Do 02.01.2014
Das Auslagern von Arbeitsplätzen, also das Weitergeben der betriebsinternen Arbeit an Drittfirmen, ist neben Privatisierungen eine beliebte Kürzungsmaßnahme von privaten wie öffentlichen Betrieben. In Theatern gehört diese Technik des Wirtschaften schon länger zum Alltag. Kürzlich kam das durch den Protest eines Ticketabreissers beim Burgtheater ans Tageslicht. Diese sind, wie der Großteil des Personals, nicht bei den Theatern angestellt, sondern bei G4S – dem größten Sicherheitsunternehmen und dem drittgrößten Privatarbeitgeber weltweit.
Die bittere Realität dieser Strategie: schlechtere Löhne, miesere Arbeitsbedingungen und beschränkte Rechte für die oft prekär Beschäftigten, und meistens auch eine niedrigere Qualität von Leistungen. Denn wie sonst sollen die Arbeitskräfte billiger sein als im „Mutterbetrieb“ und dabei noch Profite abwerfen? G4S ist mit massiven Vorwürfen konfrontiert: ein getöteter Schubhäftling, Betrug, Versagen bei den Olympischen Spielen 2012 und bis heute unaufgeklärte Foltervorfälle in den Privatgefängnissen in Südafrika. In Österreich hat G4S ab 2014 in Vordernberg die Kontrolle über ein Schubhaftzentrum...
Auslagerung ist allgegenwärtig: viele Sozialeinrichtungen, zusammengefasst im „BAGS“, erbringen Leistungen bei Pflege und Betreuung, die der Staat lieber an billigere Privatfirmen abgibt. Bund und Länder lagern Reinigung, Küche, Sicherheit in Spitälern, Schulen, Kindergärten etc. aus. G4S ist nur ein groteskes, aber anschauliches, Beispiel für die Folgen des Auslagerns. PolitikerInnen versuchen so auf Kosten von Beschäftigten und Qualität die Budgets zu schönen und sich aus der Verantwortung zu ziehen.
Der Staat bedankt sich für die erbrachte Leistung: Als 2011 die Angestellten von G4S in Maputo, Mosambik, gegen unfaire Lohnkürzungen streiken wollten, musste die Aktion abgesagt werden. Laut Arbeitsminister wäre diese „illegal“ und die Gewerkschaftsführung sah die Sicherheit der Beschäftigten gefährdet.