Corona-Virus: Der Kampf gegen die Pandemie ist eine Klassenfrage

COVID-19 steht kurz davor, zu einer globalen Pandemie zu werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weigert sich bisher, den Virus so einzustufen , aber viele Expert*innen meinen, dass dieser Punkt bereits erreicht ist.

Übersetzung von chinaworker.info

Der globale Kapitalismus starrt auf die massive Krise der Aktienmärkte. In den letzten fünf Tagen wurden Billionen US-Dollar an Aktienwerten ausradiert. An vielen Börsen wurden alle Kurssteigerungen des Jahres 2020 vernichtet. Die Situation für die Realwirtschaft ist potenziell schlimmer. Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor des globalen BIP. Bereits jetzt rechnen die Fluggesellschaften der Welt mit Verlusten von 30 Milliarden Dollar in diesem Jahr. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was jetzt passiert. Wir erleben die erste große Pandemie im Zeitalter der Globalisierung. Diese wird den bereits bestehenden Trend zur De-Globalisierung verstärken.

Xi Jinping bezeichnet dies als schlimmste Krise für die öffentliche Gesundheit Chinas seit 1949. Sein Regime hat die ganze Angelegenheit völlig verpfuscht, wird aber immer noch von den Möchtegern-Autoritären der kapitalistischen Welt als „starke“ Führung gepriesen. Die KPCh wird sich von diesem Schlag gegen ihre Glaubwürdigkeit nicht erholen, aber der Prozess der revolutionären Krise in China kann sehr kompliziert und auf verschlungenen Wegen verlaufen.

3000 Krankenhausmitarbeiter*innen in China sind jetzt mit COVID-19 infiziert, und es herrscht weiterhin ein Mangel an Grundausrüstung. Dutzende Millionen sind seit mehr als einem Monat in ihren Wohnungen eingesperrt, ihnen droht die Festnahme, wenn sie ohne Genehmigung hinausgehen. Doch seit dieser Woche breitet sich die Epidemie außerhalb Chinas schneller aus als innerhalb des Landes (wenn die chinesischen Daten nicht geschönt wurden). Südkorea und Italien – zwei der größten Volkswirtschaften der Welt – und der Iran sind die neuen Hochrisikoländer.

Chinas wirtschaftliche Rolle
Die wirtschaftliche Rolle Chinas, mit dem größten Anteil am Wachstum des globalen BIP, einer bestimmenden Rolle bei der Preisentwicklung für Öl und Rohstoffe und als Drehscheibe der globalen Wertschöpfungsketten bedeutet, dass die wirtschaftliche Erschütterung des Weltkapitalismus – nach einer monatelangen, fast vollständigen Abschaltung der Industrie – viel schlimmer sein wird, als die chinesische Regierung sich bewusst ist oder öffentlich zugibt. Einige chinesische Wirtschaftsexpert*innen haben mutig erklärt, dass es in diesem Quartal und möglicherweise auch in der ersten Jahreshälfte 2020 ein Null- oder Negativwachstum geben könnte.

Die Organisationen der Arbeiter*innen müssen dazu gedrängt werden, aktiv Stellung zu beziehen, für eine demokratische Kontrolle und volle Transparenz der nationalen Notfallpläne für Epidemien (sofern diese überhaupt existieren). Der Kampf gegen die Pandemie ist eine Klassenfrage! Nötig ist ein Notfallplan zur Produktion von medizinischer Ausrüstung und Schutzkleidung sowie Schnelltest-Einheiten, menschenwürdigen Quarantäne-Einrichtungen und zur Beschleunigung der Forschung, um Impfstoffe in öffentlichem Besitz und unter demokratischer Kontrolle herzustellen.

Das öffentliche Gesundheitswesen ist in den meisten Ländern nicht ausreichend vorbereitet, um eine Pandemie in vollem Umfang zu bekämpfen. Die Unterwerfung der Gesundheitssysteme unter den Markt muss rückgängig gemacht werden. Die Gewerkschaften müssen für den Schutz der Arbeiter*innen kämpfen, das Recht auf Arbeit von zu Hause aus, gegen Entlassungen und gegen den Zwang zu unbezahltem Urlaub. Wir wenden uns dagegen, dass die Arbeiter*innen und die Armen die Last tragen, während die Kapitalist*innen und die parasitären Aktienbesitzer*innen geschützt werden.