Di 27.03.2018
Bildungspläne für die Elite
Ein Blick in das Bildungsprogramm der Regierung wirkt wie ein Blick ins 19. Jahrhundert. Dahinter steckt ein Kürzungsprogramm, das Geld für die Steuergeschenke an Unternehmen und Reiche freispielen soll.
LAW & ORDER: SchülerInnen und deren Eltern werden abgestraft, wenn sie nicht spuren. Das wird vor allem Familien mit wenig Einkommen treffen. Kinder können sich außerdem, unter anderem durch die Wiedereinführung der Ziffernnoten, auf noch mehr Leistungsdruck gefasst machen.
SCHULE FÜR ARM – SCHULE FÜR REICH: Die Reichen wollen unter sich bleiben. Fortan soll es durch die Einführungen von Aufnahmeprüfungen an weiterführenden Schulen und Gymnasien noch schwieriger für SchülerInnen aus ArbeiterInnenfamilien werden, auf ebendiese zu gelangen. Die Schul„Autonomie“ wird zur Verteilung des Mangels. Durch die geplante Einführung von Studiengebühren muss man sich Studieren erst mal leisten können.
SPALTUNG: Die Maßnahmen der früheren Regierung zur Integration in Schulen waren schon nicht das Gelbe vom Ei. Jetzt sind durch Deutschklassen, dem Ende der Schulversuche und Streichung des Team-teachings die Aufspaltung der SchülerInnen in „gute“ und „Ausländer“ bzw. „Behinderte“ geplant.
Pädagogisch sind die geplanten Maßnahmen allesamt fragwürdig oder sogar schädlich. Längst schon könnte Schule ein Ort sein, an dem Lernende und Lehrende sich Wissen und Fähigkeiten ohne Angst gemeinsam erarbeiten. Wir wollen Geld für Bildung statt für Banken, um die vielen guten pädagogischen Konzepte endlich auch umsetzen zu können!
Kinder mit Gewalt ins System pressen
Schule ist für viele Menschen kein Ort der Bildung, sondern ein Ort des Versagens und der Angst. Das wird wieder zunehmen. Fernbleiben sowie viele psychische Krankheiten sind Symptome für ein (Bildungs)system, in dem SchülerInnen einerseits unter massivem Leistungsdruck und Zukunftsangst leiden und andererseits zu wenig Unterstützung bekommen.
Nun steht im Regierungsprogramm eine „Bindung der Sozialleistungen an die Einhaltung von (schul)gesetzlichen Verpflichtungen“, ebenso wie „Sanktionen bei Sozial-und Transferleistungen für Eltern und Erziehungsberechtigte im Fall einer Missachtung von Aufgaben und Pflichten“. Das heißt: Wenn nicht gespurt wird, dann wird gekürzt. Die Regierung setzt vor allem auf Strafen, anstatt sich auf die Bedürfnisse und Lebensumstände der Kinder einzustellen.
Elitenbildung statt Umverteilung:
In Österreich findet durch die Teilung in Neue Mittelschule und AHS eine Spaltung, nach sozialem Status, schon sehr früh statt. Statt eine Gesamtschule einzuführen, die den Zugang zu Bildung für Kinder aus „bildungsfernen Schichten“ vereinfachen würde, setzt die Regierung auf eine Verschärfung dieser Trennung.
Geplant sind eine ergebnisorientierte Bezahlung, ebenso wie eine Bewertung des Schulstandortes anhand der Erreichung der Bildungsstandards. Das ist eine Kürzungsmaßnahme auf dem Rücken von LehrerInnen v.a. im Pflichtschulbereich. Und eine weitere Schikane für Jugendliche, die aufgrund von zu wenig Ressourcen mit dem Stoff nicht nachkommen und sich keine Nachhilfe leisten können. Um Standards zu halten/erreichen, werden schwache SchülerInnen gar nicht erst aufgenommen oder rausgekickt. Ghettoschulen sind die Folge.