen Arbeitsplatzvernichtung, Privatisierungen und die neoliberale Agenda der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds zu koordinieren, die von der Muscharaff-Regierung in Pakistan sklavisch umgesetzt wird. Wir sind Gewerkschaftsführer und –aktivisten, die sich organisiert haben auf Grundlage einer kämpferischen Plattform, um die massiven Angriffe der Regierung und der Großkonzerne gegen die pakistanischen ArbeiterInnen abzuwehren.
Sie können auch auf ein österreichisches Konto spenden, wir leiten die Spenden in vollem Umfang weiter: