Mo 28.01.2008
Schon am 18. Oktober 2007, als Bhutto aus dem Exil zurückkam, entging sie nur knapp einem Selbstmordanschlag. Es ist nicht völlig auszuschließen, dass auch die Regierung in den Mordanschlag verwickelt ist. Reaktionäre und fundamenalistische Elemente im Staat sind sehr eng mit verschiedenen bewaffneten fundamentalistischen Gruppierungen vernetzt. Nachdem der Tod der Parteiführerin über die Nachrichten verbreitet wurde, kam es im ganzen Land zu gewaltsamen Ausschreitungen von wütenden Anhängern der PPP sowie Kritikern des derzeitigen Regimes. Ein Genosse unserer Schwesterpartei SMP (Socialist Movement Pakistan) beschrieb die Situation folgendermaßen:" Die Situation war wie ein Generalstreik, mit dem Unterschied, dass ihn niemand organisiert hat. In einigen Gebieten nahm die Bewegung sogar Züge einer Revolte an."
Perspektiven für Bhuttos PPP nach dem Attentat
Auch wenn sich Benazir Bhutto mit der PPP selbst als stärkste Opposition gegen das Regime Musharraf bezeichnete, so war die Politik der PPP neoliberal, pro-imperialistisch und hatte nie eine radikale Änderung der Zustände in Pakistan zum Ziel. Schon der Gründer Zulifqar Ali Bhutto gab die Führung der Regierung an seine Tochter Benazir ohne Absprache mit der übrigen Partei weiter. Nun übernimmt der 19 jährige Sohn Benazirs, Bilawal Bhutto, die Führung der Partei.
Hatte die PPP schon bis jetzt kein wirkliches Programm, das die Partei vereinte, so hat sie nun auch ihre charismatische Führung verloren. Es ist möglich, dass die PPP unter einer schwächeren Führung in mehrere Teile zerfallen wird. Eines ist sicher: Die PPP ist nicht in der Lage, die Probleme der ArbeiterInnenklasse und der armen Bevölkerung in Pakistan zu lösen.
Wahlen am 18. Februar
Die kommenden Wahlen am 18. Februar werden alles andere als demokratisch ablaufen. Der Unmut der Bevölkerung kann sich leicht in größeren Bewegungen gegen das Regime entladen.
Bekannte Personen, wie z.B. Aitzaz Ahsan (Anführer der Anwaltsbewegung) können Initiativen setzen bzw. ein Attraktionspool werden. Wichtig ist der Aufbau einer starken ArbeiterInnenbewegung. Um die Probleme des Großteils der Bevölkerung dauerhaft zu lösen, muss man an mehreren Fronten kämpfen. Gegen den Feudalismus, den Kapitalismus, den Imperialsmus sowie den radikalen Islamismus. Nur wenn gegen alle gleichzeitig gekämpft wird, gibt es eine Chance, das System zu ändern. Wir glauben, der einzige Weg, dies zu schaffen führt über starke Massenbewegungen der ArbeiterInnenklasse und der verarmten Bevölkerung. Nur eine Bewegung mit Massenbasis in der Bevölkerung ist in der Lage gegen das derzeitige System zu kämpfen und nur in einem sozialistischen System können die Errungenschaften der Bewegung auch auf Dauer sichergestellt werden.