Mo 09.03.2020
In diesem Jahr ist der 8. März auf einen Sonntag gefallen. In vielen Ländern fanden daher am Freitag den 6.3. feministische Demonstrationen oder sogar Streiks statt. In Österreich wird zwar seit einigen Jahren das Thema eines “Frauenstreiks” bzw. eines “feministischen Streiks” seit diskutiert, doch die Gewerkschaft ignoriert das Thema konsequent und manche der Organisator*innen der Proteste zum 8. März können damit auch nicht wirklich viel anfangen. Ganz anders die SLP: Unsere Aktivist*innen waren in Graz, Wien und v.a. in Linz aktiv. Überall haben wir den Frauen*kampftag mit dem aktuell stattfindenden Arbeitskampf im Sozialbereich verbunden. Denn es ist eine Branche, in der besonders viele Frauen arbeiten, eine Branche, wo Sparmaßnahmen Frauen als Klient*innen und pflegende Angehörige besonders negativ betreffen, eine Branche, die seit Jahren durch ihr kämpferisches Auftreten auffällt. Aktivist*innen der SLP haben daher zur Solidarität mit dem nächsten Aktions- und Streiktag der Kolleg*innen am 10.3. aufgerufen und die Teilnehmer*innen der Demos vom 8. März auch aufgefordert selbst zu den Demonstrationen am 10. März zu kommen. Denn Solidarität ist mehr als ein Wort!
In Linz beginnt'
Während in Graz und v.a. in Wien der Sozialbereichsstreik nur ein Randthema war sah die Demonstration in Linz ganz anders aus. Hier hatte die SLP, bzw. die von der SLP initiierte sozialistisch-feministische Kampagne „Nicht mit mir“ vor Monaten die Initiative ergriffen, heuer die Demonstration zum 8. März zu gestalten (nachdem die bisherigen Organisator*innen sie nicht mehr organisieren). Wir bauten ein Bündnis auf – aber nicht eines, in dem vorrangig existierende linke Organisationen sich am runden Tisch ein paar Eckpunkte “ausschnapsen” sondern eines von Basisaktivist*innen. Und so waren es dann auch Frauen* (und solidarische Männer*) ohne große Organisationen im Rücken die die Linzer Demonstration zum internationalen Frauenkampftag organisierten. Die Linzer “Linke” glänzte weitgehend durch Abwesenheit bzw. rief nicht zur Demonstration auf – aber es war ein bunter und lauter Demonstrationszug, der über die Linzer Landstraße zog. Es waren viele junge Menschen und viele mit Migrationshintergrund, die gemeinsam bis zum Landhaus demonstrierten. Das Demonstrationsbündnis „Do it yourself“ hatte im Vorfeld Forderungen diskutiert und beschlossen. Dieser Diskussionsprozess wurde bei der Bilanz im Anschluss an die Demonstration als besonders positiv hervorgehoben. „Ich habe viel dabei gelernt“ meinte eine Aktivistin und eine andere beklagte, dass sich Linke oft hinter dem Argument verstecken, Forderungen „wären zu radikal, dabei sind sie nur selbst zu feig dazu“. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass kämpferische Forderungen ein Bündnis nicht enger, aber politisch klarer machen. Mehrere Teilnehmer*innen aus Wien erklärten, dass wäre die „beste Frauentagsdemo auf der wir jemals waren“ - weil es eine Demonstration war, die sich nicht an die organisierte Linke, oder eine feministische Blase richtete, sondern an die Frauen* die im Sozialbereich arbeiten und streiken, an die Frauen* die von den hohen Mieten betroffen sind, an die Frauen* die von Abschiebung und Kürzungen bei der Kinderbetreuung betroffen sind. Die Demonstration in Linz endet mit zwei klaren Ansagen: am 10.3. geht es weiter und für den 8. März 2021 beginnt die Planung jetzt.