Mo 09.09.2019
Es ist Herbst, Schulen und Universitäten gehen wieder los. Und es ist Wahlkampf. Also äußern sich die Parteien mal wieder zur Bildung. Schließlich geht es um „die Zukunft“ und „die Bildung“. Damit kann man leicht Punkte machen. Vorne mit dabei: Die Industriellenvereinigung (IV), die sogar ein eigenes „Wahlprogramm“ aufgestellt hat - also ihre Wunschliste an die kommende Bundesregierung. Sie will verstärkte „Vermittlung von Wirtschaftsthemen“ und mehr direkten Einfluss von Unternehmen auf die Inhalte. Außerdem will sie „unternehmerisches Denken“ stärker im Unterricht verankern, also eine Propagandaoffensive. Schon die ganz Kleinen sollen eingetrichtert bekommen, dass es keine Alternative zum Kapitalismus gebe. Ganz nebenbei will man auch noch öffentliche Gelder umleiten -wenn z.B. Privatunternehmen kleine Summen an Universitäten anlegen, um mit viel öffentlichem Geld zu forschen – und die Ergebnisse dann bei der Privatwirtschaft verbleiben.
Sehr offen zeigen IV & Co. worum es in einer kapitalistischen Gesellschaft geht: Alles dreht sich um die Notwendigkeiten des kapitalistischen Marktes. Der Mensch ist (wie auch die Natur) Mittel zum Zweck, liefert Arbeitskraft und dient als Konsument*in. Menschliche Bedürfnisse werden jenen der Profitwirtschaft untergeordnet. Die etablierten Parteien haben die Aufgabe, diesen Prozess zu optimieren und die Wunschliste der Wirtschaft abzuarbeiten. Die gemeinsame Schule von 6-14 Jährigen fordert die IV nicht aus fortschrittlichen Gründen - sondern um Kosten zu sparen und das Schulsystem auf seine profitablen Teile zusammenzukürzen. Also: Keine Illusionen in die Bildungsprogramme der diversen Parteien und ihrer „Expert*innen“! Eine wirklich andere Bildungspolitik braucht eine wirklich andere Gesellschaft, ganz ohne kapitalistische Notwendigkeiten.