Frankreich: 40.000 Studierende können ihr Studium nur durch Prostitution finanzieren

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Nach Schätzungen einer Studie, die in der französischen Tageszeitung Le Figaro erschien, kommen rund 40.000 Studierende nur über die Runden, indem sie sich prostituieren. Die Studierenden sind auf des Geld aus der Prostitution angewiesen, um ihr Studium finanzieren zu können. In den vergangenen Jahren sind die Kosten für studentische Unterkünfte stark angestiegen. Auch andere Posten wurden teurer, während die Stipendien nicht nachzogen.

Die Studie über die Le Figaro einen Bericht veröffentlichte, sagt aus, dass ungefähr eineR von 57 Studierenden der Prostitution nachgeht, um über die Runden zu kommen. Um die 225.000 französische Studierende haben Probleme bei der Finanzierung ihres Studiums. Laut Student Life Watch leben 45.000 Studierende in extremer Armut. Hierdurch findet der erste Schritt in Richtung Prostitution statt, vor allem bei Frauen.

Die Situation in Frankreich ist keine Ausnahme. Auch in anderen Ländern nimmt der Anteil von Studierenden, die sich prostituieren, zu. Eine englische Studie sagt aus, dass in sechs Jahren eine Verdopplung stattgefunden hat. Vor allem zurück zu führen sei dies auf die Erhöhungen der Einschreib-Gebühren. In den letzten acht Jahren haben diese sich auf 3.000,- Pfund (um die 4.500,- €) verdoppelt. Prostitution ist dann häufig der einzige Ausweg, um ein Studium mit einer Arbeit finanzieren und kombinieren zu können, die schnell Geld einbringt. Gleichwohl besteht auch in diesem Bereich ein Preisdruck unter den Prostituierten durch die starke Konkurrenz von aus Ost-Europa stammenden Prostituierten.

Über die Situation in Belgien (wie auch in Deutschland und Österreich; Anm. d. Übers.) gibt es keine Zahlen, aber wahrscheinlich ist eine ähnliche Zunahme der Armut unter Studierenden. Die steigenden Kosten eines Studiums (Stichwort: Studiengebühren; Anm. d. Übers.) machen es für viele schwerer, überhaupt noch studieren zu können. Die Erhöhung der Einschreibgebühren in Großbritannien führte dort zur drastischen Abnahme der Studierendenzahlen. So weit ist es dieserorts zwar noch nicht, aber die Richtung ist vorgegeben.

Womöglich gibt es auch hier einen zunehmenden Anteil von Studierenden, die sich prostituieren müssen, um ihren Lebensunterhalt und das Studium bestreiten zu können. Die Actief Linkse Studenten (Studi-Gruppe der belgischen Sektion des CWI; Anm. d. Übers.) widersetzen sich einer Bildungspolitik, die zu derartigen Auswüchsen führt. Der Mangel öffentlicher Mittel zwingt Studierende dazu, individuelle Lösungen für sich zu suchen. Selbst wenn dies zusammengeht mit dem Ausverkauf des eigenen Körpers. Demgegenüber stellen wir die Notwendigkeit von kollektiven Lösungen: Eine drastische Erhöhung des öffentlichen Bildungshaushalts , wodurch auch eine bessere soziale Betreuung möglich wird.

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