Di 02.07.2019
Der Attentäter von Christchurch bezeichnet sich selbst als „ethnonationalistischen Öko-Faschisten“. Die Morde begründete er mit der „Bewahrung der Natur und der natürlichen Ordnung“, die durch „ethnische Autonomie“ erreicht werden soll. Diese „natürliche Ordnung“ solle durch die Reduktion der „Bevölkerungsexplosion“ der Nicht-Weißen wiederhergestellt werden. Eine solche „Ökologie“, die Natur und menschliche Gesellschaft nicht versöhnen will, sondern gegen den („überflüssigen“, nicht-weißen) Menschen richtet, ist die Grundlage jeder nationalistischen Umweltpolitik. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben reaktionäre Lebensreform- und Heimatschutzideen die Industrialisierung als „Entartung“ und die industrielle Stadt als „Grab der Arier“ gesehen. Auch die neofaschistischen "Identitären" sorgen sich eher um die heimische Wirtschaft als um menschengemachten Klimawandel. Auf ihren Youtube-Kanälen polemisieren sie gegen Greta Thunberg und die Bewegung Fridays for Future.
Wie jede nationalistische Politik stößt der rechtsextreme Umweltschutz allerdings mit den Grenzen des Nationalstaates auch an seine eigenen Grenzen. Es ist daher kein Wunder, dass globale Umweltprobleme wie der Klimawandel z.B. von der FPÖ im Gegensatz zu Phantasieproblemen („Chemtrails“) vernachlässigt, wenn nicht einfach geleugnet wird. Der „Heimat-“ und „Umweltschutz“ der Rechten endet bei Landesgrenzen und Profitinteressen – was angesichts ihrer Geldgeber*innen aus der Wirtschaft auch logisch ist.