Fr 04.11.2011
Unbezahlbare Mieten, horrende Gebührenerhöhungen, Wohnungsmangel. Wohnen in Wien ist längst für viele zum Überlebenstraining geworden. Anstatt neuer Gemeindewohnungen und Subventionen für Kulturprojekte setzt rot-grüne Stadtregierung auf den Bau von Tiefgaragen und Luxuswohnungen. Besonders der 7. Bezirk, Neubau, ist davon betroffen. Die Mieten schossen in den letzten Jahren raketenhaft in die Höhe. Währenddessen müssen Kultureinrichtungen die nicht zum (profitablen) Mainstream gehören durch die Röhre schauen. Das beliebte Amerlinghaus wird seit Jahren ausgeblutet, Förderungen werden gestrichen und nun soll das Kulturzentrum in seiner bisherigen Form überhaupt verschwinden.
Doch es tut sich noch mehr im 7. Bezirk. Nun wurde das Gebäude in der Lindengasse 60-62 besetzt. Im Gegensatz zu den von der BUWOG verbreiteten Lügen ist das leerstehende Haus selbst laut Baupolizei in gutem Zustand. Trotzdem soll es abgerissen werden und durch ein 8-stöckiges Eigentumswohnungs-Gebäude ersetzt werden. Zu ortsüblichen Preisen, versteht sich. Besonders katastrophal ist hierbei die Politik der Grünen, die nicht nur in der Stadtregierung sitzen, sondern auch den Bezirksvorsteher in Neubau stellen. Ein Besetzer formulierte völlig richtig: „Wir haben genug von ihrem wir-gehören-ja-irgendwie-eh-zu-euch-aber-eigentlich-nicht Getue!“ Bei dieser Politik ist es nicht verwunderlich, wenn Menschen sich irgendwann das zurückholen, was ihnen sowieso gehört.
Die BesetzerInnen tauften das Haus „Epizentrum“. Nur wenn dieser Name auch Programm wird, kann den Räumungs-Drohgebärden der BUWOG standgehalten werden! Das nun zwei Wochen besetzte Epizentrum hat bereits einige erfolgreiche kulturelle Events veranstaltet. Auch die Einladung zum „Grätzeltreffen“ an umliegende AnrainerInnen war ein guter und wichtiger Schritt. Ein kontinuierliches politisches Veranstaltungsprogramm zu Themen, die nicht nur innerhalb der linken Szene debattiert werden, würde das Epizentrum mit noch mehr Leben füllen. Themen könnten zum Beispiel der Metallerstreik, die Eurokrise oder der Aufstieg der FPÖ sein. Wenn das Epizentum für antifaschistische, antisexistische und soziale Initiativen aller Art offen steht, können diese dort Veranstaltungen organisieren und so mehr Leute ins Epizentrum bringen. Nur wenn das Haus tatsächlich zum „Epizentrum“ des politischen Lebens in der Umgebung wird und nicht in einer innerlinken Nabelschau endet, kann es auch erfolgreich gegen Räumungsversuche verteidigt werden. Der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt – Warum nicht einen Epizentrum-Weihnachtsmarkt organisieren? Wie wäre es mit einer Aktionswoche mit Protesten gegen die Verantwortlichen von BUWOG und Stadtregierung?
Die SLP fordert:
- Die Erhaltung des Epizentrums als Kulturzentrum und politisches Veranstaltungszentrum
- Schluss mit dem Mietenwucher! Wohnen darf höchstens 10% des Einkommens kosten
- Geld für Kulturinitiativen statt für Prestige-Bauobjekte!