Di 03.06.2014
Fußball ist ein Geschäft, wie alle anderen Sportarten auch. Sportlicher Misserfolg kann für Vereine tödlich sein. Diese Erfahrung machen gerade die Fans des First Vienna FC. Unfähigkeit des Präsidenten, Abhängigkeit von Fernsehgeldern und die Gefahr eines Abstieges in die Regionalliga Ost haben den Verein an den Rand des Untergangs gebracht.
Immer mehr Fußballfans wollen nicht mehr zuschauen, wie ihre Vereine entweder zu Grunde gerichtet oder in globale Unterhaltungskonzerne verwandelt werden. Bei der Vienna werden erste Schritte in eine ganz neue Richtung der Organisierung gemacht.
Vor einigen Wochen besuchten Mitglieder dieser neuen Struktur den FC United of Manchester (FCUM). Der gilt als Paradebeispiel für eine neue Form von Fußballverein, dem Fanverein. FCUM wurde aus Enttäuschung über die Übernahme von Manchester United durch die Glazer-Familie gegründet. Danach kehrten etliche United Fans der Premier League den Rücken und gründeten einen Amateurverein.
Der Verein ist stolz auf seine demokratischen Strukturen. Außerdem zeichnet sich der Club durch vielfältiges soziales Engagement aus. Dieses ist (fast) wichtiger als der Erfolg auf dem Platz. Viele FCUM Fans sind sich über die sportlichen Grenzen ihres Projekts im Klaren: In den Profifußball kommt nur, wer seine Prinzipien verrät. Das will man dort nicht.
In Manchester erlebten die Vienna Fans, dass klare Strukturen, Transparenz und Demokratie wichtige Mittel gegen Misswirtschaft sind. Private Eigentümerstrukturen sind das Gegenteil davon. Österreichische Vereine sind zwar auf dem Papier Mitgliedervereine. Dennoch blickt man oft nicht durch, was eigentlich geschieht und wessen Interessen im Hintergrund mitspielen. Mitsprache und Transparenz sind auch für die Vienna-Fans wichtig. Eine Neugründung wie bei FCUM ist eine Möglichkeit.
Die neuen Fanvereine zeigen im Kleinen, zu welchen Gemeinschaftsleistungen Menschen fähig sind. Doch für echte Veränderung muss man gegen die Macht von Geld und Privatbesitz kämpfen. Und das nicht nur im Sport.