Brutaler Naziübergriff in Wels

SJ soll IUSY-Treffen für Grossdemonstration nützen!

Während Medien & Politik bemüht sind, die Hinrichtung von mindestens 68 großteils jugendlichen Linken durch einen Rechtsextremen in Norwegen als tragischen Einzelfall darzustellen nimmt rechte Gewalt weltweit tatsächlich zu. So kam es auch in Wels, im "Flogging Molly", einem linken Irish-Pub in Wels, am 16. Juli zu einem brutalen Übergriff durch Neonazis. Einige Naziskins prügelten überraschend auf Gäste und den Wirt ein, beschimpften sie ("Du scheiß linker Zeck!"), kündigten an, Schusswaffen zu holen und zu benutzen („I schwörs eich, i hol glei mei Krochn und schiaß eich olle übern Haufn!“). Am Rückweg vom Irish Pub verletzten sie weitere Personen, einige schwer. Besonders makaber: einem Passanten wurde ausnahmslos auf den Kopf eingeschlagen, er hat keine Verletzungen am Körper, aber einen Joch- & Nasenbein- sowie Augenunterknochenbruch. Insgesamt wurden mindestens acht Personen verletzt.

FPÖ mit schuld an rassistischer Stimmung

Die FPÖ trägt in Wels einen großteil zur rassistischen Stimmung bei. Durch ihre ekelhafte Hetze gegen MigrantInnen bereitet sie den Boden für gefährliche Naziaktivitäten. Weil es aber auch in Wels keine starke linke Kraft gibt, die wirkliche Lösungen für soziale Probleme hat, ist die FP zweitstärkste Kraft im Welser Gemeinderat. Daneben gibt es schon seit den ´80er Jahren ein massives Naziproblem, vor allem im Stadtteil Vogelweide. Dort gibt es eine relativ große Nazi-Skinhead Szene, die immer wieder negativ auffällt: Neben diversen Körperverletzungen gab es 1997 einen Brandanschlag. Mit dem "Rapid Klub Wels" organisierten sie sich auf Fußball-Ebene und fielen als rechtsextreme Hooligans auf, 2009 wurde der "White Wolf" Verein gegründet, eine Nazi-Organisation, die 2010 aufgelöst wurde. Zur letzten Gemeinderatswahl versuchte der Welser Altrechte Ludwig Reinthaler(der nach einem Urteil des Landesgerichts Linz getrost als "Brauner" bezeichnet werden.darf) mit der "Bunte"-Liste eine rechts-außen Kandidatur auf die Beine zu stellen, die allerdings wegen Verstoßen gegen das NS-Verbotsgesetz vom Verfassungsschutz untersagt wurde. Reinthaler unterstützte auch den gefährlichen "Bund Freier Jugend", gegen den die SLP eine jahrelange Kampagne führte. Knapp die Hälfte der KandidatInnen der „Bunten“ kamen aus dem Vogelweide-Naziumfeld.

Nazibrutalität nimmt zu

In diese Reihe von Naziaktivitäten reiht sich der jüngste Gewaltausbruch als neuer Höhepunkt ein. Und so konsequent wie die Nazis in Wels aktiv sind schauen die Behörden ihnen dabei zu und verharmlosen ihre Aktionen: So gibt es nach dem Bunte-Kandidaturverbot vor fast zwei Jahren immer noch keinen Prozess gegen die AkteurInnen. Und so bekommt man auch jetzt eher den Eindruck, dass die Polizei Nazis eher schützt als bekämpft: Man könne angeblich nicht sagen, ob der Übergriff im Flogging Molly politisch motiviert war – obwohl einer der Täter ein Shirt der verbotenen Nazi-Band "Landser" getragen hat, Jugendliche als „scheiß linke Zecken“ beschimpft wurden und es genug Zeugen gibt, die das belegen können. Laut Polizeiangaben wurden drei Personen verletzt – tatsächlich waren es mindestens acht. Die ZeugInnen des Überfalls gingen selber zur Polizei, um ihre Aussagen zu machen – es kam über eine Woche nicht zur Vorladung. Und als schon vielen AntifaschistInnen bekannt war, dass am 22. Juli ein Antifa-Treffen im Flogging Molly stattfinden sollte, um über die Vorgehensweise gegen die Nazis zu beraten wurde dem Lokal einen Tag davor die Schanklizenz entzogen – was wohl kaum ein Zufall ist. Außerdem leisten Welser AntifaschistInnen weit effizientere Arbeit als die Polizei was die Ausforschung der Täter betrifft. Sie forschten vier der fünf TäterInnen in kurzer Zeit aus.

Nächste Schritte gegen die Rechten nötig!

Drei AktivistInnen der SLP aus Linz & Gmunden nahmen an dem Treffen teil, um über die Vorgehensweise gegen die Nazis mit zu diskutieren. Dass viele nach der Attacke Angst haben ist verständlich. Tatsächlich wäre es gefährlich, sich mit einer Handvoll Leute in der Vogelweide eine Aktion durchzuführen. Auf der anderen Seite gibt es dort aber viele Leute, die froh sind, wenn sie sich an einer starken, gut organisierte Aktion gegen die rechte Gefahr beteiligen können. Diese gilt es mit starken antifaschistischen Mobilisierungen anzusprechen.

Um die Rechten zurück zu drängen und ihnen den Raum und den Mut für Übergriffe zu nehmen, wäre es nötig, öffentliche Aktionen zu organisieren und ein breites Umfeld aufzubauen. Gut mobilisierte und geschützte Kundgebungen in der Vogelweide wären zum Beispiel ein Startpunkt um vor Ort eine Kampagne gegen die Nazis zu führen, gleichzeitig auf die Rolle der Behörden aufmerksam zu machen und auch bestehende soziale Probleme aufzugreifen. Wichtig ist, sofort damit anzufangen solange das Thema noch aktuell ist. Wenn es keine sichtbaren antifaschistischen Aktivitäten gibt werden die Behörden weiterhin nichts tun und Neonazis mit gestärktem Selbstbewusstsein bald wieder Gewalttätig gegen Linke werden.

In diesen Tagen findet am Attersee ein Internationales Jugendcamp der Sozialistischen Jugend statt. Die Morde von Norwegen sind dort ein zentrales Thema. Der Vorsitzende der AUF, der norwegischen Falken, der Organisation der die meisten Ermordeten angehörte, hat völlig zu recht gesagt: „Für die Opfer keine Minute des Schweigens, sondern ein Leben des Kampfes“. In diesem Sinne sollte die SJ die 3000 anwesenden Jugendlichen nach Wels mobilisieren um damit den Kern einer bundesweiten, starken antifaschistischen Demonstration rechte Gewalt zu bilden

  • Wenn Du etwas gegen die braunen Umtriebe in Wels unternehmen willst unterstützen wir dich gerne dabei. Komm zu einem Treffen der SLP in Linz, jeden Montag um 18 Uhr im Gasthaus "Alte Welt", Hauptplatz 4 oder schreib eine Mail an slp@slp.at!